Das Gold des Bischofs
Geoffrey und versuchte, sich sanft aus dem Griff zu lösen. »Aber Ihr braucht keine Angst zu haben, dass wir ihn mitnehmen werden.«
»Ihr habt mich falsch verstanden«, wandte der alte Mann ein und umklammerte Geoffreys Ãrmel fester. »Ich will , dass Ihr ihn in Eure Dienste nehmt.«
»So nützlich es auch sein mag, in der Wüste jemanden zum Fischeausweiden dabeizuhaben, so muss ich doch ablehnen«, sagte Geoffrey. Im ersten Augenblick war er überrascht, aber dann kam er zu dem Schluss, dass der alte Mann ihm Ulfrith aufdrängte, damit der Junge vollenden konnte, was er in der Nacht zuvor nicht geschafft hatte. »Ich habe ausgebildete Krieger von meinem eigenen Landgut und brauche keine weiteren.«
Roger lachte abfällig angesichts der Vorstellung, die Männer wären auf irgendeine Weise ausgebildet.
»Ihr braucht ihn«, beharrte der alte Mann. »Ich habe gesehen, wie Ihr heute Morgen einen Eurer Krieger begraben habt, und ein anderer ist heimgegangen. Mein Enkel wird ihre Stelle einnehmen.«
»Danke, nein«, entgegnete Geoffrey entschlossen. »Ich habe nicht die Gewohnheit, Männer einzustellen, die mich ermorden wollten. Oder solche, die einen Hass auf Normannen pflegen.«
»Ulfrith hasst die Normannen nicht«, sagte der alte Mann mit einem Anflug von Bitterkeit in der Stimme. »Ich wünschte, er würde es tun. Ich habe mein Bestes getan, um ihn erkennen zu lassen, dass man euch in unserem Land nicht dulden darf. Er nickt, solange ich rede, aber ihm fehlt die Begeisterung, die noch seinen Vater auszeichnete. Ulfrith hat nur ein Ziel im Leben, und das ist der Kreuzzug.«
»Dann kommt er ein paar Jahre zu spät«, erklärte Geoffrey. »Der Kreuzzug ist vorbei, und das Heilige Land steht wieder unter der Herrschaft der Christen, Gott sei Dank.«
»Aber es gibt immer noch Kämpfe«, beharrte der alte Mann, »und Ihr benötigt weitere Krieger, um die Ungläubigen davon abzuhalten, das Land zurückzugewinnen. Ulfrith ist Euer Mann.«
»Warum wollt Ihr ihn unbedingt so weit von zu Hause entfernt sterben lassen?«, fragte Geoffrey. »Ich dachte, Ihr mögt ihn.«
Der alte Mann seufzte. »Für ihn gibt es hier nichts zu gewinnen. Bevor die Normannen kamen, war ich Oberhaupt eines Dorfes. Mein ganzes Leben lang habe ich darauf gewartet, dass das Unrecht gerichtet wird und ich mein Land zurückerhalte. Aber die Herrschaft der Normannen in England wird mit jedem Jahr stärker, nicht schwächer, und ich weiÃ, dass mein Besitz auf immer verloren ist. Ulfrith kann sein Leben mit dem Ausnehmen von Fischen vergeuden, wie sein Vater, oder er kann im Heiligen Land etwas aus sich machen. Ihr habt ihm sein Geburtsrecht gestohlen; ihr dürft ihm nicht auch noch die Gelegenheit vorenthalten, etwas Edles zu tun.«
» Ich nehme ihn in meine Dienste«, verkündete Roger, der im Gegensatz zu Geoffrey von dieser Rede gerührt war. »Ich brauche noch einen Knappen, und die Burschen, die Geoffrey in seine Dienste genötigt hat, taugen überhaupt nichts. AuÃerdem bin ich nur zur Hälfte Normanne â meine Mutter war Sächsin und eine angesehene Dame in Dur⦠â im Norden.«
Der alte Mann lächelte und schüttelte Roger inbrünstig die Hand. Tränen funkelten in seinen wässrigen Augen. »Umso besser! Ulfrith wird einem Mann dienen, der sächsisches Blut in den Adern hat. Nun kann ich stolz sterben!«
»Ich bilde ihn gut aus«, versprach Roger zuversichtlich. »Wenn er erst mal alles gelernt hat, was ich ihm beibringen kann, werdet Ihr allen Grund haben, auf ihn stolz zu sein.«
»Ich hoffe, du weiÃt, was du tust«, sagte Geoffrey zu Roger, als sie weitergingen. »Aus persönlicher Erfahrung kann ich dir versichern, dass Ulfrith einen mordlüsternen Zug an sich hat.«
»Allerdings«, stellte Roger erfreut fest. »Und das wird ihn zu einem besseren Krieger machen als dich!«
An diesem Abend saÃen Geoffrey und Roger im »Kopf des Sarazenen«. Ulfrith hatte eine Ãberfahrt für sie ausgehandelt, doch das Schiff sollte erst in zehn Tagen ablegen. Jetzt erörterten die beiden, ob sie diese Passage nehmen sollten oder lieber nach Pevensey reiten, um dort nach einer früheren Gelegenheit Ausschau zu halten.
Roger plädierte für Pevensey, weil er nicht gern untätig irgendwo abwartete. Er wollte lieber etwas tun
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