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Das Gold des Columbus

Das Gold des Columbus

Titel: Das Gold des Columbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa-Maria Zimmermann
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suchen... Die Expeditionen auf seinen Spuren sind beladen mit Schätzen zurückgekommen.«
    Beladen mit Schätzen! Das ist es, was ich jetzt brauche, dachte Pablo. Der Admiral sucht den Weg zu den Reichtümern Asiens. Und wenn ich mitfahre, komme ich mit Gold beladen zurück. Denn außer der Heuer steht jedem Mann an Bord ein Teil des Frachtraumes für eigene Handelswaren und außerdem ein Teil der Ladung zu. Und dann kann ich Miguel auslösen.
    Aus dem Gastraum ertönten das Gebrabbel seines Vaters und das Murmeln der Nachbarn und Gäste, die jetzt offenbar eingetroffen waren. Die schlechte Nachricht hatte sich schon herumgesprochen. Vater wird bestimmt dagegen sein, überlegte Pablo. Nachdem schon der erste Sohn in eine so schreckliche Lage geraten ist, wird er nicht auch noch den zweiten zur See gehen lassen. Aber Mutter kennt mich besser als er. Sie weiß, wie ich an Miguel hänge und dass ich alles für ihn tun würde. Sie weiß auch, dass ich Seemann werden will, ganz gleich was Vater davon hält. Außerdem betrachtet sie Miguel als ihren eigenen Sohn.
    »Es gibt einen besseren Weg«, sagte Pablo leise. »Aber du musst mir helfen.«

    Am nächsten Morgen standen Pablo und Ines Alvarez vor dem kleinen Zelt am Ende des Strandes. Dort hatte der Werber für die Flotte des Admirals Colón seinen Tisch aufgebaut.
    »Mein Sohn Pablo möchte als Schiffsjunge auf der Capitana anheuern. Er ist der Sohn des Juan Alvarez, Gastwirt des Celler, vormals Verwalter im Warenmagazin der Stadt Sevilla.«
    Der Werber beäugte sie misstrauisch. »Normalerweise melden Väter ihre Söhne an.«
    Um Ines Alvarez’ Mund zuckte es verächtlich. »Das glaube ich gerne. Allerdings müssen sie dazu wohl nüchtern sein. Mein Mann schläft gerade mal wieder seinen Rausch aus - wahrscheinlich wie viele andere auch.«
    Der Werber öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder. Er wollte keinen Wortwechsel über dieses Thema, das sah Pablo seinem Gesicht an. Falls er auch gerne trank, genügten ihm sicher die Vorhaltungen der eigenen Ehefrau. »Hm... nun ja, ein Elternteil genügt, da habt Ihr Recht. Aber wir haben schon mehr Schiffsjungen als nötig. Was wir brauchen, sind gestandene Matrosen.«
    »Das mag schon sein.« Ines Alvarez schnaubte kurz durch die Nase. »Aber die meisten Matrosen haben bei der Flotte des Gouverneurs Ovando angeheuert. Und der Rest hat nur wenig Lust, bei der neuen Entdeckungsreise des Admirals mitzumachen, oder? Bloß die ganz Jungen trauen sich.«
    Der Werber nickte widerstrebend, denn das ließ sich nicht leugnen. Die Heuerlisten der kleinen Flotte waren Stadtgespräch in Sevilla.
    »Na also. Wer nicht kommt zur rechten Zeit, der muss nehmen, was übrig bleibt. Immer noch besser ein Grumete 35 als ein Page 36 . Mein Sohn hat nämlich schon Erfahrung.«
    Der Werber ärgerte sich sichtlich über ihren Ton. »Ihr irrt Euch, gute Frau. Wir segeln schon heute Richtung Cadiz. Und da gibt’s Matrosen satt. Such dir ein anderes Schiff, Junge. Wir brauchen dich nicht.«
    Pablo sah ihn fassungslos an. »Aber... aber...« »Verschwinde!«, bellte der Mann.
    Loro, der bis dahin still auf Pablos Schulter gesessen hatte, begann zu kreischen. Der Werber sprach weiter, aber seine Worte gingen in den lauten Schreien des Papageis unter. An der Reling der Capitana erschienen einige Köpfe. Plötzlich sprang ein Junge auf die Laufplanke, lief ans Ufer und weiter zum Zelt des Werbers - ein Junge mit goldroten Haaren. Etwas atemlos blieb er vor Pablo stehen. Loro hörte auf zu kreischen.
    »Ich hab dich gleich erkannt. Du bist Pablo Alcantar - nein, Alvarez. Ich habe mich noch gar nicht bei dir bedankt, dass du uns gestern geholfen hast.« Er streckte ihm die Hand hin. »Vielen Dank. Das war wirklich ein toller Einfall.«
    Pablo ergriff etwas zögernd seine Hand und schüttelte sie kurz. »Gern geschehen«, murmelte er verlegen.
    Das war tatsächlich der jüngere Page von gestern. Aber er war nicht mehr in schwarzen Samt gekleidet, sondern trug weite dunkelblaue Hosen, darüber einen ebenfalls weiten dunkelblauen Kittel mit einem Strick als Gürtel und eine rote Mütze. Er sah aus wie ein Schiffsjunge.
    Fernan bemerkte Pablos verwunderten Blick. »Ich bin kein Page mehr«, erklärte er. »Ich darf mitfahren. Als Schiffsjunge auf der Capitana. Ist das nicht fantastisch?«
    »Hm. Ja, toll!«, sagte Pablo etwas lahm. »Ich wollte auch mit. Aber ich darf nicht. Es gibt schon genug Schiffsjungen.«
    »Und dein Papagei?« »Den wollte ich

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