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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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der Truhe zu schaffen machten. Inzwischen war es ihnen gelungen, das erste Schloss aufzubrechen, und sie waren nun mit dem zweiten beschäftigt.
    Â»Letzten Sommer«, bestätigte Burchard. »Aber er wurde für unschuldig befunden.«
    Â»Der Mann meiner Schwester war ein Mörder?«, fragte Roger entsetzt. »Warum hat mir das nie jemand gesagt?«
    Â»Weil man Angst vor Euch hat«, sagte Burchard, was für Geoffrey glaubwürdig klang, da man Roger den Beinamen »der Teufel« verliehen hatte. »Aber Stanstede wurde freigesprochen.«
    Â»War das Urteil gerecht?«, wollte Geoffrey wissen. »Oder gab es Zweifel?«
    Â»Es gab Zweifel«, antwortete Burchard. »Mir ist es ein Rätsel, wie er Durnais von seiner Unschuld überzeugen konnte. Er hat einen Lehrling getötet, der getrunken hatte und die Huren belästigte. Der Junge wollte nicht gehen, also hat Stanstede ihn erstochen.«
    Â»Vielleicht hatte der Junge eine Waffe, und Stanstede handelte in Selbstverteidigung«, gab Roger zu bedenken.
    Â»Das Bordell war in dieser Nacht gut besucht. Der Junge war lästig, und Stanstede hatte nicht die Geduld, ihn mit Worten zum Gehen zu bewegen. Nachdem er ihn erstochen hatte, ließ er die Leiche in den Wald schaffen.«
    Â»Ihr scheint ja sehr gut darüber Bescheid zu wissen«, stellte Geoffrey fest. »Kann ich davon ausgehen, dass Ihr ein Augenzeuge wart?«
    Â»Nein, das könnt Ihr nicht!«, fuhr Burchard so wütend auf, dass Geoffrey das für eine Lüge hielt. »Ich bin ein Mönch und habe das Gelübde der Keuschheit abgelegt.«
    Â»Mich interessiert nicht, was Ihr dort getrieben habt«, versicherte ihm Geoffrey. »Aber Eure Beschreibung klingt so lebensecht. Ich glaube, Ihr habt es selbst gesehen.«
    Â»Meinetwegen«, räumte Burchard gereizt ein. »Ich war dort – aber ich habe nach fehlgeleiteten Novizen gesucht und war nicht auf persönliches Vergnügen aus. Warum fragt Ihr überhaupt? Der Prozess ist schon viele Monate her.«
    Â»Gab es eine Frau namens Bertha Kepler, die an der Fallsucht starb?«, fragte Geoffrey weiter, anstatt Burchards Frage zu beantworten.
    Â»An die erinnere ich mich«, warf Roger ein und blickte von dem Schloss auf, das er soeben mit einem Stein bearbeitete. »Der Apotheker wurde beschuldigt, dass er sie versehentlich vergiftet hätte, aber der Arzt sagte nein.«
    Â»Und Hemming?«, fragte Geoffrey schließlich. »Besucht er regelmäßig Hahnenkämpfe?«
    Burchard nickte boshaft. »Die Abtei billigt kein Glücksspiel, und Hemming ist nun schon mehrmals verwarnt worden, sich einem gottgefälligeren Zeitvertreib zuzuwenden.«
    Geoffrey rieb sich den Nasenrücken. Also entbehrten Flambards Beschuldigungen nicht der Grundlage. Burchards Ausdruck war fragend, aber Geoffrey wollte ihm nichts von der Liste erzählen. Burchard wäre in der Lage gewesen, in selbstgerechtem Eifer loszuziehen und blindwütig Leben zu zerstören. Dann stieß Roger einen triumphierenden Schrei aus, als das zweite Schloss aufsprang, und Burchard richtete seine Aufmerksamkeit sofort wieder auf ihn. Atemlos vor Aufregung schlug Roger den Deckel zurück, und alle drei Männer beugten sich über die Truhe.
    Â»Da ist ja überhaupt nichts!«, klagte Burchard und blickte bestürzt in Flambards Schatzkiste. »Jedenfalls nichts als beschnittene Silberpennys!«
    Â»Ihr habt Recht. Das können höchstens fünf Pfund sein«, stimmte Roger ihm tief enttäuscht zu. »Als mein Vater von einem Schatz sprach, erwartete ich ein Vermögen – und nicht einen Kasten mit Münzstücken, die man so oft für Wechselgeld geteilt hat, dass sie nur noch wertlos sind.«
    Â»Das reicht nicht mal für die Bodenplatten im neuen Kreuzgang«, beklagte sich Burchard. Er nahm eine Hand voll von dem Silber und ließ es sich wie Sand durch die Finger rinnen. »Ich war Bosheit, Niedertracht und Mord ausgesetzt, und das für einen Kasten mit Münzen, die derart zugerichtet sind, dass kein Baumeister mit Verstand sie als Lohn akzeptieren würde!«
    Â»Hier sind auch alte Prägestempel«, verkündete Roger niedergeschlagen und hielt eine schwere Metallgussform in die Höhe. »Aus der Münze meines Vaters. Kein Wunder, dass die Truhe so schwer war. Was hat er sich nur dabei gedacht, um das Zeug hier so viel Getue zu machen?«
    Â»Bist

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