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Das Gold des Columbus

Das Gold des Columbus

Titel: Das Gold des Columbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa-Maria Zimmermann
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gelingt, wird das große Kanu mit den weißen Flügeln verschwinden, und die bösen Weißen werden für immer auf Xamayca bleiben.«
    Ameyro sog nachdenklich an der brennenden Blätterrolle. »Und wenn ich dir ein Kanu und Ruderer gebe, so wie du das verlangst?«
    »Dann kann ich meinen König warnen. Er wird die bösen Weißen auf seinen Kanus einsperren und dann werden alle zusammen gehen. Die Insel wird wieder euch gehören.«
    »Und du bist sicher, dass er die Bösen mitnehmen wird?« Der König betrachtete wohlgefällig die Bluse und die Jacke, die Pablo ihm entgegenhielt, und strich bewundernd über den weichen Stoff.
    »Ganz sicher! Sie werden alle in das große Kanu mit den weißen Flügeln steigen und nie wiederkommen.« Pablo hoffte, dass er die Wahrheit sprach. Aber warum sollten die Spanier eine Insel erobern wollen, auf der es kein Gold gab?
    »Nun gut. Ich werde dir geben, um was du mich bittest. Meine Tochter soll zu den Kaziken gehen, die in der Nähe des alten Königs leben. Vielleicht sind sie bereit, ihn zu unterstützen.«
    Am Ende der Nacht, als Himmel und Wasser noch dunkel ineinander verschwammen und nur der fahle Schein des ersten Morgengrauens am Horizont zu sehen war, verließ das Kanu mit Pablo, Anacaona und acht Ruderern die Lagune an der Ostspitze der Insel. Die Ruderer folgten einer Strömung im Meer, die manchmal nah an der Küste entlangführte, dann wieder weit hinausbog und die das Kanu so schnell vorwärts brachte, als ob es viele Segel gesetzt hätte.
    Am zweiten Tag sah Pablo weit draußen die Barkasse, die in einer Flaute vor sich hin dümpelte. Alle Segel hingen schlaff herunter. Die Vorstellung, dass die Spanier bei günstigem Wind seinen Weg kreuzen könnten, verursachte Pablo eine Gänsehaut trotz der Hitze. Und gab es nicht vielleicht noch andere Meuterer im Urwald, die ihn entdecken konnten, wenn das Kanu zum Übernachten an Land gezogen wurde? Er fragte Anacaona.
    Die nickte. »Viele böse weiße Männer sind im Wald. Du musst aussehen wie wir. Lass mich machen.«
    Sie verschwand bei der nächsten Landung zwischen den Bäumen und kam mit nussähnlichen Früchten und dunkler Erde zurück, die sie zwischen zwei Steinen zu einem braunen Pulver zermahlte. Damit rieb sie Pablo ein, vom Kopf bis zu den Füßen. Sie schüttelte verständnislos den Kopf, als er sich nicht bewegen ließ, seine Hose auszuziehen, bestand aber darauf, dass er sie umkrempelte bis hoch zu den Oberschenkeln. Dann zupfte sie den beiden Papageien, die ihnen am Ufer gefolgt waren, eine lange rote Feder aus dem Schwanz und knotete sie in Pablos Haare.
    »Das ist ein Geschenk von meinen Loros.« Sie legte den Kopf schief und musterte ihn. »So gefällst du mir.«
    Die Ruderer verfolgten den Vorgang mit viel Gelächter und anerkennenden Kommentaren. Sie waren ganz offensichtlich der Ansicht, dass Pablos Aussehen sich sehr verbessert hatte. Pablo hätte sie am liebsten zum Teufel gewünscht. Es war wunderbar, Anacaonas Hände auf der bloßen Haut zu spüren, aber dass die Männer um sie herumstanden und zusahen, störte ihn.
    Am späten Nachmittag des dritten Tages rauschte die Barkasse an ihnen vorbei, in ziemlicher Entfernung, aber Pablo war trotzdem dankbar, dass er bei diesem Abstand nicht von einem Indianer zu unterscheiden war. Er musterte das Ufer. War hinter dieser geschwungenen Landzunge nicht der Eingang zur Bucht von Santa Gloria? Ob die Barkasse etwa vorbeigefahren war? Aber nach einiger Zeit hörte er die Kommandos zum Segelreffen und Beidrehen über das Wasser schallen. Und dann das laute Rasseln einer Ankerkette.
    Als das Kanu in die Bucht einbog, sah Pablo zu seinem Erstaunen, dass die Barkasse in einer ziemlichen Entfernung von den beiden Schiffen geankert hatte. Im Schutz der Dämmerung paddelten sie lautlos näher. Niemand würde jetzt auf ein Kanu achten.

    Fernan hatte die Barkasse als Erster gesehen. »Ein Schiff! Da kommt ein Schiff!« Seine Stimme überschlug sich.
    Alle Männer stürzten an die Reling.
    »Gott sei Lob und Dank!«
    »Méndez! Das ist Méndez!«
    »Er hat es geschafft, der Teufelskerl!«
    »Er schickt uns ein Schiff!«
    »Wir fahren nach Hause!«
    Pablo hörte Fernans Stimme und das Geschrei der anderen. Wie musste der Gouverneur Ovando den Herrn Admiral hassen, um ihn und seine Männer so bitter zu enttäuschen! Aber was war schließlich von einem Mann zu erwarten, der Menschen unter schrecklichsten Qualen zu Tode martern ließ?
    Die Männer auf den Schiffen fielen sich

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