Das Gluecksarmband
ihm geben, dann schaue ich mir mal Ihre Mappe an.»
Greg war platt. «Das wäre … super, danke …»
Billy hastete weiter, und Greg schaute seinen Freund an. «Wow, danke, Mann. Das ist mir eine riesengroße Hilfe.»
«Hey.» Rob hob die Hände. «Ich hab dich bloß vorgestellt. Jetzt musst du selbst was draus machen. Stell ein paar von den Aufnahmen zusammen, die du vom Flatiron Building gemacht hast, und vielleicht auch noch ein paar von den Fotos aus den Stadtvierteln, von denen du mir erzählt hast. Ich vermute, dass er dir zumindest anbieten wird, als freier Mitarbeiter auf Probe zu arbeiten.» Rob zuckte die Achseln. «Die Bezahlung ist nicht doll, aber …»
«Das wäre ja der Hammer.» Greg konnte sein Glück kaum fassen. Das Geld war ihm im Moment nicht so wichtig, denn die Erfahrung würde unbezahlbar sein. Fotograf bei der
New York Times
!
«Lass uns doch bald mal ein Bierchen trinken gehen, oder auch zwei, dann können wir ein bisschen mehr quatschen – das letzte Mal ist schon wieder viel zu lange her.» Rob blickte auf seinen Bildschirm. «Ich wünschte, ich hätte jetzt mehr Zeit, aber ich habe einen Abgabetermin.»
«Kein Thema. Ich werde dich jetzt nicht weiter stören, sondern meine neue Freiheit genießen.»
Auf dem Rückweg zum Fahrstuhl schaute Greg sich noch einmal im Büro um. Nicht zu fassen, was ihm da für eine Chance geboten wurde. Am liebsten hätte er einen Freudensprung gemacht und mit den Fäusten in die Luft geboxt.
Er konnte es gar nicht erwarten, nach Hause zu kommen und die Fotos zusammenzustellen, die er dem Bildredakteur zeigen wollte.
Während er sein Fahrrad aufschloss, kam eine SMS von Karen.
Bin zurück. Ein paar von uns sind noch schnell in die Oyster Bar – kannst du dazustoßen?
Greg war überrascht, dass er so gar keine Begeisterung für diesen Vorschlag aufbrachte.
Er wollte Karen zwar gern sehen, hatte im Moment aber überhaupt keine Lust auf
Geselligkeit. Nein, er wollte nach Hause fahren und arbeiten. Das war ein neues Gefühl. Aber
weil Karen so viel Verständnis für die Veränderungen in ihrem gemeinsamen Leben aufbrachte,
antwortete Greg ihr, er werde kommen, sie sollten aber nicht auf ihn warten. Dann sprang er wieder auf sein Fahrrad und strampelte so schnell er konnte am Times Square vorbei in Richtung Grand Central Terminal.
Die
Oyster Bar
befand sich im Untergeschoss des Grand Central Terminal und war ziemlich nobel, aber nicht so vornehm, dass Gregs lässige Jeans und sein Sweatshirt Stirnrunzeln hervorgerufen hätten. Die Wollmütze musste er allerdings abnehmen. Er zog sie über den Sattel seines Fahrrades, das er draußen angekettet hatte, betrat das kathedralenartige Bahnhofsgebäude und begab sich nach unten in das Restaurant.
Beim Eintreten fuhr er sich rasch mit den Fingern durchs Haar, und gleich darauf entdeckte er an einem Tisch Karen mit zwei Kollegen. Sie trug ein schwarzes Kostüm mit kurzem Rock und einen roten Kaschmirschal um den Hals. Die langen Beine hatte sie elegant an den Knöcheln gekreuzt, und die roten Sohlen ihrer schwarzen Louboutins passten perfekt zu ihrem übrigen Outfit. Ihr schwarzer Alpakamantel hing ordentlich zusammengelegt über dem Stuhl neben ihr. Als sie Greg näher kommen sah, winkte sie und stand auf, um ihn zu begrüßen.
«Hallo, mein Schatz, wie schön, dass du kommen konntest», sagte sie begeistert. Dann stellte sie ihm ihre Kollegen vor. «Das ist Blake –» Karen deutete auf einen kleinen Mann mit Halbglatze in einem Armani-Anzug. Dieser erhob sich und schüttelte Greg mit großer Geste die Hand. «Und das ist Stacy.» Stacy stand zwar nicht auf, schaute Greg aber neugierig an, als er sich setzte. Auch Stacy trug Armani.
«Sie arbeiten beide in der Werbeabteilung», erklärte Karen vergnügt.
Das Armani-Paar wirkte nur mittelmäßig interessiert, und Greg versuchte herauszufinden, warum Karen ihn zu diesem Treffen dazugebeten hatte, das ihm eher wie eine Arbeitsbesprechung erschien. Die Vier schauten sich einen Moment lang schweigend an, dann leerte Stacy mit einem Zug ihr Weinglas und winkte dem Kellner, er solle ihr noch eins bringen.
«Sie sind also Fotograf», wandte sie sich an Greg. Ihre Aussprache war schon ein ganz klein wenig undeutlich.
«Ja, also …», erwiderte er zögernd. Er musste sich immer noch an diese neue Berufsbezeichnung gewöhnen.
«Karen hat Sie in den höchsten Tönen gelobt. Sie meint, Sie wären der Größte seit Mapplethorpe.»
Karen drückte Gregs
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