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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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führen. Das geht schon, keine Sorge, ich brauche nur einen Packsattel.«
    Kathleen sah zu Boden. Sie hasste sich für ihre Schüchternheit, früher war sie nicht so gewesen. Aber die Jahre mit Ian, dem sie nie gern in die Augen gesehen hatte und der sie auch für jeden zu offenen Blick strafte, hatten sie geprägt.
    »Wenn Sie … wenn Sie mir die Freude machen würden … ich würde Ihnen gern mein Maultier schenken«, sagte sie leise. »Ich brauche es ja doch nicht mehr, jetzt, da wir in der Stadt wohnen.«
    Peter Burtons Gesicht leuchtete auf – nicht wegen des zweiten Tragtieres, sondern eher, weil Kathleen an ihn dachte. Sie wirkte oft so unbeteiligt, aber er schien ihr doch nicht ganz gleichgültig zu sein.
    »Das nehme ich sehr gern an, Kathleen, und ich werde gut dafür sorgen!«, sagte er förmlich. »Kathleen, würde es … ich meine, wäre es Ihnen unangenehm? Ich würde Sie … zum Abschied gern küssen.«
    Er hatte es nicht sagen wollen, aber ihm graute vor dem Weg, der vor ihm lag, den dreckigen Goldgräberlagern und dem Dienst bei den Männern, der wenig Freude und Anregung versprach. Peter Burton war ein leutseliger Mensch. Er mochte alle Facetten des Priesteramtes – von der klugen Predigt bis zum Tanz auf Hochzeiten, von der mitfühlenden Begleitung Sterbender bis zur Taufe neuer Gemeindemitglieder. Was ihn aber jetzt erwartete, stand ihm nur zu genau vor Augen: Betrunkene, die man daran hindern musste, sich zu prügeln, Verzweifelte, die Haus und Hof verlassen hatten, um auf die Goldfelder zu gehen und nun doch nicht reich wurden.Kranke, Einsame, Verlassene, Tagediebe und Träumer, kleine Gauner und echte Verbrecher. Peter Burton fand, sein Gott schulde ihm wenigstens einen schönen Traum, bevor er ihn in diese fremde und feindselige Welt schickte.
    Kathleen sah furchtsam zu ihm auf. »Warum?«, fragte sie dann.
    Burton hob die Hand. Er hätte gern ihre Wange berührt, aber ihr Blick wurde noch ängstlicher, als er sich ihrem Gesicht näherte. So strich er ihr nur übers Haar, so sanft und vorsichtig, dass sie es kaum spürte. Nur er fühlte die Weichheit ihrer Locken. Das musste reichen. Gott war nicht sehr großzügig.
    »Verschieben wir es«, seufzte Peter. »Bis Sie nicht mehr fragen.«

    Lady’s Goldmine war in dem Moment erfolgreich, in dem die ersten Stoffe aus London, die neuesten Magazine und ein paar ausgesuchte Accessoires die Auslagen zierten. Die Frauen der Bankiers und Geschäftsleute kamen als Erste, dann auch die der Handwerker und schließlich sogar Ladys von den großen Schaffarmen im Inland. Die meisten Schafbarone weiteten ihre Geschäfte jetzt auf die Rinderzucht aus. Der Appetit der Goldsucher auf Rindersteaks war unersättlich, und wenn auch die wenigsten wirklich reich wurden, so reichte es doch zumindest zwischendurch für gutes Essen und Whiskey.
    Während die Goldsucher in den Pubs, Garküchen und Hurenhäusern feierten, besuchte die bessere Gesellschaft Bälle und Konzerte in den feinen Hotels. Kathleen kam erneut nicht nach mit dem Nähen all der Kleider. Wie schon in Christchurch stellte sie sehr bald Frauen dafür an und beschränkte sich auf ihre Entwürfe. Im Laden ließ sie sich kaum blicken. Den führte Claire mit dem Charme und dem sicheren Auftreten einer Lady, und sie genoss es von ganzem Herzen! Von ihrem ersten ordentlichen Gewinn kaufte sie ein Vollblutpferd für ihren alten Damensattel und ritt von da an sonntags mit Mr. Dunloe aus, der sie auch gern auf Abendveranstaltungen und Matineen begleitete. Die hübsche undlebhafte Claire trug dann die gewagtesten Modelle aus Kathleens Kollektion und war die beste Werbung für ihr Geschäft. Sie flirtete unverhohlen mit Dunloe, was Kathleen etwas beunruhigte. Aber Claire musste wissen, was sie tat.
    Sean und die Mädchen blühten in ihren neuen Schulen ebenfalls auf. Heather und Chloé übersprangen dank Claires Unterricht zwei Klassen und schlossen sich noch enger aneinander an, da sie bei den älteren Mädchen keinen Anschluss fanden. Sean freute sich auf die High School, die bald eröffnen sollte, später wollte er vielleicht auf die Universität. Von seinem vermeintlichen Vater sprach er gar nicht mehr, und die Mädchen schienen die Zeit am Avon fast vergessen zu haben. Sean vermisste allerdings den Reverend.
    »Können wir nicht in den Ferien zu ihm raufreiten?«
    Kathleen und die Coopers hörten diese Frage fast täglich von ihren Jungen, wobei es Rufus wohl mehr um die Goldfelder als um das Wiedersehen

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