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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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dann sprechen wir von einem großen Vermögen«, strich Eleanor heraus. »Und wenn bekannt würde, dass Flambard einen so gewaltigen Schatz besitzt, dann würden bald genug gierige Männer auftauchen und ihn haben wollen.«
    Â» Ich würde ihn nicht wollen«, widersprach Geoffrey heftig. »König Henry wird von jedem plötzlichen, sagenhaften Reichtum erfahren, und seine Beauftragten werden den neuen Besitzern so dicht an den Fersen kleben wie die Jagdhunde dem Fuchs. Der König ist kein Mann, der irgendetwas zwischen sich und sein Geld kommen lässt, und ein Dieb könnte den frisch erworbenen Wohlstand nicht lange genießen.«
    Â»Aber Ihr seid auch anders als andere Männer«, stellte Eleanor fest. »Ihr seid besser.« Als Geoffrey sie bei dem unerwarteten Kompliment überrascht anblickte, errötete sie und betrachtete den Löffel in ihrer Hand.
    Â»Es ist anständig von dir, dass du zu mir hältst, Geoff«, bemerkte Roger. »Ich würde es nicht gern sehen, wenn diese Reliquiensache bekannt wird – ich könnte mich hier nie wieder blicken lassen.«
    Â»Das ist nicht der einzige Grund, weshalb ich Turgots Forderungen nachgegeben habe«, stellte Geoffrey fest. »Es war auch um Eleanors willen. Sie hatte nichts mit deiner leichtsinnigen Wahl eines Kerzenhalters zu tun, trotzdem wird sie das nicht vor den rachsüchtigen Bürgern schützen.«
    Eleanor lächelte, die Wangen immer noch leicht gerötet, während Roger sie beide scharf ansah. »Meine Schwester ist seit nicht mal einem Tag Witwe, Geoff. Ich will nicht, dass ihr Ruf durch hoffnungsvolle Freier beschmutzt wird.«
    Â»Danke, ich kann selbst auf meinen Ruf achten«, erwiderte Eleanor steif. »Ich bin kein dummes kleines Mädchen mehr, und jemand wie du muss mir sicher nicht erzählen, wie ich mich zu benehmen habe. Ich bin eine erwachsene Frau, die weiß, was sie will.«
    Das entschlossene Funkeln in ihren Augen und das trotzig vorgeschobene Kinn unterstrichen ihre Aussage. Je mehr Geoffrey von Rogers Schwester sah, umso mehr bewunderte er sie. Er wünschte, er könnte sie besser kennen lernen. Es war schade, dass er dazu nie die Gelegenheit bekommen würde.
    Â»So«, sagte sie und erhob sich, um Rogers leere Schale zum wiederholten Male nachzufüllen. »Was unternehmen wir nun, um Turgots Schatz zu finden? Sollen wir Sheriff Durnais suchen, oder befragen wir Jarveaux’ Familie, um festzustellen, ob er eine dieser Karten erhalten hat?«
    Â» Wir werden nichts dergleichen tun«, erwiderte Roger entschlossen. »Geoff und ich kümmern uns darum. Du kannst hier bleiben und tun, was Witwen eben tun.«
    Â»Wirklich?«, fragte Eleanor schelmisch. »Und was ist das? Beten?«
    Â»Du kannst in deiner Stube sitzen und schluchzen. Das sollte dich beschäftigt halten.«
    Â»Das werde ich nicht! Hältst du mich für einen geistlosen Einfaltspinsel, der nichts Besseres zu tun hat, als daheim zu sitzen und jedem was vorzumachen?«
    Â»Bist du denn gar nicht bekümmert über den gewaltsamen Tod deines Ehemannes? Du warst mit ihm verheiratet, Frau!«
    Â»Natürlich bin ich entsetzt. Und ich werde um ihn trauern. Aber er wurde bei einem Hinterhalt ermordet, dem ebenfalls dieser Ritter zum Opfer fiel – Xavier –, der möglicherweise eine dieser Karten überbrachte. Wenn ich Haymo rächen möchte, dann kann ich das am besten, indem ich euch unterstütze.«
    Â»Aber es wäre nicht schicklich für dich, überall umherzuziehen und mit uns Erkundigungen einzuholen.«
    Â»Ich hatte nicht vor, mit euch ›umherzuziehen‹«, stellte Eleanor hochnäsig fest. »Aber ich kann Dinge tun, bei denen ihr euch verdächtig machen würdet – ich kann den Frauen am Brunnen zuhören, und als frischgebackene Witwe kann ich mit Alice Jarveaux sprechen, unter dem Vorwand, dass wir beide kürzlich unsere Männer verloren haben.«
    Â»Aber du bist in Trauer«, wandte Roger ein und kehrte wieder zu dem zurück, was er als sein wichtigstes Argument ansah. »Willst du am Brunnen schwatzen, während der Leichnam deines Ehemannes noch warm ist? Hast du denn gar keinen Respekt?«
    Â»Ich habe jeden nur denkbaren Respekt für Haymo«, schnauzte Eleanor wütend. »Obwohl es nicht leicht war, mit einem Mann verheiratet zu sein, der dreimal so alt gewesen ist wie ich. Das

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