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Das Gold des Columbus

Das Gold des Columbus

Titel: Das Gold des Columbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa-Maria Zimmermann
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Karten.«
    »Richtig. Aber der eine Kapitän ist mein Bruder Bartolomé, der andere mein alter Bekannter Fernando Fieski aus Genua, der dritte mein guter Freund Pedro de Terreros, der mich auf meinen drei Fahrten begleitet hat. Bevor wir die bekannten Gewässer verlassen, werde ich ihnen entsprechende Anweisungen geben. Die Dokumentation der Reise ist ohnehin meine Aufgabe. Die drei werden nur ganz knappe Aufzeichnungen machen. Und die werde ich vor der Rückfahrt an mich nehmen, um sie mit meinen abzustimmen.« Seine großen meergrauen Augen funkelten. »Der alto viaje wird das Geheimnis der Familie Colón sein. Wir werden den Durchgang zu den Schätzen Asiens finden und niemand wird uns folgen können.«
    Fernan nickte beklommen. »Vergiss nie, dass du in meinem Dienst fährst«, hatte die Königin gesagt.
    Der Vater blickte ihn erstaunt an, als ob er sich über seine fehlende Begeisterung wunderte. »Und du darfst mir dabei behilflich sein. Wie ich hörte, hast du eine saubere Schrift und bist recht geschickt im Zeichnen. Ich werde dir die beiden Tagebücher diktieren und dich auch die Karten anfertigen lassen. Ich bin durch die Entbehrungen auf meinen Fahrten sehr krank geworden. Manchmal versagen mir die Augen den Dienst oder die Finger. Es hat schon Tage gegeben, an denen ich mich nicht einmal aus dem Bett rollen konnte. Deshalb brauche ich einen vertrauenswürdigen Sekretär. Und der wirst du sein.«
    Fernan spürte das Blut in sein Gesicht steigen. Dieser Vorschlag war eine große Ehre, das wusste er.
    »Dein Dienst soll darunter nicht leiden. Es gefällt mir, dass du ein Grumete bist. Nur der wird ein echter Seefahrer, der sich von ganz unten emporarbeitet - so wie ich es auch getan habe. Komm jeden Nachmittag, wenn der Hund seine Runden dreht, dann sind wir hier ungestört. Und noch etwas, Fernan. Das bleibt strikt unter uns, darauf verlasse ich mich. Niemand darf etwas von meinem Plan erfahren. Bartolomé ist der Einzige, der davon weiß. Und jetzt du. Man kann im Leben nur seiner Familie trauen, das wirst du noch lernen.«
    »Ich werde kein Wort sagen, das verspreche ich.«
    Der Vater nickte nur, setzte sich wieder vor die Karten und griff nach der Feder. Fernan ging hinaus. Seine Backe brannte immer noch. Vielleicht hatte die Ohrfeige auch ihr Gutes. Sie bewies den Sevillanern wenigstens, dass er geschlagen wurde wie ein normaler Grumete.
    Fernan sah hinauf zu den kleinen Fahnen mit den königlichen Wappen und zu dem Segel mit dem großen Kreuz und den gekrönten Buchstaben. Ich bin froh, dass ich nicht über das zweite Schiffstagebuch und die doppelten Karten sprechen darf, dachte er. Ich würde mich vor Pablo schämen.

kapitel 6
    F ernan saß am Tisch in der Kajüte, auf dem Stuhl, der am Boden festgeschraubt war, und schrieb. Er hatte inzwischen gelernt, seine Feder auch bei starkem Seegang so sicher zu führen, dass sie keine Kleckse und Schnörkel machte. Aber heute war die See so glatt wie geschmolzenes Blei, über dem die Hitze flimmerte. Durch die offene Tür sah Fernan die Hafeneinfahrt von Santo Domingo und dahinter die kleine Stadt. Sein Vater ging auf und ab und diktierte. Der Rosenkranz in seinen Fingern klapperte leise.
    »Das Wetter, das uns herüberhalf, war so schön, wie wir es nur wünschen konnten. Wir hatten alle Segel gesetzt und brauchten ihre Stellung nie zu ändern. In nur sechzehn Tagen hatten wir den Ozean überquert und landeten an der Insel Dominica. Dort allerdings...«
    »Adelantado 48 an Bord!«, schrie eine Stimme.
    Der Admiral ließ sich nicht stören. »Dort allerdings erhob sich ein gewaltiges Gewitter und verfolgte mich unentwegt. Dabei erwies sich eines meiner Schiffe als wenig geeignet zum Manövrieren...«
    Tritte ertönten auf der Treppe zum Aufbaudeck, dann verdunkelte eine breite Gestalt das Licht, das durch die Türöffnung fiel.
    »Gott zum Gruße, Bruder! Lass mich nur noch den Satz zu Ende diktieren, dann bin ich für dich da. Wo waren wir, Fernan?«
    »...als wenig geeignet zum Manövrieren«, wiederholte Fernan und lächelte seinen Onkel erfreut an. Bartolomé Colón hatte ihn früher oft am Hof besucht, wenn der Vater mit den Vorbereitungen seiner Fahrten beschäftigt oder unterwegs war.
    »Und deshalb werde ich von meinem Geld ein besseres Schiff kaufen und gegen die Santiago de Palos austauschen.«
    Bartolomé Colón fuhr zusammen. Das Lächeln verschwand von seinem Gesicht. »Das kannst du nicht machen, Bruder! Das geht auf keinen Fall! Das ist gegen

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