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Das Gold des Columbus

Das Gold des Columbus

Titel: Das Gold des Columbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa-Maria Zimmermann
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samt Rechnungen. Aber die konnte bestimmt keiner mehr entziffern.«
    Er schmunzelte, und auch Fernan musste lachen, aber mit einem zwiespältigen Gefühl. Wie konnte man nur einem Grafen einen solchen Schimpf antun? Damit hatte sich der Vater einen lebenslangen Feind geschaffen. Und natürlich würde der gesamte Adel auf der Seite des Beleidigten sein. Eine derartige Verhöhnung war Wasser auf die Mühlen aller bei Hof, die dem Admiral übel wollten.
    Die beiden Männer auf dem Oberdeck unter ihnen zankten sich noch immer um die Quittung. Aber plötzlich verstummten sie, denn die Wache schrie: »Almirante a bordo 31 !«
    Juan Quintero kam genauso schnell auf die Füße wie Fernan. Sie beugten sich über die Reling. Auf dem Oberdeck stand Don Christóforo Colón. Er nahm sofort die Bewegung über sich wahr und wandte den beiden sein Gesicht zu. Sein scharfer Blick ging von dem Mann, der ihn auf drei mehrjährigen Reisen begleitet hatte, zu seinem Sohn.
    »Was geht hier vor?«
    Sein mit roter Seide gefütterter Mantel blähte sich im Wind, seine silberweißen Haare schimmerten in der Sonne, seine großen meergrauen Augen blickten durchdringend. Er sah sehr majestätisch aus.
    Fernan suchte nach Worten.
    Juan Quintero nahm Haltung an. »Zu Befehl, Herr Admiral! Ich erstatte gerade Bericht. Über die erste Reise.«
    Der Admiral bedeutete ihnen mit einer Handbewegung aufs Oberdeck hinunterzusteigen, gleichzeitig scheuchte er sein Gefolge auf Abstand. Sein blasses, gefurchtes Gesicht verlor den strengen Ausdruck, als er seinen Sohn anblickte.
    »Du interessierst dich also für meine erste Reise?«
    »Ja! Sehr!«
    »Bald zehn Jahre ist das her. Und ich bin heute noch genauso siegessicher und zuversichtlich wie damals. Weißt du, wie ich meine vierte Fahrt nenne?«
    Fernan nickte: »El alto viaje 32 .«
    »Richtig. Sie wird ie Krönung meiner Entdeckungen sein. Ich werde endlich die Durchfahrt nach Cipango 33 und Cathay 34 finden, davon bin ich überzeugt.« Sein Blick ging in die Ferne, als ob er am Horizont schon die goldenen Dächer der asiatischen Paläste auftauchen sähe.
    Fernan wusste selbst nicht, woher er auf einmal den Mut nahm, weiterzusprechen. Seine Lippen öffneten sich fast ohne sein Zutun, und die Worte kamen aus seinem Mund, ohne dass er darüber nachgedacht hätte.
    »Nimm mich mit, Vater! Bitte!«
    Der Admiral wandte den Kopf und sah seinen Sohn erstaunt an. Fernan spürte sein Herz klopfen. Und er spürte, wie der Blick des Vaters auf einmal durch ihn hindurchging, als ob hinter seinem ein anderes Gesicht auftauchte - und er sah es in diesem Augenblick selbst vor sich: das heitere, liebliche Gesicht der jungen Beatriz Enriquez de Araña, seiner Mutter. Fernan wusste, wie sehr er ihr glich. Er wusste auch, dass sein Vater jetzt an sie dachte, denn er schloss die Augen, und eine tiefe Röte stieg in sein weißes Gesicht.
    Fernan stand ganz still. Auch Juan Quintero rührte sich nicht.
    Der Admiral öffnete die Augen und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, als ob er einen Traum verscheuchen wollte. »Du willst mit mir kommen? Auf den alto viaje?«
    Fernan nickte heftig. »Ja! Bitte!« »Ich bin manchmal sehr allein«, sagte der Admiral kaum hörbar, als ob er zu sich selbst spräche.
    Vom Fluss tönte das Klatschen von Rudern. »Zwei Fässer Pökelfleisch?«, schrie ein Mann am Fuß der Laufplanke am Ufer. »Das ist eine Unverschämtheit! Was soll ich mit zwei Fässern? Ich habe zwanzig bestellt!«
    »Das kann schon sein. Aber nicht bezahlt«, erwiderte ein anderer ruppig. »Geliefert wird erst nach Bezahlung.«
    Der Admiral sah Juan Quintero an. »Mal wieder die üblichen Schwierigkeiten?«
    »So ist es, Herr Admiral. Die königliche Verwaltung ist noch knauseriger als sonst. Wir werden einfach nicht fertig mit den Vorbereitungen.«
    Fernan merkte, dass seine Bitte in den Hintergrund geriet. Der Vater wandte sich wichtigeren Angelegenheiten zu.
    »Ich möchte als einfacher Schiffsjunge fahren«, sagte er hastig. »Und ich verzichte auf meine Heuer. Ich koste gar nichts.«
    Ein Lächeln flog über das Gesicht des Admirals. »Das wird wohl nicht nötig sein. Du bist immerhin der Sohn des Vizekönigs. Ich werde dir jemanden schicken, der sich um deine Ausstattung kümmert. Das Pagenkostüm kannst du zu Hause lassen.« Er wandte sich an Juan Quintero. »Lasst alles fertig machen für den Aufbruch. Morgen, spätestens übermorgen segeln wir. Wir werden die Ausrüstung in Cadiz vervollständigen.«
    Fernan

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