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Das Gold des Columbus

Das Gold des Columbus

Titel: Das Gold des Columbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa-Maria Zimmermann
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Schulter, nahm dem Grumete Esteban den Napf aus der Hand und stieg die Leiter empor.
    Fernan kam hinter ihm her. »Gib mir dein Bündel und den Sack, dann hast du eine Hand frei. Ich trau mich auch nicht an ihn ran, ehrlich gesagt«, setzte er flüsternd hinzu. »Das ist eine richtige Bestie. Ich hab keine Ahnung, warum mein Vater sie mitnimmt. Sie ist schon gestern Abend an Bord gebracht worden.«
    Pablo gab keine Antwort. Er konnte den Hund jetzt sehen: ein schwarzes, kurzfelliges Tier, so groß wie ein Kalb, mit gelben Augen und einem Raubtiergebiss, das in seinem weit offenen Maul blitzte, während er wütend bellte. Er war in einen kleinen, nach oben offenen Käfig in der hintersten Ecke des Hüttendecks gesperrt und zerrte an der Kette, mit der er an die Reling gefesselt war. Ohne sie wäre er wahrscheinlich über das vordere Gitter gesprungen, denn er hatte beide Vorderpfoten auf den oberen Rand gestemmt und stand auf den Hinterbeinen. Er sah wirklich Furcht erregend aus.
    »Lasst mich allein mit ihm«, sagte Pablo leise. »Wie heißt er?«
    »Ich glaube, Diablo 37 . Wirklich passend.«
    Fernan blieb halbwegs auf der Leiter stehen. Seine Augen waren auf der Höhe der Bodenbalken, sodass er das Hüttendeck überblicken konnte, ohne selbst sofort gesehen zu werden. Der Hund hatte nur Augen für Pablo, der langsam auf ihn zukam, und bellte so wild, dass sich seine Stimme fast überschlug. Pablo ging ruhig weiter, bis er dicht vor ihm stand, und warf ihm geschickt einen Fleischbrocken ins offene Maul. Dadurch war der Hund einige Augenblicke zum Schweigen gebracht. Pablo begann sofort zu sprechen, mit ruhiger, gleichmäßiger Stimme.
    »Ein schöner Hund bist du, ja, ein sehr schöner Hund! Und einen schönen Namen hast du! Diablo. Den kann man richtig singen. Diiaabloo! Du siehst aus wie eine Kreuzung zwischen einem Wolf und einer Bulldogge, weißt du das? Ein Jäger bist du und ein Totbeißer, das sieht man dir an, und einen Käfig kannst du bestimmt nicht ausstehen, was?«
    Der Hund schluckte den Fleischbrocken hinunter. Er fing nicht wieder an zu bellen, sondern stellte die Ohren auf.
    Pablo verfiel in einen eintönigen Singsang. »Ich kann dir nachfühlen, dass du so wütend bist, Diablo. Ich wollte auch nicht in einem Käfig sein, wenn ich so wild und stark wäre wie du. Sieh mal, Diablo, du bist fast so groß wie ich. Dein Kopf reicht bis an meine Schulter. Und starke Beine hast du, mit denen willst du rennen und jagen und springen. Du bist kein Hund für einen Käfig, du willst beißen. Totbeißen willst du wie die großen Jagdhunde, die die Bären und die Wölfe packen. Aber mich willst du nicht beißen, denn ich hab was für dich.«
    Der Hund nahm die Vorderpfoten vom Gitter und stellte sich auf alle viere. Seine gelben Augen blickten Pablo aufmerksam an.
    »Sieh mal, Diablo, ich hab Fleisch für dich, gutes, rohes Fleisch. Ich will es dir nicht wieder so ins Maul schmeißen wie eben, das hab ich nur gemacht, damit du endlich still bist und mir zuhörst. Ich werfe dir jetzt einen Brocken zu, den kannst du dir dann aus der Luft schnappen, ja?«
    Pablo warf einen Brocken über das Gitter, aber der Hund ließ ihn unbeachtet zu Boden fallen.
    »Also hungrig bist du nicht. Hast du vielleicht Durst? Ja, tatsächlich, dein Napf ist ja leer. Ganz ruhig, Diablo, ganz ruhig. Ich hole dir bloß Wasser.« Pablo ging langsam rückwärts zur Leiter, das Gesicht dem Hund zugewandt. »Wenn du still bist, dann merken alle, dass ich mit dir umgehen kann, und dann darf ich an Bord bleiben. Und das willst du doch bestimmt, nicht? Ich hab mir nämlich schon überlegt, wie du hier rennen kannst. Schsch! Ruhig, ganz ruhig.«
    Der Hund jaulte leise, bellte aber nicht. Pablo setzte einen Fuß auf die Leiter. Fernan machte ihm hastig Platz.
    »Ich glaub’s nicht! Du hast ihn tatsächlich beruhigt. Jetzt kann Señor Quintero keine Einwände mehr machen. Ich geh gleich zu ihm und sag’s ihm.«
    Pablo nickte erleichtert und sah sich suchend um. Da standen die Eimer für das tägliche Deckschrubben. Er band ein Seil um einen, ließ ihn in den Guadalquivir gleiten und zog ihn gefüllt nach oben. Diablo soff fast den ganzen Eimer leer und machte sich dann über die Fleischbrocken her. Pablo goss den Rest Wasser in seinen Napf und trug den Eimer zurück aufs Oberdeck.
    »Sieh mal einer an! Der Eselsschiss!«
    Vor ihm stand der Bordsoldat, der gestern solchen Lärm um die Austern gemacht hatte. Pablo erstarrte. Einen Augenblick lang

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