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Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Titel: Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara O'Neal
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engagiert. Wir sehen uns am Montag um acht«, sagte sie auf Spanisch zu ihm.
    Er lächelte und machte eine knappe Verbeugung, die sie stets an mittelalterliche Gebräuche denken ließ. Höflich und traditionsbewusst. » Gracias .«
    In diesem Moment kam Julian herein. »Wie läuft’s?«
    Es war kühl, noch nicht ganz Herbst, aber auch nicht mehr Hochsommer, und Elena roch die Sonne auf seinem in Orange- und Brauntönen gehaltenen Seidentweedjackett. Am liebsten hätte sie mit der Hand darübergestrichen.
    Sie richtete sich auf und legte ein paar Unterlagen aufeinander. »Gut. Endlich.« Sie schüttelte den Kopf. »Die Personalbeschaffung hat sich schwieriger gestaltet, als ich gedacht hatte.«
    »Ja, das ist immer ein Problem in Touristengemeinden.« Er fischte eine schwarze Olive aus einer Schüssel. »Genug Leute zusammenzubekommen, die die Arbeit machen.«
    Elena wedelte mit ihren Papieren. »Und der Staat macht mir einen Strich durch die Rechnung. Ich könnte längst zwanzig Spüler und Jungköche haben, aber ihre Papiere waren einfach nicht glaubwürdig.« Die Hälfte der Belegschaft sprach Spanisch und Vietnamesisch, der Rest bestand aus Skifreaks, die sich ihren Lebensunterhalt verdienen mussten. Dasselbe galt für den Servicebereich. »Wie läuft es bei Ihnen?«
    »Patrick ist genial«, sagte er.

    »Definitiv. Dabei haben Sie ihn noch nicht einmal im Umgang mit Gästen erlebt.«
    Ivan kehrte aus der Zigarettenpause zurück. »Hey, Boss«, dröhnte er mit seiner Donnerstimme. » Cómo está ?« Er nahm den Deckel von einem Dampfkochtopf und beförderte eine Tamale in einer Maishülse zutage. »Ich habe etwas für Sie beide. Hier, probieren Sie.«
    Er schnappte sich einen Teller und legte das Bündel darauf, dann löste er die Schnur um die Maishülse und ließ die Tamale herausrollen. Ein himmlischer Duft erfüllte den Raum.
    »Was ist das?« Hingerissen sog Elena das Aroma ein.
    Er schnitt die Tamale in Scheiben. Sie war perfekt geformt, fest, aber nicht zu trocken und zart hellrot. Ein geheimnisvolles Lächeln spielte um seine Mundwinkel, als er ihr den Teller hinstreckte. »Hier.«
    Elena nahm eine Gabel aus dem Korb am Pass und schob sich einen kleinen Bissen in den Mund. Die Aromen explodierten förmlich in ihrem Mund, Gewürze und Fleisch schmiegten sich an ihre Kehle, an ihren Gaumen, ehe sie sich zu einer reizvollen Komplexität verbanden, die sie zwang, sofort den nächsten Bissen zu nehmen.
    »O Gott«, murmelte sie und gab dem Drang nach einem weiteren Bissen nach. Sie schloss die Augen. Presste sich die Finger auf die Lippen, als flüchte die Tamale, wenn sie es nicht verhinderte. Eine seidige Kombination raffiniert komponierter Schichten – erdig, dunkel, nach Wild schmeckend, dazu ein Hauch Zimt, mildes Chili und etwas, das sie nicht recht benennen konnte. Sie sah Julian an. Auch er schob sich den zweiten Bissen in den Mund.
    »Das schmeckt ja fantastisch«, sagte er. »Was ist das?«
    Ivan zuckte mit den Schultern, und in seinen türkisblauen Augen glomm unverhohlene Befriedigung. Mit einer
typischen Geste kreuzte er die Arme vor der Brust, sah Elena beim Kauen zu und rieb sich mit einem Finger das Kinn. »Mole. Ich hab ein bisschen herumexperimentiert.«
    »Ja, aber was für ein Fleisch ist das?«
    »Elch.« Er hob den Kopf, gerade als Patrick hereinkam, adrett wie immer in Jeans und einem tadellos gebügelten blauen Hemd. »Ein paar Kumpels von mir haben einen auf dem Highway erwischt. Sie haben ihn noch an Ort und Stelle zerlegt und mit nach Hause genommen.«
    »Ist das erlaubt?«, erkundigte sich Patrick.
    »Ist es.« Ivan grinste und strich sich übers Kinn. Seine blauen Augen leuchteten. »Die Autobahnpolizei stellt für solche Fälle eine eingeschränkte Jagderlaubnis aus, die dann für den jeweiligen Tag gültig ist.«
    »Verstehe.«
    »Probieren Sie mal«, forderte Ivan ihn auf. »Würde mich interessieren, welchen Wein Sie dazu reichen würden.«
    Patrick trat vor, nahm die Gabel, die Ivan ihm reichte, und musterte die Tamale mit betont gelangweilter Miene. Elena grinste Julian über Patricks Kopf hinweg an und wartete darauf, dass die Aromen über ihren Sommelier hereinbrachen.
    Auch Ivan wartete. Jede Faser seines Körpers war zum Zerreißen gespannt, und seine eindringlichen Augen waren auf Patricks Lippen geheftet, als dieser kaute und sich der Geschmack in seiner Mundhöhle ausbreitete. Patrick hob den Kopf und sah Ivan an, scheinbar fast gegen seinen Willen, während sich

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