Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
dann schauen wir auch im Hotel vorbei und vielleicht beim Reverend. Ja, das ist eine gute Idee! Seine Frau ist schrecklich eitel, und eine dumme, hässliche Tochter haben sie auch. Wenn sie unssehen, werden sie glauben, das Mädchen könnte hübsch sein, wenn es nur auch so schöne Kleider hätte!«
    Kathleen musste lachen. »Aber es gibt doch gar keinen so feinen Stoff in Christchurch«, gab sie zu bedenken.
    Claire runzelte die Stirn und schüttelte dann ungläubig den Kopf. »Du warst schon lange nicht mehr da, nicht?«
    Kathleen war streng genommen überhaupt noch nie in der aufstrebenden kleinen Stadt gewesen. Sie hatte lediglich ein- oder zweimal mit Ian den Laden von Mr. und Mrs. Broom besucht, aber damals war noch alles im Bau gewesen.
    »Stoffe gibt’s jedenfalls reichlich in Christchurch und auch schon einen Herrenschneider«, gab Claire jetzt Auskunft. »In ein paar Jahren wirst du da alles kriegen, was es in London gibt, die Stadt entwickelt sich ziemlich rasant. Aber das wirst du ja alles sehen. Wir machen einen Einkaufsbummel!«
    Kathleen lächelte müde. Die geplante Unternehmung würde schon daran scheitern, dass weder Claire noch sie selbst Geld besaßen. Aber ihre Freundin war so strahlender Laune, dass sie das Thema besser nicht zur Sprache brachte. Und natürlich gab sie auch nicht zu bedenken, was Ian sagen würde, wenn Kathleen ohne seine Aufsicht im Sonntagsstaat durch die Straßen von Christchurch flanierte.
    Nein, eine Fahrt in die Stadt ohne Segen ihres Mannes war völlig undenkbar!

    Claire konnte allerdings sehr überzeugend sein, und wenn sie sich einmal zu etwas entschlossen hatte, ging sie ungern wieder davon ab. Auch diesmal hielt sie eine Woche später, ohne noch einmal zu fragen, ihren Wagen vor Kathleens Haus an. Sie kletterte in der Manier einer Prinzessin in weißen Handschuhen, die sie ausziehen musste, um ihr Maultier anzubinden, vom Bock. Auch diese Prachtstücke stammten aus der Geschenkkiste ihrer Mutter – auf dem Land in Neuseeland so überflüssig wie ein Kropf, aber Claire machten sie offenbar glücklich. Die junge Frau hatte sich auch wieder sorgfältig frisiert. Die Korkenzieherlocken schauten diesmal unter einem alten Hut vor, den Kathleen passend zum Kleid mit etwas Spitze aufgeputzt hatte, und ihre Augen blitzten unternehmungslustig.
    »Los, zieh dich um, Christchurch wartet!«, rief sie ihrer Freundin zu. »Alle Kinder dürfen mit. Auf die Ladefläche, Jungs! Aber lasst eure Schwester und Chloé nicht runterfallen!«
    Die Edmunds besaßen natürlich keine Chaise, Claire hatte Missy vor einen Planwagen gespannt. Auf dem Bock gab es nur zwei Plätze, die Kinder würden hinten mitfahren müssen. Sean und Colin fanden das allerdings besonders aufregend. Sie jubelten über das Abenteuer, und Kathleen brauchte geraume Zeit, bis sie die beiden zum Waschen und Umziehen überredet hatte. Claire wartete draußen, bis alle fertig waren, und schreckte zunächst zurück, als sie Colin sah. Er stolzierte in einem neuen karierten Jackett vor ihr herum, das ihn wie eine putzige Karikatur seines Vaters wirken ließ.
    »Na, du hast dich ja fein gemacht!«, lachte Claire, als sie sich wieder gefasst hatte. »Wer hat denn das genäht? Du, Kathleen?« Offensichtlich zweifelte sie gerade ernstlich am Geschmack ihrer Freundin und damit auch an ihrer Befähigung zur Damenschneiderin.
    Kathleen sah sie leidend an. »Der Schneider aus der Stadt. Ian brachte es am Wochenende mit. Er hat sich selbst eins machen lassen, und es war noch Stoff übrig. Für Sean natürlich nicht …«
    »Ich würd so was sowieso nicht anziehen!«, bemerkte Sean, aber seine Stimme verriet seine Kränkung. »Du siehst aus wie … wie ein Leprechaun!«
    Claire prustete los. Während sie gern Geschichten erzählte, besaß Kathleen eine bemerkenswerte Gabe zu zeichnen, und wenn Claire die Helden ihrer Sagen und Märchen lebhaft schilderte, warf Kathleen ihr Bild oft rasch auf ein Stück Papier. Besonders gern zeichnete sie die Feen und Gnome aus irischen Geschichten, und die Ähnlichkeit des kleinen Colins in seinem Staat mit den urigen Zwergen aus Irland war nicht zu verkennen.
    »Fehlt nur noch der Zylinder!«, fügte Sean spöttisch hinzu. Er selbst trug seinen Sonntagsanzug, von Kathleen geschneidert. Die Sachen sahen ordentlich aus, waren aber aus billigem Stoff. »Ich möchte lieber einen Matrosenanzug!«, verlangte Sean.
    Der Junge las alles, was ihm in die Hände fiel, und natürlich verschlang er auch

Weitere Kostenlose Bücher