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Das Gold des Columbus

Das Gold des Columbus

Titel: Das Gold des Columbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa-Maria Zimmermann
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kicherte. »Das ist gut. Ausgerechnet der Adelantado! Der lebt doch wie ein Mönch. Aber sie werden glauben, dass er in seinen Jahren in Española auf den Geschmack gekommen ist.«
    »Genau. Auf die Art sind wir Onkel und Neffen los. Daraufhin befürchte ich, der Kapitän der Santiago, einen Angriff der Eingeborenen. Ich will den gesunden Teil der Mannschaft und das Gold für die Könige retten. Kapitän de Terreros versucht, mich daran zu hindern, und ich bin in der Ausübung meiner Pflicht leider gezwungen, ihn über den Haufen zu schießen. Ich habe ihn natürlich nicht getötet, sondern ihn nur kampfunfähig gemacht.«
    »Bei Santiago, dem Maurenschlächter, das ist genial, Francisco!« Der Notar warf seine Blätterrolle mit großer Geste über die Palisade, um seinem Bruder zu applaudieren.
    Sie segelte durch die Luft und landete auf Fernans bloßem Unterarm. Unter Aufbietung all seiner Kräfte gelang es dem Jungen, keinen Schrei auszustoßen. Er fegte die brennenden Blätter in den Sand, während ihm die Tränen in die Augen schossen. Es war sein Glück, dass Diego de Porras in die Hände klatschte, denn das Stöhnen, das aus seiner Kehle brach, konnte er einfach nicht unterdrücken. Als er merkte, dass die Tränen den Schmerz etwas dämpften, weinte er einfach leise weiter und ließ die Tränen auf die Wunde tropfen.
    »Danke. Ich weiß, ich bin genial«, sagte der Kapitän spöttisch. »Übrigens halte ich deine Sorge um die Reaktionen auf unser Unternehmen für etwas übertrieben. Ovando wird uns mit offenen Armen empfangen, da bin ich sicher. Wir können ihm keine schönere Botschaft bringen, als dass wir den Admiral hilflos in Jamaica zurückgelassen haben. Und in Spanien wird es ähnlich sein. Der König kann den Alten nicht ausstehen. Er war immer dagegen, ihm diese übertriebenen Privilegien zu geben, und er sucht schon lange nach einem Vorwand, sie ihm wieder zu entziehen. Vizekönig von Indien! Pah! Indien gehört der spanischen Krone.«
    »Aber die Königin...«, wandte der Notar zögernd ein.
    »Nun gut, die Königin hängt zwar an dem Alten, das gebe ich zu, aber im Laufe der Jahre ist ihre Zuneigung doch reichlich abgekühlt. Außerdem hat sie andere Sorgen. Erst der Tod des Thronerben, dann der seines einzigen Kindes, dann der der ältesten Tochter und ihres Sohnes, und die zweite Tochter so melancholisch, dass man es fast Wahnsinn nennen könnte... Wie soll sie da noch Gedanken an einen maßlosen alten Admiral verschwenden, der ständig neue Beschwerden und Forderungen hat?«
    »Du hast Recht, Bruder. Ich sage nichts mehr. Denn wir haben ja auch noch den Kardinal Fonseca auf unserer Seite und unseren lieben Freund Don Alonso de Morales, seines Zeichens Schatzmeister von Kastilien.«
    Die Männer grunzten und lachten. Ganz Sevilla wusste, dass die jüngste Schwester der Brüder Porras die Geliebte des Schatzmeisters war. Fernan krallte die unverletzte Hand in den Boden und knirschte mit den Zähnen vor Zorn und Schmerzen. Die Männer so über den Vater reden zu hören, tat fast so weh wie die Brandwunde auf seinem Arm.
    »Der alte Méndez ist zwar ein Draufgänger, aber sentimental. Es wäre ihm zuzutrauen, dass er dem Admiral eine Weihnachtsüberraschung machen will«, wandte ein anderer ein. »Oder ein Geschenk zum neuen Jahr.«
    War das nicht Juan Sanchez, der Chefpilot der Flotte? Der war damals so wütend gewesen, dass Diego Méndez Kapitän der Capitana geworden war und nicht er.
    Der Kapitän schien diesen Einwand zu erwägen. »Das ist nicht ausgeschlossen. Na gut, dann warten wir so lange. Vielleicht kommt tatsächlich ein Schiff und nimmt uns alle Arbeit ab. Aber am 2. Januar schlagen wir los.«

    Am nächsten Tag wurde der Arzt in die Kajüte des Admirals gerufen. Das Gerücht verbreitete sich, dass eine Verschlimmerung seines Zustands eingetreten sei. Das Gerücht erhielt neue Nahrung, als bald darauf der Adelantado und schließlich auch Kapitän de Terreros auf die Capitana umzogen, um immer in seiner Nähe zu sein.
    Noch einmal erzählte Fernan, was er am Strand belauscht hatte.
    »Wir müssen die beiden Porras in Eisen legen«, verlangte der Adelantado flüsternd, aber mit erregter Stimme. »Sobald die Meuterer ihrer Anführer beraubt sind, werden sie den Mut verlieren.«
    Der Admiral schüttelte müde den Kopf. »Fernan sagt, es sind mindestens vierzig. Wer soll sie hindern, die beiden zu befreien?«
    Der Adelantado schlug auf den Degen an seiner Seite.
    »Ihr könnt nicht zu

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