Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Titel: Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara O'Neal
Vom Netzwerk:
täte. Juan brachte ihm Knochen mit, und Ivan bewahrte Fettreste vom Fleisch für ihn auf.
    Elena kam am liebsten vor allen anderen ins Restaurant, um in Ruhe durchzugehen, was sie sich für den Tag vorgenommen hatte – Rezepte für Suppen und andere kleine Gerichte auszuprobieren oder mit den Hauptgerichten herumzuexperimentieren. Wenn sie alle Aufgaben für den Tag festgelegt
hatte, schenkte sie sich noch eine Tasse Kaffee ein und ging in den Speiseraum, um die Fortschritte des vergangenen Tages zu begutachten. Die Bauarbeiter strichen die Wände neu, verlegten Saltillo-Fliesen und brachten die ramponierte Bar auf Vordermann.
    Als Nächstes trudelte Juan ein, mit dem Elena sich sehr gut verstand. Es gefiel ihm, dass sie fließend Spanisch sprach, selbst wenn er sie manchmal damit aufzog, dass es ein witziges, sehr altertümliches Spanisch war. Juan machte sich daran, die Küche für die Jungs vorzubereiten, die eine Stunde später kamen, zwei noch mit blutunterlaufenen Augen von der ausschweifenden Partynacht, der dritte hellwach und munter. Nach der Eröffnung würden Jungköche diese Arbeiten übernehmen, aber für den Augenblick kochte jeder alles, so dass sie herausfanden, was sich umsetzen ließ und was nicht.
    Juan entpuppte sich als der Fels in der Brandung. Wahrscheinlich war es seiner stoischen Ruhe zu verdanken, dass sich das ursprüngliche Restaurant so lange gehalten hatte, vermutete Elena. Juan, mit seinen Anfang dreißig junger Ehemann und Vater aus Mexiko, hatte eine Seele, die viel älter war als sein Gesicht, und er genoss es, über die Küche zu wachen wie ein weiser alter Schäferhund, die Nachwuchsköche anzustupsen, Spannungen auszugleichen, Elena mit kleinen spanischen Bemerkungen zum Lachen zu bringen und sich mit kleinen Boshaftigkeiten über Ivans schrägen Humor lustig zu machen.
    Als Letzter trudelte Ivan gegen zehn Uhr mit seiner CD-Sammlung – irgendetwas zwischen klassischem Barock und Led Zeppelin – ein und trank heißes Wasser mit Zitrone.
    So begann der Musikkrieg. Juan mochte Ranchero-Klänge, Elena liebte ihre Mädels – Norah Jones, k.d. lang, Lucinda Williams. Die Skijungs stöhnten zwar, aber Elena ertrug
den HipHop und Hardrock, nach dem sie süchtig waren, einfach nicht. Am Ende riss Ivan das Musikruder an sich, und Elena ließ es zu, wenn auch nur, weil sie sich einig waren, dass Bruce Springsteen und Mellencamp zu den Göttern der modernen Musikgeschichte gehörten.
    Jeden Tag wiesen Elena oder Juan die Crew in die Feinheiten der Kochkunst ein – wie man hübsche Tortillas hinbekam, die Maishülsen für die Tamales zubereitete und Chilis schälte, ohne sich die Finger zu verbrennen.
    Dann begannen sie zu kochen. Sie probierten neue Gerichte aus, kritzelten die Rezepte zusammen, probierten, servierten, machten sich Notizen, änderten, versuchten es noch einmal. Wieder und wieder.
    Die Nachmittage verbrachte Elena mit Bürotätigkeiten, schrieb Pläne und Bestellungen und kümmerte sich um die Computertechnik, die ihr später das Leben erleichtern würde.
    Abends aß sie manchmal, steif und völlig erschöpft, noch mit Patrick zu Abend, aber an den meisten Tagen waren beide viel zu müde und gingen sofort nach Hause – Patrick, um über Restaurantausstattungskatalogen zu brüten, während sie Kochbücher durchforstete.
    Rasputin war nicht allzu begeistert über seine Degradierung zum Souschef, und Elena nahm an, dass Frauen in seiner Küche nichts zu lachen hatten – er war altmodisch, kampflustig und arrogant. Manchmal bemerkte sie, dass sie in der engen Küche absichtlich angerempelt oder in die Ecke gedrängt wurde, doch nachdem sie sich von seinen Einschüchterungsversuchen nicht beeindrucken ließ, gab er nach ein paar Tagen auf – immerhin konnte er von Glück sagen, dass er überhaupt noch einen Job hatte.
    Am Ende der vier Wochen standen Speisekarte und auch Restaurant kurz vor der Vollendung. Patrick hatte Personal
für den Service rekrutiert, und Elena führte seit drei Tagen ununterbrochen Vorstellungsgespräche mit Jungköchen, Spülern und Springern.
    In der Dunkelheit ihres Apartments, während die Sterne weit über ihr funkelten, begann Elenas Körper sich zu entspannen.
    Sie waren bereit. Zumindest für eine Reihe von Testläufen. Sie würden die Karte für drei verschiedene Gruppen kochen und servieren. Als Erstes war das Servicepersonal an der Reihe, als Zweites kamen Julians Geschäftspartner und als Drittes ein paar Einheimische, die Familien der

Weitere Kostenlose Bücher