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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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gut nähen. Dagegen fand sie Freude an den Tätigkeiten, denen sie gemeinsam mit den Maori-Frauen nachging. Sie half ihnen, Flachs zu ernten, zu flechten und zu weben, lernte, eine kleine Flöte mit der Nase zu blasen, und garte Fleisch und Gemüse in Erdöfen, die vulkanische Aktivität ausnutzten. Lizzie, das Stadtkind, lernte bei den Stämmen Feuer zu entfachen und Fische zu fangen. Sie brachte ihrer Herrin Honig aus den Blüten des Rongoa-Busches und ein Pulver aus Koromiko-Blättern gegen ihre Kopfschmerzen. Das alles war völlig harmlos, aber Mrs. Busby blieb dennoch misstrauisch.
    »Du gehst wirklich nicht mit ihren Jungs … in die Büsche, Lizzie?«, fragte sie, wobei sie pflichtschuldig errötete. »Da ist kein schwarzer Galan, der dich eines Tages mit seinem Bastard sitzen lässt?«
    Lizzie konnte das Erste mit bestem Gewissen verneinen, und das Zweite eigentlich auch – obwohl es durchaus einen Mann gab, der offensichtlich um sie warb. Kahu Heke, ein hochgewachsener, kräftiger, aber nach Maori-Maßstäben schlanker junger Mann, stammte aus bester Familie, trieb sich aber oft lieber im Walfängerlager Kororareka herum, statt die traditionellen Tugenden der Maori – Kriegskunst, Redekunst, Jagd und Tanz – zu vervollkommnen. Kahu Heke trug den Namen eines berühmten Vorfahren. Lizzie begriff nicht ganz, ob der große Häuptling Hone Heke, der im letzten Jahrzehnt für Wirbel in der englischen Kolonie gesorgt und damit den Flagstaff-War angezettelt hatte, sein Vater oder Onkel war.
    Auf jeden Fall war Kahu ein Neffe des derzeitigen Häuptlings Kuti Haoka, der ihn oft streng verwarnte, wenn Kahu sich nach einem haarsträubenden Abenteuer wieder an die Feuer seines Stammes verirrte. Wie sein großer Vorfahr knickte Kahu gern mal einen englischen Fahnenmast um oder ließ den Union Jack gleich ganz mitgehen. Er sorgte für die Verbesserung der Schafzucht seines Volkes, indem er den Herden gelegentlich ein paar Prachttiere von pakeha -Züchtern zuführte, die ihm »einfach nachgelaufen« waren, und er schrieb Beschwerdebriefe für jeden Maori, der sich irgendwie über die Weißen geärgert hatte. Kahu beherrschte das Lesen und Schreiben perfekt, er hatte in einer Missionsschule eine hervorragende Ausbildung genossen und war offiziell auch Christ – inoffiziell berief er sich allerdings gern auf die Rechte der alten Götter, wenn er pakeha -Siedlern die Nutzung irgendwelcher Ländereien streitig machte, die seinem Volk angeblich heilig waren.
    Kahu besaß noch keine Frau und tat sich nach Jahren in der Missionsschule wohl auch etwas schwer mit den freizügigen Bräuchen im marae seines Stammes. Lizzie gefiel ihm offensichtlich,und er warb in einer Art um sie, die zu beiden Kulturen nicht so recht zu passen schien. Manchmal machte er derbe Späße, die der pakeha -Frau das Blut ins Gesicht schießen ließen. Dann wieder erhielt sie kleine Geschenke, oder er pflückte ihr gar Blumen nach pakeha -Art. Der Rest des Stammes amüsierte sich dabei blendend. Lizzie wusste nicht, ob die Maori Wetten abschlossen, aber wenn, dann sicher darauf, ob und wann Kahu bei ihrer pakeha -Freundin Erfolg hatte. Sie ermutigte ihn nicht, wofür sie verschiedene Gründe hätte anführen können. So war Kahu zweifellos ein recht gut aussehender Mann, aber als Mitglied des Maori-Adels war sein Gesicht mit Tätowierungen versehen, die Lizzie einfach abstießen. Dazu wollte sie sich auf keinen Fall noch einmal in einen jungen Mann verlieben, der immer mit einem Fuß im Gefängnis steckte. Was Kahu Heke anging, so fürchtete sie nicht nur das Auffliegen seiner Diebestouren, sondern auch die aufrührerischen Gedanken, die er immer lauter äußerte.
    Dabei waren die Ngati Pau, zu deren Stamm auch Kuti Haokas hapu , eine Art untergeordnete Sippe, gehörte, den Weißen ursprünglich sehr freundlich gesinnt gewesen. Ihr großer Häuptling Hongi Hika hatte den Vertrag von Waitangi als einer der ersten unterschrieben. Inzwischen zweifelte aber auch dieser Stamm an der Ehrbarkeit der Neueinwanderer. Zu oft hatten die pakeha die verschiedenen hapu und iwi , die Volksstämme der Maori, beim Landerwerb betrogen, und Beschränkungen des Handels schienen immer nur für Maori zu gelten, nicht für die Weißen. Kahu Heke konnte stets von neuen Fällen berichten, wenn er ins Dorf kam.
    »Sie nehmen unser Land, verletzen unsere tapu , holzen unsere Wälder ab für ihre Schiffe. Und was kriegen wir dafür? Ihren Whiskey und ihre Krankheiten!«
    »Na, der

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