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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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nagelneue Wanne zum Goldwaschen hatte Michael gedacht. Das alles war, ebenso wie Decken und Schlafsack, sorgfältig hinter dem Sattel festgeschnallt. Was Lizzie eher verblüffte, war Michaels Absicht, irgendwann nach Kaikoura zurückzukehren.
    »Du willst also wirklich Gold suchen, Michael?«, fragte sie. »Reicht dir der Gewinn hier nicht? Hast du nicht längst genug, um nach Irland zurückzukehren? Denn das wolltest du doch, nicht?«
    Michael biss sich auf die Lippen. »Ja … ja, schon … aber … Ich weiß nicht, was ich machen soll, Lizzie.«
    Er ließ sich lässig auf einen der Stühle fallen – bis auf Ronnie, der inzwischen über seinem dritten Whiskey von Claudia träumte, war das Lokal noch leer. Lizzie setzte sich Michael gegenüber. Seine Haltung war ihr nichts Neues, ebenso wenig seine Worte. Schon unzählige Männer hatten sich nach einer solchen Eröffnung bei ihr ausgesprochen.
    Michael hob denn auch mit klagender Stimme an. »Wenn ich jetzt nach Irland ginge …«
    »Warte mal kurz, Michael!«
    Lizzie wusste, dass gleich der Name Mary Kathleen fallen würde, und fand, sie verdiene sich vorher eine Stärkung. Kurz entschlossen zapfte sie das Whiskeyfass an und füllte je ein Glas für Michaelund für sich. Der Inhalt schmeckte hervorragend, rauchig, voll und ein bisschen süß.
    Michael schien ebenfalls angetan. Er nahm gleich einen zweiten Schluck. »Schau, wenn ich jetzt nach Irland zurückkäme … was sollte ich da? Mary Kathleen ist weg, und niemand weiß, wo sie ist. Na ja, vielleicht ihre Eltern, aber ob die es mir verraten? Wer weiß, ob sie überhaupt noch leben – wer weiß, was mit dem Dorf geschehen ist und mit den Pächtern und Trevallion.«
    »Bei Trevallion oder eurem Landlord würde ich mich vielleicht eher nicht sehen lassen«, bemerkte Lizzie.
    Michaels Strafe wäre zwar gewöhnlich längst verbüßt gewesen, aber sie wusste nicht, ob Gefängnisausbruch verjährte.
    Michael nickte bekümmert. »Und wenn ich’s doch rausfände, bräuchte ich die nächste Schiffspassage. Und Amerika … es ist so groß …«
    Lizzie nippte an ihrem Whiskey. »Wenn du da wirklich jemanden finden wolltest, ohne Adresse, dann müsstest du eine Detektei einschalten oder so was.«
    »Eben!«, bestätigte Michael, obwohl er nicht den Eindruck machte, als sei ihm der Einfall schon früher gekommen. »Und für das alles brauche ich Geld! Viel, viel Geld. Natürlich habe ich einiges gespart. Aber die Welt lässt sich davon nicht kaufen.«
    »Die Welt nicht …«, gab Lizzie mit klopfendem Herzen zurück. Michael brachte sie eben auf ein Thema, das sie längst anschneiden wollte, bisher hatte sie es allerdings nie gewagt. Und jetzt war die vielleicht letzte Möglichkeit! Wenn er erst mal in Otago war, würde es zu spät sein. »… aber ein Stück davon schon! Michael, wenn wir hier noch ein paar Jahre weitermachen, dann hätten wir Geld für eine Farm! Eine Schaffarm von mir aus … zumindest vorerst. Oder Rinder, im Moment macht man das meiste Geld mit Rindern.«
    Michael lachte verblüfft auf. »Du willst mit mir zusammen eine Farm kaufen?«
    Lizzie zwang sich zur Ruhe. »Ich kann’s auch ohne dich!«, erklärte sie. »Aber du bist derjenige, der was von Landwirtschaftversteht, und so wärst du dein eigener Vormann. Wir könnten es ähnlich machen wie hier: Ich regle die Geschäfte, und du kümmerst dich um die Produktion. Es wäre ein sicheres Leben … ein ruhiges Leben!«
    Wenn Lizzie von ihrer eigenen Farm träumte, sah sie ein Herrenhaus vor sich, aus Stein, mit Erkern und Türmchen. Ein bisschen so wie das Heim der Smithers in Campbell Town. Aber in diesem Haus wäre sie die Herrin. Sie hätte Dienstmädchen und eine Köchin, könnte Freundinnen zum Tee empfangen – und irgendwie gehörten natürlich auch ein Mann und ein paar Kinder dazu, aber Lizzie verbot sich, diesen Teil der Geschichte genauer auszumalen.
    Michael dagegen griff die Sache sofort auf. »War das jetzt ein Heiratsantrag, Miss Lizzie? Oder sollen wir die Farm als Bruder und Schwester führen?« Lizzie blitzte ihn wütend an, aber Michael lächelte versöhnlich. »Komm, Lizzie, das war ein Scherz. Und so eine Schaffarm wäre ja auch ganz nett. Aber sei ehrlich, du denkst doch nicht an eine Farm, du denkst an etwas Größeres – ein Schafbaronat wie Kiward Station, Barrington Station oder Lionel Station.«
    »Und?«, fragte Lizzie steif. »Wäre das schlimm?«
    »Das wäre unbezahlbar. Lizzie, ich kenne die Farmen hier. Die sind

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