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Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness

Titel: Das Glücksrezept - O'Neal, B: Glücksrezept - The Lost Recipe for Happiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara O'Neal
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Pink- und Grünschattierungen.
    Elena, Ivan und Juan arbeiteten gemeinsam mit den drei Postenköchen im hinteren Teil des Restaurants. Eine anständige Speisekarte musste einer Reihe von Anforderungen standhalten. An erster Stelle stand der Gast: Wer würde diese Gerichte essen? Bei endlosen Tassen Kaffee und Zuckertütchen in Weiß, Rosa und Blau bastelten sie sich gemeinsam mit Julian ihren Idealgast zurecht – den gut situierten Skifahrer oder Feriengast, weit gereist und gebildet, gastronomisch versiert mit der Bereitschaft, viel Zeit im Freien zu verbringen.
    Abgesehen davon wollte Elena den lokalen Markt erobern. Das Orange Bear sollte ein Ort sein, an dem die Leute nach einem langen Arbeitstag abschalten, sich mit ihrem neuen Geliebten zum Abendessen treffen oder eine Familientradition ins Leben rufen konnten. Wenn sie Besuch hatten, würden sie ihn ins beste Restaurant der Stadt ausführen, und zwar nicht nur, weil es so berühmt war.
    Julian hatte bei dieser Vision gegrinst. »Große Pläne.«
    Sie hatte nur mit den Schultern gezuckt. »Wieso klein denken?«
    Ein zweites Kriterium waren die Kosten. In Aspen gab es jede Menge Restaurants im oberen Preissegment, aber Julian war bekannt dafür, Restaurants für die Begüterten zu eröffnen – hochpreisig, aber nicht völlig außerhalb jeder Grenze, was genau Elenas Vorstellung entsprach. Damit hatte sie ausreichend
Spielraum, mit einer Auswahl an frischen Lebensmitteln zu arbeiten, ohne sich Gedanken machen zu müssen, auch die verwöhnten Gaumen der anspruchsvollsten Gourmets zu befriedigen. Nicht dass sie es nicht könnte – denn das tat sie durchaus, sie wollte nur nicht. Ihrer Meinung nach sollte Essen nicht allzu ernst genommen werden.
    Natürlich bezog sich die Kostenfrage auch auf den Wareneinsatz, der möglichst unter dreißig Prozent, besser noch, unter neunundzwanzig Prozent bleiben sollte, um Julians angestrebten Gewinn zu erreichen. Als Küchenchefin war dies zu hundert Prozent Elenas Aufgabe. Sie musste eine Karte auf die Beine stellen, die flexibel genug war, um ein Höchstmaß an saisonalen Produkten einzuschließen, und Menüs, die sich aus genau derselben Zutatenliste zusammenstellen ließen.
    Außerdem gab es einiges zu beachten: Eine Bar ohne Margaritas und Martinis war völlig undenkbar, ebenso wenig konnten sie eine mexikanische Küche ohne Avocados und Chilis anbieten, ob nun gerade Saison dafür war oder nicht. Aber sie hatten das Glück, dass ein großer Teil der Dinge, die sie brauchten, preiswert war. Mit Ivans Hilfe gelang es ihr, die besten Anbieter der Region aufzustöbern, und innerhalb kürzester Zeit mit den fest angestellten Fahrern und Mitarbeitern eine persönliche Beziehung aufzubauen. Es stellte sich heraus, dass Ivan tatsächlich aus der Gegend stammte und so gut wie jeden hier kannte. Was eine zusätzliche Hilfe war.
    Als Nächstes musste dafür gesorgt werden, dass die Speisen in der Restaurantküche vorbereitet werden konnten und die Speisekarte in sich harmonisch war. Niemand wollte noch einen teuren Mexikaner in der Stadt, und genau da fing die Arbeit an – sie mussten eine Karte zaubern, die zwar mexikanisches Flair verströmte, zugleich aber pikant und aufregend
war. Elena verteilte Kopien ihrer Zutatenlisten an die gesamte Küchencrew, stockte die Vorräte auf und ermutigte alle, damit herumzuexperimentieren. Sie hatte nur eine Auflage: keine ganzen Maiskörner.
    »Kein Mais?«, fragte Ivan. »Aber was gibt es Traditionelleres als Mais?«
    »Das ist mir egal. Mir gefällt es nicht, wie er alles dominiert. Die Struktur ist zu schwer.«
    Lakonisch hob er die Braue. »Aber Maismehl können wir verwenden. Und Maisbrot.«
    »Ja.«
    »Na gut.«
    An manchen Tagen gab es gleich mehrere Gerichte, die ihren Anforderungen genügten – im Hinblick auf Geschmack, Präsentation und Konsistenz -, an anderen kein einziges. Aber ganz, ganz langsam begann sich eine Karte herauszukristallisieren.
    Ihre Tage begannen früh. Meist kam Elena um sechs mit einem großen Becher Milchkaffee von Starbucks in der Hand und schloss auf. Alvin war stets bei ihr und legte sich auf die Veranda vor der Küchentür, wo er mehr oder weniger glücklich bis zur Mittagszeit liegen blieb, bis Elena mit ihm einen Spaziergang machte, um sowohl seine steifen Glieder als auch ihre eigenen zu lockern. Die Mitarbeiter liebten ihn. Peter brachte ein Babygitter an, damit er die Veranda nicht verlassen und nicht in die Küche kommen konnte, was er nur zu gern

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