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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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das Haus über dem Kopf zusammen, ein anderer verletzte sich durch einen unachtsam abgelegten Spaten am Fuß. Niemand konnte eine offene Beschuldigung erheben, aber …«
    Â»Wurde Jarveaux ebenso bedroht, weil er auf Euch zurückgriff und nicht auf die Schreiber aus der Abtei?«, wollte Geoffrey wissen. Er überlegte, ob die Machenschaften des Cellerars wohl auch bewaffnete Überfälle auf der Straße nach Newcastle mit einschlossen.
    Eilaf zuckte mit den Achseln. »Mir hat er nichts dergleichen anvertraut.«
    Â»Ihr wart sein Schreiber. Wisst Ihr, ob er in letzter Zeit noch irgendwelche ungewöhnlichen Briefe erhalten hat?« Geoffrey wollte gern wissen, ob Eilaf die Schatzkarte gesehen hatte. Mit ein wenig Glück war sie bereits angekommen, und Eilaf würde vielleicht wissen, wo Jarveaux sie aufbewahrte. Dann musste Geoffrey sie nur noch dort abholen – mit Gewalt, wenn nötig – und sie Turgot überbringen. Und im Anschluss daran stand es ihm frei, gemeinsam mit Roger die Stadt und all ihre schmutzigen Geheimnisse hinter sich zu lassen.
    Â»Möglicherweise«, antwortete Eilaf. Er nahm die letzte Kerze aus dem Halter und benutzte sie, um sich den Weg durch den Mittelgang zu erleuchten. »Zwei Tage vor seinem Tod erhielt er ein ganz eigenartiges Schreiben. Für gewöhnlich zeigte er mir alles – denn er wusste gar nicht, was darin stand, solange ich es ihm nicht vorlas –, aber dieses hier legte er mir nicht vor. Das fand ich merkwürdig.«
    Â»Ich verstehe.« Hoffnung wallte in Geoffrey auf. Wenn der Brief nur eine Zeichnung enthalten hatte, brauchte Jarveaux nicht erst seinen Schreiber nach der Bedeutung zu fragen.
    Unvermittelt hielt Eilaf inne und blickte Geoffrey erschrocken an. »Er ist doch erstickt, nicht wahr? Ich meine, diese Nachricht hat doch wohl nicht zu einem unnatürlichen Tod geführt?«
    Â»Ersticken ist wohl kaum ein natürlicher Tod«, meinte Geoffrey ausweichend. Er wollte den Mann nicht beunruhigen, indem er ihm erzählte, dass Jarveaux vergiftet worden war. »Wurde dieser Brief von einem Ritter überbracht?«
    Â»O ja«, erwiderte Eilaf. »Er hatte einen roten Haarschopf und eine Narbe im Gesicht.«
    Xavier!, erkannte Geoffrey erfreut. Also war Xavier tatsächlich einer von Flambards Gesandten gewesen, und er hatte seine Mission vollenden können, bevor man ihn auf der Straße nach Newcastle erwürgte. Aber warum hatte er sterben müssen? Was für einen Sinn hatte es, den Mann zu ermorden, nachdem er seine Botschaft überbracht hatte? Xaviers Rolle in der ganzen Angelegenheit war abgeschlossen, sobald die Karte Jarveaux erreicht hatte. Oder etwa nicht? Geoffrey wurde klar, dass seine Überlegungen eine entscheidende Lücke aufwiesen.
    Xavier war mit Flambard in Southampton gewesen und hatte ihm bei der Flucht und beim Verlassen des Landes geholfen. Er genoss das Vertrauen des Bischofs, und Geoffrey hielt es für unwahrscheinlich, dass Flambard ihn nur als einfachen Boten einsetzte. Hatte Xavier also nur die Karte überbracht, oder hatte er Jarveaux auch aus einem anderen Grund aufgesucht – vielleicht, um zu gewährleisten, dass der Goldschmied Flambards Anweisungen nachkam? Geoffrey rieb sich den Kopf. Er musste noch auf viele Fragen eine Antwort finden, bevor er irgendwelche Schlussfolgerungen ziehen konnte.
    Eilaf blickte sich ängstlich um. »Ich werde Euch noch etwas erzählen: Nehmt Euch in Acht vor Burchard! Ich sehe ihn regelmäßig des Nachts durch die Stadt schleichen, wenn ich zu einer Krankensalbung unterwegs bin.«
    Â»Allein, oder hat er andere Mönche bei sich?«
    Â»Sowohl als auch. Vielleicht ist er mit dem Segen der Abtei unterwegs, aber vielleicht auch nicht. Doch wenn Ihr wirklich die Wahrheit darüber herausfinden wollt, so verbergt Euch bei der Hinterpforte der Abtei. Dann könnt Ihr ihm folgen, wenn er herausschlüpft.«
    Â»Ihr wisst ja eine ganze Menge über Burchards nächtliche Gewohnheiten«, stellte Geoffrey fest und fragte sich, ob Eilaf tatsächlich so unschuldig war, wie er erschien.
    Â»Ich bin nicht tapfer, und wenn ich nachts rausgehe, dann verstecke ich mich, wenn ich jemanden kommen höre. Der Cellerar tut das nicht, und so sehe ich ihn häufig. Ich erkenne ihn an seinem unverwechselbaren Gang. Er trampelt wie ein Ackergaul.«
    Â»Ich danke Euch für Eure Hilfe«, sagte Geoffrey. Er

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