Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gluecksarmband

Das Gluecksarmband

Titel: Das Gluecksarmband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
Vom Netzwerk:
etwas Wichtiges vergessen. Etwas, das vor allem anderen berücksichtigt werden will.»
    Ich überlegte – an was hatte ich denn nicht gedacht?
    Als er mein fragendes Gesicht sah, schob er die Hand in die Tasche, zog sie wieder heraus und öffnete sie.
    «Das hier hast du vergessen.» Auf seiner Handfläche lag ein kleiner Anhänger. «So feiern wir doch immer besondere Ereignisse, oder?»
    Ich juchzte vor Freude, als ich das kleine Schmuckstück in die Hand nahm. Es war ein Wolkenkratzer. Oder nein, ein hohes Gebäude. Und als ich genauer hinschaute, erkannte ich, dass es genau das Haus war, in dem sich unsere Classic-Six-Wohnung befand.
    «Oh, wie schön. Ist das wirklich unser Haus? Wie hast du das denn …?»
    «Ich habe den Anhänger extra machen lassen. Nachdem wir das Kaufangebot abgegeben hatten, war mir klar, dass du für diesen Schritt in unserem Leben einen neuen Anhänger brauchst. Ich wollte kein normales Häuschen kaufen, denn unsere Wohnung ist ja nun mal kein traditionelles Haus. Und auch die vielen kleinen Wolkenkratzer, die ich gesehen habe, fand ich nicht passend. Also habe ich ein Foto von dem Gebäude zu einem Goldschmied an der Seventh Avenue mitgenommen und ihn anfertigen lassen. Gefällt er dir?»
    Ich betrachte die feinen Linien auf dem Anhänger, und mir wurde ganz warm ums Herz. «Ob er mir gefällt? Ich finde ihn wunderschön. Er ist perfekt.»
    Ich schloss die Faust um den Anhänger, nahm meinen Mann in die Arme und hob mich auf die Zehenspitzen, um ihn auf den Mund zu küssen. Ich dachte an die vor mir liegenden Wochen und an alles, was ich vor dem Umzug zu tun hatte, aber ganz oben auf meiner Liste stand, den neuen Anhänger an meinem Glücksarmband befestigen zu lassen.
    Jetzt war es Wirklichkeit. Wir zogen in unser neues Zuhause. Der Anhänger in meiner Hand wies auf den Beginn des nächsten Kapitels in unserem Leben hin. Wer konnte wissen, was die Zukunft brachte? In diesem Moment wusste ich nur, dass die Gegenwart vollkommen war.

18
    W ie Molly es versprochen hatte, zog sie am nächsten Abend mit Danny los, um ihren ersten richtigen Weihnachtsbaum zu kaufen.
    Nach der Arbeit holte sie ihren Sohn von der Schule ab, und zusammen durchstreiften sie die Straßen in der Nähe ihrer Wohnung auf der Suche nach Weihnachtsbaumverkäufern.
    «Da ist einer», rief Danny und zog Molly zu einer der Bodegas hin, die ihren Platz auf dem Gehsteig in der Vorweihnachtszeit an Baumverkäufer vermieteten.
    «Langsam, Schätzchen, das sieht doch aus, als hätte er noch ganz viele.»
    Sie ließ Dannys Hand los und schaute ihm lächelnd nach, als er losrannte.
    Als sie ihn schließlich eingeholt hatte, hüpfte er vor einer riesigen Fichte herum.
    «Das ist er, Mom. Das ist der Richtige!», rief Danny aufgeregt und zeigte auf den Baum.
    Molly schüttelte den Kopf. «Danny, der ist bestimmt über zwei Meter hoch. Der passt doch gar nicht in unsere Wohnung. Und er ist auch viel zu breit …»
    Zwischen den Bäumen tauchte ein junger Mann auf. Er war von Kopf bis Fuß warm eingepackt, sodass nur seine beschlagene Brille zu sehen war.
    «Soll ich den mal für Sie rausziehen?», fragte er.
    «Ja!», rief Danny. «Ja, ja, ja!»
    Bevor Molly protestieren konnte, schüttelte der Verkäufer den Baum schon auf, damit sie ihn besser begutachten konnten.
    «Perfekt», erklärte Danny.
    «Zu groß», wiederholte Molly.
    «Ich kann ein Stück abschneiden und die Spitze kürzen», schlug der Mann hoffnungsvoll vor.
    Danny wandte sich mit bittendem Blick zu Molly um. Sie schaute vom Baum zu ihrem Sohn und dann zurück zum Baum.
    «Also gut», seufzte sie, denn diesem Blick konnte sie sich nicht widersetzen. «Können Sie ihn mindestens dreißig Zentimeter einkürzen?», bat sie den Verkäufer. Er nickte und verschwand mit dem Baum. Sie hörten die Säge, als er sich an die Arbeit machte.
    Danny sah aus, als würde er gleich vor Aufregung platzen. «Baumschmuck, Mom, was ist mit Baumschmuck?», fragte er.
    Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Nein, so etwas besaßen sie nicht. Oder doch, aber nur ein paar einzelne Stücke, die man an eine Girlande hängen konnte. Danny hatte sie in der Schule gebastelt.
    «Wir können ja bei Frank vorbeigehen und mal sehen, ob er so was hat», schlug sie vor.
Encore
verkaufte ja eigentlich mehr Trödel als Klamotten, obwohl Frank das gern anders darstellte.
    Danny nickte begeistert. Der junge Mann erschien mit dem gekürzten Baum. Die Fichte sah jetzt wirklich viel handlicher aus.

Weitere Kostenlose Bücher