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Das Gluecksarmband

Das Gluecksarmband

Titel: Das Gluecksarmband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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Knie und sah ihn stolz an.
    «Ich habe Kunst studiert, wussten Sie das?», fragte Stacy.
    Greg schüttelte den Kopf. Woher denn auch? Sie hatten sich doch gerade erst kennengelernt. Er warf Blake einen raschen Blick zu, doch der starrte nur gelangweilt in sein Weinglas. Der Kellner kam mit Stacys Wein und einem Glas Eiswasser für Greg zurück.
    «Ja. Und ich war ziemlich gut. Hab sogar mal hier in Manhattan ausgestellt. Öl.» Wieder trank Stacy einen Riesenschluck Wein. «Aber ich musste natürlich auch was essen …» Stacy kicherte. «Ich brauchte Geld. Und deswegen bin ich jetzt Art-Directorin beim größten Warenhaus der Welt, wie man sagt – bei
Macy’s Department Store

    «Klingt … beeindruckend», sagte Greg etwas steif.
    «Ja – ist es aber nicht.»
    Karen versuchte, Blake in die Unterhaltung mit einzubeziehen. «Blake ist für das Layout der Wurfsendungen verantwortlich. Und ihr seid doch immer auf der Suche nach neuen Talenten, stimmt’s, Blake?»
    Der Angesprochene nickte. «Ganz genau, und Karen sagt, Sie sind gut – richtig gut. Wir können immer einen unvoreingenommenen Blick gebrauchen, verstehen Sie, und die Bezahlung ist auch nicht schlecht.»
    Greg hatte die Lippen zu einem Strich zusammengepresst und nickte nur.
    «Wenn Sie also eine –» Blake stockte, denn er hatte von Greg mehr Enthusiasmus erwartet – «Mappe haben, oder sonst etwas, was Sie uns zeigen könnten …»
    Greg schüttelte den Kopf. «Nein, so was habe ich noch nicht, aber danke für das Angebot. Vielleicht könnten Sie mir Ihre Karte geben», fügte er höflich hinzu, als er spürte, dass Karen die Hand von seinem Knie nahm.
    «Genau, gut gekontert, Greg.» Stacy hatte gerade wieder neuen Wein bestellt. «Bleiben Sie bei der Kunst. Gehen Sie bloß nicht irgendeiner Firma in die Falle.»
    Karen wich Gregs Blick aus und starrte auf die Tischplatte. Kurz darauf verlangten sie die Rechnung und verabschiedeten sich. Blake steuerte Stacy behutsam zum Ausgang.
    Als die beiden fort waren, schaute Karen Greg mit ihren dunklen Augen durchdringend an. «Einen Versuch war es immerhin wert», sagte sie.
    «Ja, kann sein», antwortete Greg ausdruckslos. «Aber Karen, ich fotografiere doch Gebäude, Architektur, Menschen in der Stadt …»
    «Entschuldige bitte, dass ich versucht habe, dir zu helfen», erwiderte sie abweisend. «Ich weiß ja, was du für Fotos machst. Tut mir furchtbar leid, dass meine Arbeit dir …», sie suchte nach dem richtigen Wort, «… dir künstlerisch nicht wertvoll genug ist.»
    Greg legte ihr die Hand auf den Arm. «So war das doch nicht gemeint, Karen. Aber ich habe gerade meinen Job in einer Firma aufgegeben und mache meine ersten Gehversuche als freier Fotograf, und es macht mir schon jetzt einen Riesenspaß. Heute habe ich erfahren, dass ich vielleicht für die
New York Times
arbeiten kann. Du weißt doch, wie sehr ich die Schufterei in der Firma gehasst habe. Warum sollte ich schon so schnell aufgeben?»
    Karen betrachtete seine Sneakers unter dem Tisch. «Weil ich mir einfach Sorgen um die Zukunft mache – noch dazu bei dieser Wirtschaftslage …»
    Greg seufzte. «Ich weiß, es tut mir leid. Ich gebe ja zu, dass unser Leben wahrscheinlich eine Weile nicht so … komfortabel sein wird wie bisher, aber wir müssen der Sache ein bisschen Zeit geben. Und ich werde glücklich sein – nein, ich bin jetzt schon glücklich. Das zählt doch auch, oder nicht?» Greg wartete darauf, dass Karen wieder zu ihm hochschaute, doch das tat sie nicht. «Karen …»
    Er wusste, wie sehr sie die schönen Dinge des Lebens genoss und wie hart sie dafür arbeitete. Sie war auf Long Island geboren und in einer großen Familie aufgewachsen, ganz anders als Greg, der ein privilegiertes Einzelkind gewesen war.
    Karens Eltern waren toll. Sie luden die beiden oft zum Essen ein, zu einer Broadway-Show oder für ein ganzes Wochenende. Karen hatte drei Schwestern und einen Bruder, und die Geschwister waren alle nur ein oder zwei Jahre auseinander.
    Greg war wegen dieser großen Familie, die so fest zusammenhielt, immer neidisch auf Karen gewesen. Er staunte, wie sie sich gegenseitig das Wort aus dem Mund nahmen, wie sie stritten und doch nie richtig böse aufeinander zu sein schienen. Sie hatten ihn vergnügt in ihrer Mitte willkommen geheißen, froh, dass Karen einen erfolgreichen, netten Mann kennengelernt hatte, der sie so gut behandelte. Karen war die Älteste und hatte es am weitesten gebracht. Sie hatte

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