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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Claires Modemagazine. Sie zeigten die neueste englische Kindermode: Jungen und Mädchen im Marine-Look.
    Claire ließ die Jungen jetzt in den Wagen steigen und reichte ihnen die kleinen Mädchen hinauf.
    »Wenn deine Mommy demnächst Geld verdient, näht sie dir einen!«, versprach sie Sean und schnalzte ihrem Maultier zu, als endlich alle Platz genommen hatten.
    Kathleen errötete und schüttelte den Kopf. Es war eine verrückte Idee. Wer sollte sie fürs Nähen bezahlen? Und auch diesen »Einkaufsbummel« würde sie sicher noch bereuen – sosehr sie sich jetzt auch darauf freute.
    Die erste Überlegung erwies sich sehr schnell als falsch, letztere später als richtig. Zunächst aber gestaltete sich Claires und Kathleens Ausflug zum Triumphzug. Schon im Laden von Mrs. Broom fanden ihre Kleider begeisterten Anklang. Gleich zwei Kundinnen zeigten uneingeschränkte Begeisterung über die neuen Schnitte und beugten sich nach kurzer Zeit aufgeregt über die Modejournale, die Claire vorausschauend mitgebracht hatte. Beide entdeckten darin die Kleider ihrer Träume, aber keine von ihnen hätte sich zugetraut, so etwas selbst zu nähen.
    »Kathleen macht das für Sie!«, schlug Claire vor. »Natürlich nicht umsonst!«
    Kathleen errötete zutiefst und wagte kaum, einen Preis zu nennen, als die Frauen sie gleich darauf bestürmten. »Ich weiß nicht … ein Pfund?«
    Claire war ebenso ratlos, aber jetzt griff die klatschsüchtige, dicke Mrs. Broom ein. Gewöhnlich war sie nicht dafür bekannt, kostenlose Ratschläge zu erteilen oder gar Menschen glücklich zu machen, aber sie war auch Geschäftsfrau.
    »Ein Pfund? Wollen Sie die kleine Frau beleidigen? Dafür fädelt Mr. Peppers von der Herrenschneiderei nicht mal die Nadel ein!«, fuhr sie ihre Kundinnen an. »Nein, nein, Mrs. Coltrane, lassen Sie sich darauf nicht ein! Unter zwei Pfund können Sie das Kleid nicht herstellen, eher drei. Wenn sich das eine nicht leisten kann, muss sie eben selbst nähen.«
    Mrs. Broom ließ prüfende Blicke über die beiden Kundinnen schweifen, die sofort ihren Ruf und den ihrer Männer als wohlhabende Bürger in Gefahr sahen. Sie beeilten sich folglich, die Kleider zu bestellen – eine hatte noch Stoff zu Hause, die zweite schaute sich unter Mrs. Brooms Vorräten um.
    »Die Korsetts dazu kann ich aber nicht machen«, erklärte Kathleen vorsichtig. Beide Kundinnen hatten sich für Kleider mit wahren Wespentaillen entschieden.
    »Die bestelle ich in England!«, freute sich Mrs. Broom. Sie blinzelte Kathleen verschwörerisch zu, als die zufriedenen Kundinnen gegangen waren. »Und mir machen Sie dies hier!«, erklärte sie dann und wies auf ein mondänes schwarzes Spitzenkleid, das in Paris für Furore gesorgt hatte. »Aber für ein Pfund – schließlich habe ich Ihnen gerade zwei Kundinnen besorgt!«
    »Und dabei einen Kleiderstoff und zwei Korsetts verkauft!«, meinte Claire schnippisch. »Dafür sollten wir eigentlich eine Gewinnbeteiligung bekommen. Nein, wenn Mrs. Coltrane Ihnen etwas nachlässt, dann höchstens zwei Shilling!«
    Die Frauen einigten sich schließlich darauf, dass Kathleen die Kleidermodelle aus den Modejournalen abzeichnen und die Bilder bei Mrs. Broom hinterlegen würde. Für jede Kundin, die sie damit anwarb, würde Kathleen ihr bei eigenen Bestellungen einen Shilling nachlassen.
    Mrs. Broom entließ die jungen Frauen mit leuchtenden Augen. Sie konnte sich vor Vorfreude auf ihre französische Robe kaum halten.
    »Das Kleid wirst du ihr umsonst nähen«, prophezeite Claire ihrer Freundin. »Und sie wird darin schrecklich aussehen. Wie eineSahnetorte in Trauer … Aber sie wird dir mehr Kunden besorgen, als du bewältigen kannst.«
    Die nächste Station war das Pfarrhaus, und Kathleen staunte wirklich, wie sehr Christchurch gewachsen war, seit sie aus Port Cooper in die Plains umgezogen waren.
    »Soll ja sogar Bischofssitz werden«, erklärte Claire vergnügt. »Und unser Reverend Baldwin macht sich da zweifellos Hoffnungen. Kannst du nicht sagen, du hättest schon … was weiß ich, für die Frau vom Papst genäht?«
    Kathleen bekreuzigte sich. »Erstens lüge ich nicht, und zweitens dürfen katholische Priester nicht heiraten«, sagte sie abweisend.
    Claire runzelte die Stirn, offenbar auf der Suche nach einer Alternative. »Aber dafür tragen sie selbst ziemlich prächtige Gewänder, nicht wahr? Ein Ballkleid für den Bischof von Irland?«
    Kathleen weigerte sich kategorisch, irgendwelche Lügengeschichten zu

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