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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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sie beides in die Garderobe, wobei ihr Gehirn fieberhaft arbeitete. Smithers würde sie verraten! Man würde sie festnehmen, zurück nach Australien bringen. Aber vielleicht wollten die Busbys sie ja auch behalten, vielleicht war es gar nicht so schlimm. Vielleicht …
    Smithers’ Blick folgte ihr, als sie zurückkehrte und vor den anderen Besuchern knickste. Lizzie dankte dem Himmel, dass Ruiha für die Bedienung eingeteilt war. Ihr selbst oblag es nur, die Speisen in der Küche noch einmal daraufhin anzusehen, ob sie dem europäischen Schönheitssinn gemäß angerichtet waren. Die Köchin erlaubte sich gelegentlich etwas exotische Kreationen, die die Familie zwar bereitwillig probierte, die man Gästen aber besser ersparte.
    James Busby ließ sich allerdings auch heute die Präsentation seines eigenen Weines nicht entgehen. Ruiha erschien gleich nach dem ersten Gang mit einem Auftrag ihres Herrn. »Du sollst eben eine von unserer eigenen Spätlese de… dekan…«
    »Dekantieren«, half Lizzie ihr aus und seufzte.
    Das hieß, der Wein sollte zum Hauptgang serviert werden, und sie würde damit herausmüssen. James Busby schien sein original englisches Hausmädchen gern gemeinsam mit seinem original neuseeländischen Wein zu präsentieren. Gewöhnlich machte ihr das nichts aus, aber an diesem Tag …
    »Kammerkätzchen … wart doch auf mich im Korridor!«
    Smithers wisperte ihr die Worte zu, als sie Wein in seinen kristallenen Pokal füllte. »Wir sollten ein paar Worte miteinander reden …«
    Lizzie dachte erneut an Flucht, aber es war zweifellos besser, sich anzuhören, was Smithers zu sagen hatte. Vielleicht ließ er ja mit sich handeln. Also verließ sie die Küche gleich nach dem nächsten Gang unter einem Vorwand und platzierte sich auf dem Weg zum Abtritt. Martin Smithers ließ nicht lange auf sich warten.
    »Kammerkätzchen, du glaubst nicht, wie ich dich vermisst habe!«
    Der Mann drängte Lizzie gegen die Wand und küsste sie, als rette sie ihn vor dem Verhungern. Lizzie schmeckte Bratensoße und einen Nachklang von saurem Wein. Sie ekelte sich.
    »Aber du mich nicht, oder? Der Herr Busby führt sicher ein offenes Haus … viele Kunden für ein süßes Hürchen wie dich.«
    Lizzie versuchte, sich freizukämpfen.
    »Ich bin ehrbar, Mr. Smithers!«, beteuerte sie. »Ich hab mir nichts zuschulden kommen lassen, seit ich aus Australien weg bin. Immer nur gearbeitet. Und … und schon über sieben Jahre bei den Busbys … ich … ich hätte meine Strafe verbüßt.«
    Smithers lachte. »Das meinst du nicht ernst, Kätzchen! Deine Strafe verbüßt? Vielleicht den kleinen Diebstahl in London. Aber was war mit der Summe, die du dem armen Parsley entwendet hast? Nachdem du ihn verführt hast nach allen Regeln der Kunst. Zum Gespött der Kolonie ist er geworden. Glaubst du, das hat er nicht angezeigt? Sie suchen dich, Kammerkätzchen! Und diesmal kriegst du keinen Ausgang und keine Begnadigung. Mädels wie dich behalten sie in der Factory … zehn, fünfzehn Jahre.«
    Lizzie sah die Mauern vor sich, dachte an den immer gleichen Tagesablauf. Damals war ihr das alles gar nicht als so schlimm erschienen. Aber jetzt war sie die Freiheit gewöhnt. Den weiten Himmel über den Buchten, die Wälder mit ihren Geheimnissen, die Feste mit ihren Maori-Freunden.
    »Mr. Smithers … bitte!« Lizzie wusste nicht, worum sie flehte. Dieser Mann kannte sicher keine Gnade. Aber vielleicht … vielleicht ließ er ja mit sich handeln.
    »Mr. Smithers, vielleicht … vielleicht hab ich Sie ja doch vermisst …« Sie versuchte ein Lächeln, aber sie wusste, dass es kläglich ausfiel.
    Smithers lachte wieder. »Ach, lüg nicht, Kammerkätzchen! Aber süß siehst du aus, wenn du lächelst. Dieses Häubchen verdient einlächelndes Gesicht … oh, ich … ich könnte dich auffressen.« Er küsste sie wieder.
    Lizzie ließ es über sich ergehen. Dann holte sie tief Luft. »Mr. Smithers, Sie können mich nur … besitzen … wenn Sie mich nicht verraten!«
    Smithers ließ von ihr ab und runzelte die Stirn. »So?«, fragte er drohend. »Und wer wollte mir das alles vorschreiben?«
    »Ich!«, sagte Lizzie ruhig. »Wenn Sie mir nicht gleich beim … beim … bei Ihrem Gott schwören, dass Sie mich nicht ausliefern, dann schreie ich … gleich jetzt, hier!«
    Smithers grinste. »Aber man wird dir nicht glauben, Süße! Ich werde sagen, dass du über mich hergefallen bist!«
    Lizzie spürte den brennenden Wunsch, den Mann zu töten. Sie hatte die

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