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Das Gold der Maori - Das Gold der Maori

Titel: Das Gold der Maori - Das Gold der Maori Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Niederkunft fürchtete als sie selbst.
    »Weißt du was?«, meinte sie, und es klang tröstend, wobei Claire offensichtlich nicht wusste, ob sie damit eher Kathleen oder sich selbst Mut zusprach. »Wenn es so weit ist, komme ich herüber und bleibe bei dir. Ich kann zwar nichts machen, aber ich seh’s mir an. Dann weiß ich jedenfalls schon mal, was auf mich zukommt! Und es ist auf jeden Fall besser, als wenn man ganz allein ist …«

K APITEL 9
    »Du musst nicht denken, ich wüsste nicht, was zwischen dir ist und meinem Mann.«
    Mrs. Smithers machte diese niederschmetternde Eröffnung ganz nebenbei, während sie frisch geschnittene langstielige Rosen in Lizzies Korb legte. Tischdekoration. Mr. Smithers wurde am Abend erwartet und sollte einen Geschäftsfreund mitbringen. Lizzie wich das Blut aus dem Gesicht. Sie schwankte und hätte den Korb beinahe fallen lassen, dann empfand sie nur noch Resignation und Erschöpfung. Gut, es war aus, sie hatte verloren. Aber wenigstens würde sie sich nicht mehr ängstigen müssen.
    Lizzie versuchte, tief durchzuatmen und ihre Gedanken zu ordnen. Sie ließ die Blicke über den wild bewachsenen Garten schweifen, der einem englischen Park nachempfunden war, ihm aber nur entfernt ähnelte. Die Rosen gediehen gut, das Gras jedoch wuchs zu üppig – es war nicht samtig weich, sondern hart wie Schilf. Akaziensträucher überwucherten einen Großteil des Gartens, statt eine artige Hecke zu bilden, und Eukalyptusbäume überschatteten die gepflegten englischen Obstbäumchen.
    Es war ein kühler, aber ausnahmsweise regenloser Sommertag in Van-Diemens-Land. Lizzie bemühte sich jetzt seit fast sechs Monaten, das traurige Geheimnis ihres Verhältnisses zu Mr. Smithers zu wahren. Es war nicht immer einfach, denn Mr. Smithers fehlte es oft an Vorsicht und Taktgefühl. Manchmal schien er völlig außer sich zu geraten, wenn er Lizzie in ihrem blauen Kleid, der weißen Spitzenschürze und dem Häubchen bei irgendeiner Arbeit antraf. Am liebsten hätte er sie dann auf dem nächsten Diwan oder sogar Teppich genommen, und er reagierte unwillig, wenn Lizzie ihn verängstigt abwehrte. Sie selbst hatte sich nichts vorzuwerfen. Sie reizte ihn nicht und lag auch in ihrer Kammer nur bewegungslos da, bis er sich an ihr befriedigt hatte. Ihre Freier in England hätten sich da beschwert, aber Smithers schien es nichts auszumachen, solange sie dabei nur ihr Häubchen und ihre Schürze trug. Offensichtlich war es mehr die Uniform, die ihn reizte, als das darin steckende Mädchen.
    Und nun, nach all den Anstrengungen, nichts von der Sache ans Licht kommen zu lassen … »Madam, ich …«, begann Lizzie zu stammeln, aber ihr fehlten die Worte.
    »Lüg mich nicht an!«, sagte Mrs. Smithers streng. Sie blitzte das Mädchen unter der Krempe ihres Strohhutes an, den sie im Garten grundsätzlich trug, auch dann, wenn nicht die Sonne schien. Anscheinend hatte sie mit Leugnen gerechnet. »Wenn dich noch etwas retten kann, so nur absolute Ehrlichkeit!«
    Retten? Lizzie hatte das Gefühl, als ob der Boden unter ihr schwankte – und das weit mehr als damals nach der Schiffsreise.
    »Ich …«
    Mrs. Smithers gab ihr keine Chance, sich zu rechtfertigen. »Versprichst du dir irgendetwas davon?«, fragte sie kurz. »Machst du dir irgendwelche Hoffnungen?«
    Hoffnungen? Die waren wohl eher zerstört worden! Lizzie hätte beinahe gelacht. Vielleicht war dies ja nur ein böser Traum!
    Sie schüttelte hilflos den Kopf.
    »Erwartest du Vergünstigungen? Eine frühere Begnadigung? Schweigegeld?«
    Lizzie verneinte noch heftiger.
    Mrs. Smithers runzelte die Stirn. »Liebst du ihn etwa?«
    Sie schien das selbst für unmöglich zu halten.
    »Nein«, rief Lizzie, endlich mit klarer Stimme.
    »Warum tust du’s dann?«, brach es aus Mrs. Smithers heraus – und es klang zum ersten Mal wie eine Frage, die aus ehrlichem Interesse heraus gestellt wurde. Mrs. Smithers schien selbst darüberzu erschrecken – und gab sich dann eine Antwort, bevor Lizzie es tun konnte. »Nun ja, ihr Mädchen seid triebhaft. Deshalb seid ihr ja hier – ich bin ja auch gewarnt worden …«
    Lizzie senkte den Kopf. Sie sollte nun eigentlich Wut empfinden, aber sie war nur erschöpft und wollte eigentlich gar nichts mehr hören. Sollte Mrs. Smithers ihr Urteil sprechen und dies hier endlich beenden …
    »Dir ist klar, dass ich dich nach Cascades zurückschicken könnte?«
    Lizzie nickte demütig.
    »Aber andererseits …« Mrs. Smithers musterte das

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