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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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dem Tod in der letzten Nacht noch angeschlagen war. Sein Kopf schmerzte bei der Schimpftirade, und er hob abwehrend die Hand.
    Â»Da!«, kreischte Alice triumphierend, schritt quer durch den Raum und strich sein Haar zurück. »Das ist ihm passiert, als er nach seinem Verbrechen an der Hauswand herabgefallen ist! Er ist ganz zerkratzt!«
    Â»Wirklich?«, fragte Geoffrey überrascht. Er rieb sich die Stirn, spürte aber keine empfindlichen Stellen. Dann blickte er auf seine Finger und stellte fest, dass sie schwarz waren. Er hatte beim Waschen eine Stelle ausgelassen. Verzweifelt suchte er nach einer Ausrede für den Ruß an seiner Stirn.
    Â»O Geoffrey!«, rief Eleanor, und auf ihrem Gesicht malte sich eine Enttäuschung ab, die ihm durch Mark und Bein ging. »Ich habe Euch geglaubt, dass Ihr mit dieser Sache nichts zu tun habt. Ihr habt mich angelogen!«
    Â»Nein!«, widersprach Geoffrey und konnte es nicht ertragen, dass sie an seiner Aufrichtigkeit zweifelte. »Wir sind letzte Nacht nicht in Alices Haus eingebrochen, und das ist die Wahrheit.«
    Â»Würdet Ihr beschwören, dass Ihr nichts damit zu tun habt?«, bedrängte ihn Eleanor mit blassem Gesicht. »Werdet Ihr einen heiligen Eid leisten, dass Ihr nicht so tief gesunken seid, das Heim einer hilflosen Witwe zu berauben?«
    Â»Sie ist nicht hilflos«, wandte Roger ein und warf Eleanor einen argwöhnischen Blick zu. »Und warum wendest du dich gegen uns? Du weißt genau, was hier für uns auf dem Spiel steht.«
    Â»Was meint er damit?«, wollte Alice sogleich wissen.
    Â»Nichts, was ihm das Recht gibt, sich wie ein gewöhnlicher Verbrecher aufzuführen«, antwortete Eleanor. Sie stand Auge in Auge mit Geoffrey und stemmte die Hände in die Hüfte. »Roger war stets leicht zu beeinflussen, also müsst Ihr ihn zu dem Raub überredet haben. Ihr seid ein verderbter Mensch, der meinen unschuldigen Bruder zum Bösen verführt hat!«
    Wäre dieser Vorwurf nicht ausgerechnet von Eleanor gekommen, hätte Geoffrey sich vielleicht darüber erheitern können. Man konnte sich kaum eine ungerechtfertigtere Beschuldigung vorstellen, vor allem, weil immer er es war, der Roger zur Zurückhaltung ermahnte. Nicht Geoffrey hatte die Satteltaschen voll mit dem Besitz anderer Leute.
    Â»Das ist nicht lustig!«, schnappte Eleanor und blickte finster auf Roger, der weniger Selbstbeherrschung bewies und ein breites Grinsen nicht unterdrücken konnte. »Du glaubst wohl, du befindest dich auf einem deiner knabenhaften Abenteuer – wie beispielsweise auf diesem Kreuzzug –, und musst dich nicht darum kümmern, wem du Schaden zufügst, solange du nur deinen Spaß hast.«
    Â»Ich habe dir doch gesagt, dass sie es waren«, erklärte Alice gehässig.
    Eleanor trat zu Alice und fasste sie bei den Händen. »Ich habe mich getäuscht, und dafür möchte ich mich aus tiefstem Herzen bei dir entschuldigen. Ich werde nie wieder auch nur ein Wort von den beiden glauben.« Sie wandte sich wieder Geoffrey und Roger zu, und ihr Blick war so hart wie Stahl. »Ich möchte, dass ihr es sofort zurückgebt.«
    Â»Was zurückgebt?«, fragte Geoffrey. Wenn er schon die Karte wieder hergeben musste, so war er doch fest entschlossen, Alice zu dem Eingeständnis zu zwingen, dass sie ganz genau darüber Bescheid wusste. Das würde Eleanor zumindest zeigen, dass Alice in dieser Sache alles andere als unschuldig war.
    Â»Das wisst Ihr ganz genau«, antwortete Alice ihm kühl. »Wenn Ihr es mir nicht zurückgebt, dann werde ich dem stellvertretenden Sheriff sagen, was ihr getan habt, und er wird Euch für diesen Diebstahl festnehmen.«
    Â»Sagt Ihr uns, was Ihr wollt, dann sehen wir, ob wir es haben«, erklärte Roger und deutete damit an, dass sie sie tatsächlich bestohlen hatten – ein Umstand, der Alice nicht entging. Sogleich wandte sie sich wütend an Eleanor.
    Â»Siehst du? Ihre Schuld ist offensichtlich, und trotzdem versuchen sie noch, uns zu täuschen. Wenn sie mir mein Eigentum nicht zurückgeben, bis ich an der Tür bin, gehe ich zu Cenred. Dann werden sie das alles nicht mehr so lustig finden.«
    Sie machte Anstalten, zu gehen, bewegte sich allerdings nicht so rasch, als wäre sie ernsthaft an einem Besuch auf der Burg interessiert. Eleanor wandte sich Roger zu und nahm seine großen geröteten Hände in

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