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Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Titel: Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara O'Neal
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schlenderte nach draußen, um eine Zigarette zu rauchen, obwohl er am liebsten den Topf mit den Kirschen vom Herd gefegt hätte.
    Er brachte seine Schicht hinter sich, fühlte sich jedoch, als dringe ihm der Dampf aus sämtlichen Poren, wie bei einem Vulkan unmittelbar vor dem Ausbruch. Er war sich seiner Rastlosigkeit und inneren Unruhe bewusst und versuchte, sie im Zaum zu halten, indem er regelmäßig Zigarettenpausen auf der Veranda einlegte und sich von Dag fernhielt, so gut er konnte. Er trank etwas von dem Kräutertee, den Elena in der Küche stehen ließ, und zwang sich, seine Aufmerksamkeit auf die Arbeit zu richten.
    Eine Therapeutin, zu der er nach seinen diversen Exzessen – vorwiegend Fahren oder tätliche Angriffe unter Alkoholeinfluss – geschickt worden war, hatte ihm erklärt, eine Folgerung müsse nicht zwangsläufig eine konkrete Handlung nach sich ziehen. Manchmal habe sie nicht einmal einen realen Hintergrund. Stattdessen hatte sie ihm beigebracht, eine Reizsituation im Geiste in ihre Einzelteile zu zerlegen – Ereignis, Reaktion, Folgerung. An diesem Nachmittag versuchte er, diesen Ratschlag in die Praxis umzusetzen. Das Ereignis, sprich der Auslöser, war Dags nervtötendes Verhalten. Er piesackte Ivan mit voller Absicht, versuchte, seine Schwäche ausfindig zu machen und ihn dann auf die Palme zu bringen.

    Aber so weit würde es nicht kommen. Ivan wirbelte herum, briet Lammrippchen, quittierte Bestellungen mit einer Salve an Befehlen und Anweisungen, goss Essigwasser auf eine Flamme, die zu hoch loderte, während er die Situation noch einmal Revue passieren ließ.
    Die Handlung an sich barg keinerlei Emotionen. Dag hatte Blinis gebacken. Hatte sie Patrick angeboten, der sie gegessen und als gut befunden hatte.
    Köstlich!
    Ivans Reaktion darauf war Verärgerung. Eifersucht. Er glaubte, dass Patrick ihn nicht liebte und ihn wegen Dag verlassen würde. Oder wegen eines anderen Mannes, der attraktiver, gebildeter oder sonst etwas war.
    Die zornige Anspannung in seinem Nacken löste sich allmählich. Patrick liebte ihn. Ivan wusste zwar beim besten Willen nicht, wieso – schließlich war er höchst kompliziert, neurotisch und launenhaft -, aber es schien zu stimmen. Dag versuchte, ihn zu provozieren und zu einer Dummheit anzustacheln, die entweder seine Partnerschaft oder seinen Job gefährdete. Und obwohl Patricks Treue unübersehbar war, lag auf der Hand, dass Dag ihn um jeden Preis erobern wollte. Wenn Ivan sich dazu hinreißen ließ, auf Dags Spielchen einzugehen, würde Dag automatisch gewinnen.
    Die Spannung fiel weiter von ihm ab. Puh. Vielleicht schaffte er es ja doch allmählich, sich ein wenig besser unter Kontrolle zu halten. Junge, Junge. Er grinste in sich hinein.
    Und alles wäre auch weiterhin gut verlaufen, dachte Ivan später, wenn sie nach ihrer Schicht nicht beschlossen hätten, in ihrem Lieblingsclub noch etwas zu trinken. An diesem Dienstagabend war nicht viel los. Sie fanden eine Nische in einer etwas dunkleren Ecke und bestellten ein Bier für Ivan und einen Pinot Grigio für Patrick, der niemals mehr als ein Glas trank. »Ich habe Hunger«, verkündete Patrick und inspizierte
die überschaubare Speisekarte. »Vielleicht ein paar gefüllte Champignons?«
    »Und Hähnchenflügel«, fügte Ivan mit einem Augenzwinkern hinzu. »Ich habe Lust auf etwas Weiches, Fettiges.«
    »Ziemlich viel los heute im Restaurant.« Patrick lehnte sich mit einem Seufzer zurück. »Aber so muss es sein.«
    Ivan nickte. Leise Musik drang aus einer Jukebox in der Ecke. Er spürte die Erschöpfung in sämtlichen Gliedern. Das Alter machte sich in letzter Zeit immer häufiger bemerkbar, wenn auch nicht so drastisch wie bei Elena. »Was ist eigentlich mit Elena los?«
    Patricks Miene verschloss sich augenblicklich. Mit einem Anflug von Verärgerung wurde Ivan bewusst, dass Elena ihm wichtiger war als er – oder sie zumindest in puncto Loyalität auf einer anderen Stufe stand. Doch er rief sich sein Mantra ins Gedächtnis: Ereignis, Reaktion, Folgerung. Patrick kannte Elena seit vielen Jahren, und war Loyalität nicht eine Charaktereigenschaft, die Ivan ganz besonders an Patrick schätzte?
    »Was meinst du damit?«, hakte Patrick nach.
    »Neuerdings gibt es Phasen, in denen sie kaum aufrecht stehen kann. Die meiste Zeit hat sie unglaubliche Schmerzen.«
    Patrick senkte den Blick und nickte. »Das ist mir auch aufgefallen.«
    »Was kann man tun, damit es ihr besser geht?«
    »Keine Ahnung. So

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