Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
Vom Netzwerk:
der Höhlung befanden sich eine Truhe, ein kleiner, schwarzer Beutel und eine ganze Reihe scharfer Dornen, um beides zu schützen. Jeder dieser Stacheln war mit einer dunklen Substanz überzogen, die einen scharfen, beißenden Geruch verströmte und zweifellos Gift war.

13. K APITEL
    Geoffrey, Roger und Burchard standen stumm um den aufgeschlagenen Baumstamm herum. Wer in die Höhlung gegriffen hätte, hätte sich an den Stacheln geritzt, und Geoffrey vermutete, dass sie eigens mit der dunklen Substanz überzogen waren, um einen Diebstahl zu verhindern. Er wusste wenig von Giften, aber der Geruch deutete auf ein sehr starkes Mittel hin. Burchard bekreuzigte sich angesichts der Gefahr, in der sie alle geschwebt hatten. Roger, eher neugierig als vorsichtig, streckte die Hand aus, als wolle er daran herumtasten. Geoffrey schlug sie zur Seite.
    Â»Wenn du die Stacheln berührst, wird es vermutlich das Letzte sein, was du tust.«
    Â»Aber dann wäre ja jeder gestorben, der die Hand in den Stamm gesteckt hätte«, stellte Roger fest und sperrte entsetzt den Mund auf.
    Â»Ganz recht. Anscheinend legt dein Vater Wert darauf, dass nicht jeder Dahergelaufene in den Besitz seines unrechtmäßig erworbenen Gutes gelangt.«
    Â»Aber seine drei auserwählten Vertreter wären doch vermutlich die Ersten gewesen, die hierherkommen. Warum sollte er sie einer solchen Gefahr aussetzen?«
    Geoffrey seufzte. »Weil sie ihm gleichgültig sind. Hätten alle drei Männer – Prior, Sheriff und Goldschmied – gemeinsam den Schatz gehoben, wie er es ihnen aufgetragen hatte, dann wäre der Erste, der die Hand in den Baum steckte, gestorben. Aber das hätte die beiden anderen nur umso mehr eingeschüchtert, und sie hätten Flambards Anweisungen noch sicherer befolgt.
    Wer will schon einen Schatz unterschlagen, der sich als tödlich erweisen kann? Und hätte sich einer der drei Flambard widersetzt und wäre allein gekommen, so hätte er ohne Zweifel den Tod gefunden. Ich gehe davon aus, dass Durnais ebendas widerfahren ist.«
    Geoffrey ging in die Hocke und untersuchte die Stacheln genauer. Dann zeigte er auf einen kleinen Faden, der sich an einer der Spitzen verfangen hatte, sowie auf mehrere dunkle Flecken, wo etwas auf das faule Holz getropft war. »Hier ist Blut. Anscheinend hat sich jemand daran verletzt. Und der Faden an dem Stachel ist gelb. Der Diener des Sheriffs trug eine gelbe Weste.«
    Â»Pike muss die Hand in den Baum gesteckt haben«, folgerte Roger, »und wurde für seine Mühen vergiftet. Aber wieso dann auch der Sheriff?«
    Â»Vielleicht hat er nicht gemerkt, dass Pike vergiftet wurde«, schlug Geoffrey vor. »Oder vielleicht glaubte er, ihm werde nichts geschehen, wenn er nur vorsichtiger wäre. Ohne Zweifel hat Pike sehr eifrig in das Loch gegriffen, um zu sehen, was darin versteckt liegt.«
    Â»Klingt vernünftig«, befand Roger. »Während Pike um sein Leben lief und den Fluss überquerte, tastete Durnais dann selbst im Baum herum. Aber das Gift hat ihn doch erwischt. Ich habe den Kratzer auf seiner Hand gesehen.«
    Â»Aber die Verletzung war nicht so tief wie bei Pike, und deshalb bekam er weniger Gift ab«, fuhr Geoffrey fort. »Er ist wahrscheinlich ertrunken, als das Gift zu wirken begann und er sich nicht mehr richtig bewegen konnte.«
    Â»Wie abscheulich!«, bemerkte Burchard schaudernd. »Aber genug geredet. Lasst uns diese Truhe öffnen. Ich fühle mich unwohl an diesem Ort und will so schnell wie möglich wieder fortkommen.«
    Â»In welcher Hinsicht unwohl?«, wollte Geoffrey wissen. Er blickte sich um.
    Â»Ganz allgemein«, erwiderte Burchard. »Aber auf dem Weg hierhin fühlte ich mich verfolgt. Ich habe mich mehrmals zwischen Büschen versteckt, konnte aber niemanden entdecken. Daher habe ich es einfach nur meiner Aufregung und Ängstlichkeit zugeschrieben – immerhin stand ich im Begriff, Euch gegenüberzutreten. Macht schon. Helft mir dabei.«
    Mit der Schwertklinge hob Roger den Kasten zwischen den tückischen Stacheln hervor und trug ihn ein gutes Stück weit fort, als könne das Gift ihn auch dann noch erwischen, wenn er nur in der Nähe blieb.
    Â»Er ist schwer«, stellte er fröhlich fest.
    Burchard grinste ihm zu. »Dann wird das heute ein großer Tag für die Abtei werden – und für die Kathedrale.«
    Während die beiden

Weitere Kostenlose Bücher