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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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anderen noch darüber sprachen, wie die Truhe zu öffnen wäre, konzentrierte sich Geoffrey auf den schwarzen Beutel. Er zog die gepanzerten Handschuhe an, um ihn zu öffnen, und stellte fest, dass diese Vorsichtsmaßnahme nicht überflüssig gewesen war: Das obere Ende des Säckchens war mit feinen Nadeln gespickt, von denen jede schwarz verschmiert war. Ob das Gift in so kleinen Mengen noch tödlich war, wollte Geoffrey gar nicht erst herausfinden, und er war froh, dass er aufgepasst hatte.
    In dem Beutel lagen zwei Stücke Pergament. Auf einem war nicht Finchale dargestellt, sondern die Kathedrale: Jede Bodenplatte in der Kapelle der Neun Altäre war mit äußerster Sorgfalt verzeichnet, und auf einer davon befand sich ein Kreuz. Ein weiterer Schatz?, fragte sich Geoffrey.
    Das zweite Pergament war in winziger Handschrift dicht beschrieben. Während Roger und Burchard darüber stritten, wie man die zwei Schlösser der Truhe am geschicktesten aufbrechen sollte, hockte sich Geoffrey auf einen nahe gelegenen Stein und glättete das Pergament auf den Knien. Er begann zu lesen.
    Der Text war in einzelne Abschnitte unterteilt, und über jedem stand der Name eines einheimischen Kaufmanns oder Adligen. Der erste auf der Liste war Haymo Stanstede. Der Absatz unter seinem Namen beschrieb, wie er wegen Mordes angeklagt worden war, vor einem Gericht unter Vorsitz von Sheriff Durnais. Der Text verriet, dass es Zeugen für Stanstedes Schuld gegeben hatte und dieser trotzdem freigesprochen worden war. Der Grund dafür, so behauptete das Pergament, war ein Betrag von zwanzig Pfund, den Stanstede an Durnais bezahlt hatte. Geoffreys Gedanken wirbelten durcheinander. Stimmte das? War tatsächlich mittels einer Bestechung ein Freispruch erwirkt worden?
    Ratlos las er weiter. Unter dem nächsten Namen, dem des Apothekers, hieß es, der Tod einer Bertha Kepler vor drei Jahren sei auf eine schlechte Medizin zurückzuführen und nicht auf die Fallsucht, wie vom Arzt bestätigt. Es folgten die Namen dreier Männer, die selbst miterlebt hatten, wie der Apotheker den Arzt für seine Lüge bezahlt hatte, und das auch unter Eid beschwören würden.
    Und so ging es weiter. Mehrere Kaufleute wurden beschuldigt, mit den Frauen der anderen Ehebruch begangen zu haben, ein weiterer versuchte sich angeblich in den Schwarzen Künsten. Der Sakristan der Abtei war ein Schwerverbrecher, der einen neuen Namen angenommen hatte, um sich der Gerechtigkeit zu entziehen. Auch Burchards erpresserische Umtriebe waren erwähnt, ebenso wie der Umstand, dass Hemming illegale Hahnenkämpfe besuchte, während Turgot mit einer Nonne, die als Schwester Hilde aufgeführt war, sein Keuschheitsgelübde gebrochen hatte. Geringere Edelleute wurden mit den unterschiedlichsten Vergehen in Verbindung gebracht, darunter Feigheit im Kampf, Verrat und eine ganze Reihe gewöhnlicher Verbrechen. Jeder Eintrag beschrieb den Vorwurf gegen eine Person, gefolgt von einer Liste mit Beweisen oder Zeugen, welche die Wahrheit der Beschuldigung beweisen konnten.
    Aber was hatte solch ein Dokument in dem Baum verloren? Geoffrey starrte es sinnend an. Das Pergament war von hoher Qualität und kam allem Anschein nach aus derselben Quelle wie Flambards Karten. Also waren diese Liste und die Schatzkarten vermutlich von derselben Person angefertigt worden. Geoffrey vermutete stark, dass Flambard der Verfasser war.
    Wie kam der Bischof an solche Erkenntnisse? Diese Frage konnte Geoffrey beantworten: Flambard war bekannt für seine zahlreichen Spione und Gewährsmänner, und diese hatten Anklagen gegen die verschiedensten Bewohner der Grafschaft vorbereitet. Flambard hatte dieses Wissen wohl zur Mehrung der eigenen Macht verwenden wollen – indem er nämlich die erwähnten Personen zu geeigneter Zeit aufforderte, ihm zu Diensten zu sein.
    Geoffrey rollte das Pergament wieder zusammen, als ihm in den Sinn kam, dass er lieber an einem warmen Feuer darüber spekulieren sollte als auf einem schneebedeckten Stein in Finchale. Schon wollte er es unter dem Wappenrock verstauen, als er noch einmal darüber nachdachte. Wahrscheinlich war es nicht in Gift getaucht worden, aber er wollte es trotzdem nicht zu nahe bei sich tragen. Daher stieß er es tief in die Schwertscheide hinein.
    Â»Wurde Stanstede jemals wegen Mordes angeklagt?«, fragte er und schloss sich Burchard und Roger an, die sich immer noch an

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