Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
gnomenhafte Mann schien außer sich vor Freude, als Mrs. Smithers ihn endlich verabschiedete. Lizzie hörte, wie er sich tausendmal bedankte. Ihr eigener Mut sank. Diese Unterredung würde nicht einfach werden. Vielleicht wartete sie besser, bis Cecil sich ein wenig beruhigt hatte. Nein, denn dann stand er am Ende mit einem Strauß gepflückter Rosen vor ihrem Fenster. Es musste gleich sein. Lizzie legte ihren Staubwedel beiseite und ging entschlossen in den Garten.
    Auf die Begrüßung war sie allerdings nicht vorbereitet.
    »Lizzie!« Der kleine Gärtner strahlte über sein ganzes Zwergengesicht, als er ihrer ansichtig wurde. Er wartete nicht ab, bis sie das Wort an ihn richtete, sondern rannte auf sie zu, wirbelte sie selig durch die Luft und küsste sie unverblümt auf den Mund.
    »Ich wusste, du würdest es auch wollen. Du warst nur schüchtern, meinte die Missus, und das ist ja auch gut so. Aber jetzt wollen wir uns doch liebhaben!«
    Lizzie brach fast das Herz darüber, seine Freude zerstören zu müssen. Sie war zwar alles andere als verliebt in den Gnom, aber sie schätzte ihn als freundlichen Menschen.
    »Es ist nicht so einfach …«, begann sie, während sie ihn außer Sichtweite des Hauses in den Schatten eines Eukalyptusbaumes zog. »Cecil, ich … die Missus …«
    Während sie sprach, wich erst die Freude, dann die Farbe aus dem verwitterten Gesicht des Gärtners.
    »Du willst mich also nicht wirklich heiraten?«
    Lizzie seufzte. »Cecil, was ich will, spielt gar keine Rolle. Ich will dich gern heiraten, aber ich bliebe doch Mr. Smithers’ Eigentum …«
    Das Lächeln kehrte auf Cecils Gesicht zurück. »Aber doch nicht für immer!«, tröstete er. »Wir sparen noch ein bisschen, und dann ziehen wir woanders hin. Und die Campbells kommen ja auch mal zurück. Dann arbeiten wir wieder für die …«
    »Aber doch erst in einem halben Jahr!«, meinte Lizzie. »Frühestens. Bis dahin …«
    »Ach, bis dahin halt ich’s aus!«, erklärte Cecil großmütig.
    Aber ich nicht!, wollte Lizzie schreien. Vor allem wollte sie keinen Schwachkopf heiraten, der nicht einmal begriff, welche Risiken er einging, wenn er sie kampflos jedem Lüstling überließ! Oder erhoffte sich Cecil seinerseits Vorteile von dem Arrangement? Würde er Smithers’ Unzucht mit seiner Frau decken und dafür mehr Geld oder eine bessere Stellung fordern?
    »Das Aufgebot hängt ab morgen aus!«, meinte Cecil freudestrahlend. »Die Missus klärt das mit dem Reverend. Und mit deiner Begnadigung!« Cecil selbst hatte seine Begnadigung vier Wochen zuvor erhalten, und mit der Hochzeit würde dann auch Lizzie frei sein. Aber Lizzie hatte sich selten so eingesperrt gefühlt …
    Cecil ging wieder zu seinen Blumen. Nachdenklich schaute Lizzie zu den Männern der Chain Gang hinüber. Die Köchin hatte ihr aufgetragen, ihnen Wasser zu bringen. Sie konnte es ebenso gut gleich tun.
    Lizzie füllte einen Krug am Brunnen. Trinkgefäße sollten die Männer eigentlich bei sich haben. Dann machte sie sich aufgewühlt und verzweifelt zu dem Akaziendschungel im hinteren Teil des Gartens auf. Sie hielt den Kopf gesenkt, wie die Schicklichkeit es forderte – und hätte fast darüber gelacht. Tugend erfuhr schließlich keine Belohnung, Scheinheiligkeit umso mehr.
    »Das soll doch … Kennst du mich gar nicht mehr, Lizzie?«
    Lizzie goss eben dem ersten Mann in der Reihe Wasser ein, nachdem sie den Aufseher höflich gegrüßt hatte, als ein großer, dunkelhaariger Sträfling sie aufgeregt ansprach.
    »Lizzie Owens! Mein kleiner Engel vom Schiff?«
    Lizzie blickte ungläubig auf, aber sie hatte die dunkle, weiche Stimme mit dem irischen Akzent schon bei den ersten Worten erkannt. Michael Drurys strahlend blaue Augen blitzten sie fast übermütig an.
    »Und du lässt schon wieder nichts aus!«, spottete er. »War das eine Begrüßung eben. Seit wann magst du Leprechauns?«
    »Wie bitte?«, fragte Lizzie verwirrt.
    Sie war schon aufgewühlt genug, aber Michaels plötzliches Auftauchen brachte sie völlig aus dem Konzept.
    »Leprechauns. Gnome, Zwerge … so nennen wir Kerle wie deinen kleinen Freund da in Irland!«
    Michael wies abschätzend auf Cecil, der sich gerade damit abmühte, die harte Erde für neues Saatgut aus England vorzubereiten.
    Lizzie riss sich zusammen. Wenn sie jetzt Schwäche zeigte, wenn sie womöglich die Gefühle verriet, die bei Michaels Anblick erneut in ihr aufwallten, konnte sie ihm nie wieder unbefangen gegenübertreten.
    »Ein kleiner

Weitere Kostenlose Bücher