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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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Wiesel tun würde.«
    Â»Aber wir wären keine Mörder «, widersprach Roger. »Wir hätten nur für Gerechtigkeit gesorgt.«
    Â»Ich verstehe«, sagte Geoffrey. Vielleicht hatten Roger und sein verschlagener Vater doch etwas gemeinsam – nämlich die Fähigkeit, Tatsachen so zu verdrehen, wie es ihnen gerade passte. »Aber ich glaube ohnehin nicht, dass du Wiesel findest. Er wird untertauchen und sich versteckt halten.«
    Â»Nun, was hat der Sheriff denn über den Kampf auf dem Dach herausbekommen?«, fragte Roger nach einer Weile.
    Â»Nicht viel«, erklärte Geoffrey. »Seine Männer haben Dutzende von Zeugen befragt, aber niemand kannte einen der beiden Kämpfer. Er sagte, dass der Junge und Wiesel vermutlich nur auf der Durchreise waren und in eine Meinungsverschiedenheit gerieten, die dann zu Gewalt führte. Anscheinend passiert das hier ständig. Aber wenn Wiesels Kumpan den Burschen erschossen hat – er wurde ja in den Rücken getroffen, während Wiesel ihm gegenüberstand –, dann hat derselbe Mann wohl auch Peterkin ermordet. Und jetzt ist er selbst tot, von Wiesel erschossen, der kein so guter Schütze ist. Zu meinem Glück. Er ist also der gerechten Strafe nicht entgangen.«
    Roger schaute sich um und erschauderte. »Ich fühl mich schon den ganzen Tag über beobachtet. Diese Stadt gefällt mir nicht. Je früher wir wieder abreisen, umso besser.«
    Â»Hast du denn jemanden gesehen, der dir gefolgt ist?«, fragte Geoffrey. Er war überrascht, dass ein Mann wie Roger einem solchen Gefühl überhaupt Beachtung schenkte.
    Â»Grad eben hab ich geglaubt, da wär ein eigenartiger Schatten. Aber dann war es nur dein Hund, der sich mit einem Huhn vergnügt hat.« Rogers Augen funkelten belustigt, als eine gebeugte Gestalt auf sie zuhumpelte. In gespielter Sorge fasste er Geoffrey am Arm. »Dort kommt Ulfriths Großvater! Rasch, Junge, komm hinter mich! Er sieht gefährlich aus, und du willst sicher nicht, dass er dich ein zweites Mal bezwingt.«
    Geoffrey seufzte. Roger würde schon dafür sorgen, dass seine peinliche Niederlage nicht so schnell in Vergessenheit geriet. »Ich habe nicht gegen ihn gekämpft «, strich er heraus, auch wenn es für Roger auf den Unterschied gewiss nicht ankam. »Er hat mich gestoßen, und ich bin gestürzt.«
    Â»Wie eine Jungfer, die am Bier genippt hat!«, erwiderte Roger unter schallendem Gelächter und laut genug, um in der halben Stadt gehört zu werden. »Sie stolpert hierhin und dorthin, und beim leisesten Windhauch kippt sie um! Aber der alte Mann kommt näher, Geoff! Willst du dein Schwert ziehen und dich verteidigen, oder soll ich dich lieber retten?«
    Â»Vielleicht solltest du das«, sagte Geoffrey und beäugte den alten Mann misstrauisch. »Er hat ein entschlossenes Glitzern in den Augen, das mir gar nicht gefallen will.«
    Keuchend kam der alte Mann auf sie zu. Seine knotigen Finger umklammerten einen Stock, auf den er sich schwer stützte. Die verbliebenen Strähnen seines weißen Haares hatte er auf die althergebrachte sächsische Art hinter dem Kopf zusammengebunden, er trug einen schmutzigen Kittel, und seine grob gefertigten Gamaschenhosen waren mit Lederbändern verschnürt. Geoffrey sah Roger an und stellte fest, dass der vierschrötige Ritter breit grinste, als er im klaren Licht des Tages zum ersten Mal genau erkennen konnte, wie hinfällig Geoffreys siegreicher Angreifer tatsächlich war.
    Â»Mein Enkel will ins Heilige Land«, verkündete der alte Mann anklagend, als wäre es Geoffrey gewesen, der Ulfrith auf diese Idee gebracht hatte. »Und er meint, Ihr wollt ihn nicht mitnehmen.«
    Â»Da hat er Recht«, sagte Geoffrey. »Ihr müsst also nicht fürchten, ihn zu verlieren.«
    Er wollte um den alten Mann herumgehen, fand aber unversehens seinen Ärmel von einer klauenartigen Hand umklammert. Er hätte sich losreißen können, aber der alte Krieger war unsicher auf den Beinen, und Geoffrey wollte ihn nicht zu Fall bringen. Er hielt inne und war sich sehr wohl bewusst, dass die knochige Hand auf seinem Arm ebenso sehr der Stütze diente, wie sie den Ritter davon abhalten sollte, davonzugehen.
    Â»Einen stärkeren Burschen werdet Ihr nicht finden, und Fische ausnehmen kann er auch großartig«, erklärte der alte Mann stolz.
    Â»Ich verstehe«, sagte

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