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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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namens Amanda Smithers, sollten sich weiter um die Männer an Deck kümmern.
    Lizzie merkte erst, wie müde sie war, als sie sich auf ihrer Pritsche ausstreckte. Allerdings sollte sie noch keine Ruhe finden.
    »Bist wieder da, mein Herzchen?«, flüsterte Jeremiah.
    Er begleitete Candy, die an der Reihe gewesen war, das Essen fürdie Sechsergruppe abzuholen. Ein Kochgeschirr, gefüllt mit undefinierbarem Eintopf, der größtenteils aus Kartoffeln bestand.
    »Musst ja Hunger haben … Aber das hier ist nichts. Komm mit, draußen hab ich Brot für dich und Fleisch …« Jeremiah lächelte verheißungsvoll.
    Lizzie lief das Wasser im Mund zusammen. Sie wusste jedoch, dass sie an Deck natürlich nicht nur eine leckere Mahlzeit, sondern auch Jeremiahs ungewaschener Körper erwartete. Und womöglich würden Mrs. Bailiff und Mrs. Smithers sie sehen! Nicht auszudenken!
    Lizzie versuchte ein verführerisches, aber gleichzeitig verschämtes Lächeln. »Ein bisschen später, Jeremiah. Bitte. Wenn …«, sie versuchte zu erröten und schaffte es sogar, »… die Damen …«
    Jeremiah grinste. »Du bist wirklich ein scheues Häschen! Man möcht gerade meinen, du seist ein tugendhaftes kleines Ding aus gutem Haus! Aber gut, mir gefällt’s! Ein bisschen später, wenn für die Passagiere das Essen serviert wird.«
    Die Siedler reisten auf der Asia zwar nicht Erster Klasse wie auf den Auswandererschiffen, auf denen für gut zahlende Passagiere luxuriöse Unterkünfte bereitstanden und sogar Tiere mitgeführt wurden, um frisches Fleisch auf den Tisch bringen zu können, sie trafen sich aber in einem Speisesaal zu gemeinsamen Mahlzeiten. Natürlich war das Essen, das man ihnen vorsetzte, weitaus besser als das der Sträflinge. Mrs. Bailiff und Mrs. Smithers würden es sich nicht entgehen lassen. Sie waren nach der schweren Arbeit genauso hungrig wie Lizzie und Anna.
    Dennoch kämpfte Lizzie mit dem Herzklopfen, als Jeremiah sie eine Stunde später die Stiege hinaufführte. Würde sie den beiden Frauen auch wirklich nicht begegnen? Bislang war sie nie bei Nacht an Deck gewesen. Die Sterne funkelten am Himmel, während Jeremiah sich an ihr befriedigte.
    »Die Sterne scheinen anders als in London!«, sagte Lizzie und schmiegte sich widerwillig an ihn.
    Sie wusste, dass er das mochte, und wenn sie sich schon nichtüberwinden konnte, ihn zu liebkosen, während er in sie eindrang, so rang sie sich doch wenigstens vorher oder hinterher ein paar Zärtlichkeiten für ihn ab. Meist hinterher, vorher zeigte er daran wenig Interesse. Und wenn sie sich zu viel Mühe gab, riskierte sie, ihn erneut zu erregen. Aber Lizzie fand, sie sei es ihm schuldig. Im Grunde war Jeremiah ein netter Kerl.
    »Klar!«, sagte er jetzt stolz, wie immer, wenn er ihr etwas erklären konnte. »Wir sind ja auch fast auf der anderen Seite der Erdkugel. Das Kreuz des Südens … da, siehst du es?« Er zeigte auf vier leuchtende Sterne, die ein gut erkennbares Kreuz bildeten. »Der Längsbalken zeigt nach Süden, deshalb heißt es so. Früher brauchte man diese Sternbilder, um sich auf See zu orientieren … Ach ja, und die Australier wollen das Sternenkreuz auf ihre Flagge setzen – wenn sie sich denn mal darüber einigen, wie die genau aussehen soll.«
    Lizzie nickte und sah fasziniert in den Nachthimmel. Die Sterne schienen hier viel heller als in London – aber das lag natürlich daran, dass das Deck der Asia im Dunkel lag, während die Straßen der Großstadt zumindest zum Teil von Gaslaternen beleuchtet wurden.
    »Wunderschön …«, flüsterte sie. »Warst du eigentlich schon mal in Australien? Ist es schön da?«
    Jeremiah zuckte die Schultern. »Nöö … bislang nicht. Aber ich könnt dableiben. Denk ich manchmal dran. Man kann Land kriegen, ich könnt heiraten … Wie wär’s, Lizzie, könntest du dir das vorstellen?«
    Lizzie schaute den jungen Mann verblüfft an. War das ein Antrag? Wollte er tatsächlich …?
    »Aber ich … ich bin doch verurteilt, ich …«
    »Ach, ich hab mich umgehört. Die begnadigen dich bald, wenn du einen Mann findest. Das wollen sie doch. Dass ihr rechtschaffen werdet und gottgefällig lebt. Du schaffst da ein, zwei Jahre für die Kolonie … und dann … Dauert allerdings noch ein bisschen, ein paar Jährchen muss ich noch arbeiten.« Er lachte. »Nun, du läufst mir ja nicht weg …«
    Aber auf der nächsten Reise läuft dir das nächste Mädchen zu, dachte Lizzie nüchtern. Sie fragte sich, warum das Ganze sie nicht mehr

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