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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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die Schaffelle und Strickwaren in Dunedin nur so aus den Händen. In den Goldgräberlagern war es kalt – und auch wenn die hartgesottenen Digger das mannhaft trugen – die Frauen und Kinder in ihrem Tross brauchten warme Sachen.
    »Wobei Sie die schlechte Nachricht vielleicht gar nicht als solche empfinden. Sie werden mich womöglich nicht einmal vermissen!«
    Burton lächelte, aber er blickte doch vor allem Kathleen forschend an. Er wusste, dass er nicht so liebevoll an sie denken sollte, wie er es tat. Als Pfarrfrau brauchte er eine aufrechte Anglikanerin, möglichst couragiert und unproblematisch. Kathleen dagegen war Irin, Katholikin und obendrein belastet mit einem dunklen Geheimnis. Aber Burton konnte nicht anders – beim Anblick der schönen blonden Frau mit den tiefgrünen Augen tanzte sein Herz.
    Kathleen hob die Brauen. »Sie gehen weg, Reverend?«, fragte sie leise.
    Peter nickte und empfand Hoffnung. Hatte er sich geirrt, oder lag Enttäuschung in ihrem Blick?
    »Zu den Menschenfressern?«, neckte ihn Claire. »Ist es so weit? Haben Sie’s übertrieben mit Ihren Predigten?«
    »Nicht ganz«, antwortete Burton. »Nur nach Gabriel’s Gully. An St. Paul’s wird ab dem nächsten Jahr ernstlich gebaut, da wollen sie wohl einen Geistlichen einsetzen, der glaubensfester ist als ich oder was von Hausbau versteht – oder beides. Wie auch immer. Ich soll jedenfalls die Goldsucher betreuen, da oben in den Lagern.«
    »Brauchen die geistlichen Beistand?«, fragte Claire vorwitzig. »Soweit ich weiß, holen sie sich mehr Mädchen als Bibeln.«
    Die ersten behelfsmäßigen Bordelle hatten auch schon in den Bergen geöffnet.
    Peter lächelte. »Eben darum, meint der Bischof, bräuchten sie geistliche Führung. Und wer käme da besser infrage als ich?«
    Der Reverend antwortete Claire, aber er ließ kein Auge von Kathleen. Die hielt die Augen schon wieder gesenkt. Peter hoffte, dass ihn sein Gefühl nicht trog, aber sie schien bekümmert.
    »Nun bin ich damit natürlich nicht aus der Welt!«, fuhr er tröstend fort. »Wir müssen uns nicht aus den Augen verlieren! Ich … ich darf Sie doch besuchen, oder? Kathleen?« Peter sah die junge Frau jetzt offen an.
    »In … Waikouaiti?«, fragte sie unter gesenkten Lidern.
    Von den Goldfeldern aus war das eine halbe Weltreise.
    Der Reverend schüttelte strahlend den Kopf. »Nein, in Dunedin! Das nämlich ist die gute Nachricht! Kathleen, Claire, ich habe Ihnen einen Laden gemietet! Ein neues Gemeindemitglied, Jimmy Dunloe, hat eins der Häuser in der Innenstadt gekauft.«
    »Ein Goldgräber?«, fragte Claire gespannt.
    Peter verneinte. »Nicht doch, die machen sich selten sesshaft! Aber die Dunloes hatten wohl schon immer Geld. Jimmy jedenfalls betreibt eine Privatbank, kauft Goldfunde auf – ein Abenteurer der gediegeneren Sorte. Er will seine Bank hier in Dunedin etablieren, aber auch eine Zweigstelle in Tuapeka eröffnen, das ist recht gut geplant. Und für die Bank brauchte er ein repräsentatives Gebäude mit Geschäfts- und Wohnräumen. Ein Ladenlokal darin steht zurzeit leer, und eine Wohnung gehört auch dazu. Als er mir davon erzählte, habe ich gleich an Ihren Salon für Damenmode gedacht.«
    Claire strahlte, aber Kathleen schaute erschrocken.
    »Aber … aber wir haben uns doch geeinigt, dass es dafür in Dunedin keinen Markt gibt«, sagte sie ausweichend.
    Claire lachte und stupste sie übermütig an. »Gab, Kathleen, gab!«, erklärte sie. »Schau dich doch mal um! Siehst du hier noch viele Schottinnen in Krähenkleidern? Dunedin wird eine ganz moderne, wunderbare Stadt mit schönen Frauen und reichen Männern!« Sie wirbelte Kathleen herum und stürzte sich dann auf Peter Burton.
    »Ich könnt Sie umarmen, Reverend!«, jubelte sie und umfasste immerhin seine Schultern. »Endlich weg von diesen Langweilern in Waikouaiti! Kathleen! Sag was! Freu dich doch!«
    Kathleens Gesicht war mit Röte überzogen. Sie wusste nicht, ob sie sich freute. Zwar würde sie Waikouaiti und vor allem Mrs. Ashley und den ihren nicht nachweinen. Aber ein Geschäft mitten im Zentrum? Wenn Ian sie suchte … Und wenn der Reverend … wenn Peter nicht mehr da war, um sie zu schützen? Aber sie musste sich diese kindische Angst abgewöhnen! Ihre Flucht war jetzt einige Jahre her. Ian suchte sie nicht! Und niemand hatte Peter zu ihrem Beschützer ernannt!
    »Ich denke da auch an Sean, Kathleen … Mrs. Coltrane. Derverkümmert doch in der Dorfschule bei Reverend Watgin. Hier in

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