Das Gold der Maori - Das Gold der Maori
Sagen der Maori gehört, die von Kriegerinnen handelten. In alten Schlachten hatten die Frauen an der Seite ihrer Männer gekämpft, die Mädchen hatten ihr alte Kriegskeulen gezeigt, gemacht für Frauenhände. Lizzie hatte sich dabei eigentlich nur gegruselt, aber jetzt wünschte sie sich eine dieser Keulen aus Jade und stellte sich vor, wie sie damit auf den Schädel dieses Mannes einschlug. Immer und immer wieder, bis von seinem breiten, schwitzenden Gesicht und seinem bösen Lächeln nichts mehr zu erkennen war.
»Sir, ich diene seit so vielen Jahren in diesem Haus«, sagte sie stattdessen würdevoll. »Und bisher bin ich über keinen Gentleman hergefallen. So ohne weiteres wird man Ihnen das also nicht glauben. Natürlich können Sie von meiner Flucht erzählen. Aber dann wird man mich festnehmen. Ich werde diese Nacht in Polizeigewahrsam verbringen. Wollen Sie sich dann aufs Revier schleichen und versuchen, einen Officer zu bestechen? Wollen Sie mich vergewaltigen, in dem kleinen Gefängnis, in dem die Wände Ohren haben? Dafür sind Sie viel zu feige, Sir! Ganz Neuseeland würde es erfahren!«
Smithers biss sich auf die Lippen. Es gefiel ihm nicht, aber er musste seinem Opfer Recht geben. Lizzie mochte verloren sein, aber in dieser Beziehung saß sie am längeren Hebel.
»Also schön, Kammerkätzchen … was ist die Alternative?«
Er lächelte nicht mehr, aber die Begierde stand brennend in seinen Augen.
»Ich komme in Ihr Hotelzimmer. Sie müssen mich nur einschmuggeln, aber das ist nicht schwierig, die Pension hat einen Hintereingang.«
Lizzie war oft dabei gewesen, wenn Wein und andere Produkte von Busbys Farm dort angeliefert wurden. Aber Smithers interpretierte ihr Wissen natürlich anders.
»Da bist du schon öfter rein, des Nachts, ja, Süße?«, fragte er, jetzt wieder mit kumpelhaftem Grinsen. »Also schön! Aber ich erwarte eine unvergessliche Nacht!«
Lizzie nickte. Wenn sie sich damit freikaufte, würde sie ihm in allem freie Hand lassen. Wobei er erfahrungsgemäß nicht schwer zufriedenzustellen war, solange sie nur ihr Häubchen trug.
Smithers beendete den Abend dann früh – er war der wichtigste Gast, aber es gelang ihm nicht, die Honoratioren von Russell vom Bau einer Verbindungsstraße nach Auckland zu überzeugen. Der Ingenieur wirkte fahrig und unkonzentriert.
»Als ob er noch was vorhätte«, meinte Busby verwundert zu seinen Freunden, mit denen er im Herrenzimmer einen letzten Drink nahm. »Komischer Kauz, vielleicht ist es besser, wir suchen uns einen anderen!«
Warum war ihm das bloß nicht schon früher eingefallen? Lizzie dachte müßig darüber nach, während sie ihre letzten Arbeiten verrichtete. Ruiha und die anderen zogen dann erfreut mit einem Teil der Essensreste für ihre Familien ab. Die Köchin war da großzügig, Mrs. Busby kontrollierte sie kaum.
Lizzie dagegen schlich in ihr Zimmer. Sollte sie ein Bündel mitnehmen? Sollte sie sicherheitshalber fliehen, nachdem sie Smithers befriedigt hatte? Aber wohin? Sie liebte ihre Arbeit bei den Busbys! Dennoch packte sie rasch ein Kleid zum Wechseln und etwas Unterwäsche ein. Sie hatte Smithers die ganze Nacht versprochen.Wenn er darauf bestand, würde sie gleich anschließend zum Dienst bei den Busbys erscheinen müssen.
Martin Smithers wartete schon an der Hintertür der Pension, als Lizzie vorsichtig klopfte. Es gelang ihm auch problemlos, sie ungesehen von der Wirtin auf sein Zimmer zu schmuggeln, was Lizzie aufatmen ließ. Sie hätte sich zu Tode geschämt, wenn sie von der würdigen älteren Dame, die dieses ordentliche Hotel führte, mit einem Gast ertappt worden wäre! Smithers ließ ihr dann kaum Zeit, ihr Kleid auszuziehen, obwohl er es äußerst erregend fand, dass sie anschließend nur noch ihr Schürzchen trug. Lizzie, die befürchtet hatte, er würde ihr die Sachen vom Leibe reißen, dankte ihrem Glück noch einmal. Vielleicht ging alles ja wirklich noch glimpflich vorbei, und möglichst ohne Schwangerschaft! Lizzie hatte längst aufgehört, ihren Monatszyklus zu verfolgen, hoffte aber, im Moment nicht in den allergefährlichsten Tagen zu stecken. Dennoch würde sie hinterher eine Spülung vornehmen – sicher war sicher!
Smithers bestand auf seiner Nacht, beanspruchte Lizzie aber wenig. Sie ekelte sich, als er sie mit feuchten Küssen traktierte und immer wieder verlangte, dass sie in ihrem Schürzchen und Häubchen vor ihm knickste und Sätze wie »Es ist angerichtet, Sir!« von sich gab. Aber
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