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Das Gold des Gladiators

Das Gold des Gladiators

Titel: Das Gold des Gladiators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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ihm der Sklavenhändler berichtet hatte, und welche Namen er ihm dabei entlocken konnte.

12. Die Suche nach dem Blinden
    Ingwar verrührte fein gesiebte Holzasche in Wasser, wie Helwine ihn angewiesen hatte. Es war eine widerliche Arbeit, die nur dadurch erträglich wurde, dass die Alte ihm dabei wieder eine ihre zahllosen Geschichten über die germanische Götterwelt erzählte. Vor allem die schlagkräftigen Helden behagten Ingwar, und mit großer Energie goss er die fertige Seifenlösung in die vorbereiteten Holzformen. Zu gerne hätte er es ihnen gleichgetan. Doch im Augenblick gab es keine Möglichkeit, heldenhaft zu handeln. Er glaubte inzwischen ebenso wie seine Freunde, dass der Gladiator noch lebte. Fast die ganze Nacht hatte er wach gelegen und sich etliche Gedanken dazu gemacht, wie man den Mann finden könnte, der die Gelder verwahrte. Seine Überlegungen hatte er den anderen aber noch nicht mitteilen können, denn bisher hatten Unterricht und häusliche Pflichten ihnen noch keine Zeit für eine ungestörte Zusammenkunft gelassen. Nachdem er nun die Seifenmasse glatt gestrichen und die Formen zum Trocknen in die luftige Vorratskammer gestellt hatte, waren seine Arbeiten für diesen Tag abgeschlossen, und Helwine ließ ihn ziehen.
    Er fand Titus, Caecilia und Didia im gymnasium , wo sie müßig mit einem Ball spielten.
    »Khep ist irgendwo unterwegs«, erklärte Titus und warf Ingwar den Ball zu. Er schnappte ihn mit geübtem Griff und zielte mit einem harten Wurf auf Didia, die hochsprang und ihn fing.
    »Dann beraten wir uns ohne ihn.«
    Sie setzten sich zusammen auf den Boden, und Ingwar begann: »In der Gladiatorenschule sollten wir uns in den nächsten Tagen besser nicht blicken lassen, denke ich. Wir dürfen Plautus nicht misstrauisch machen, und das tun wir, wenn wir dort zu viele Fragen stellen. Flavius hat uns alles gesagt, was er weiß, und Fuscus ist noch immer zu schwach, um sich lange mit uns zu unterhalten.«
    Titus’ Vater hatte den Medicus dort aufgesucht und die Erlaubnis erhalten, ihn zu untersuchen. Fuscus litt an einer üblen Wunde am Oberschenkel – ein Schwertstreich hatte die Muskeln bis auf den Knochen durchtrennt. Seine Schulter war gebrochen, und er fieberte stark. Gegen den Willen des Medicus, der der Meinung war, die Männer müssten die Schmerzen eben ertragen, hatte er ihm einen lindernden Schlaftrunk verabreicht. Ansprechbar war Fuscus demzufolge noch immer nicht. Sie überlegten, ob Globulus’ Germanenfreunde ihnen weiterhelfen konnten. Doch Ingwar kannte den Mann, der die Bestattung ausgerichtet und ihnen das Pergament übergeben hatte, nur vom Sehen.
    »Schade«, resümierte Didia. »Er weiß bestimmt etwas, denn ihm hat Globulus ja zumindest eine Beschreibung von uns gegeben.«
    »Das ist wohl wahr. Aber wie finden wir einen unbekannten Mann? Rom ist groß.« Caecilia hörte sich etwas mutlos an.
    »Ja, aber Globulus hat sich Freunde unter den Bauarbeitern gemacht, erinnert ihr euch? Vielleicht gehört er zu denen«, überlegte Titus laut.
    »Was ist mit diesem Pompeijanus, von dem Flavius sprach. Der sollte wohl zu finden sein. Er hat am Domitian-Stadium mitgearbeitet und später am Ludus. Forschen wir doch nach, wer der Baumeister war. Im Magistrat wird man das wissen.«
    »Titus, du bist genial!«, lobte Caecilia ihren Bruder und sah ihn anhimmelnd an.
    »Schmeichle ihm nur nicht zu sehr, er ist eingebildet genug!«, murrte Didia, konnte aber ihre Achtung vor seinem Vorschlag auch nicht verbergen. »Wenn wir wissen, wer es war, kriegen wir auch heraus, an welchem Gebäude sie derzeit arbeiten.«
    Khep kam schnaufend in das gymnasium geeilt und ließ sich neben Didia auf den Boden fallen.
    »Immer hetzen sie mich herum. Immer den kleinen, dummen Sklavenbengel mit den schnellen Beinchen!«, quengelte er. »Hoch den Aventin, runter den Aventin, hoch zum Palatin, runter den Palatin, rauf aufs Capitol, runter vom Capitol. Und die Herrschaften sitzen hier müßig zusammen und frönen dem süßen Nichtstun.«
    »Ich habe den ganzen Nachmittag Seife gesiedet.«
    »Ich habe bis eben Verbände gewickelt.«
    »Ich habe mit Vater Krankenbesuche gemacht.«
    »Ich habe mit Nitetis Borten an Mutters Stola genäht. Jeden einzelnen Finger habe ich mir dabei zerstochen.«
    Khep sah seine protestierenden Freunde ohne Mitleid an. »Und natürlich habt ihr dabei keine Gelegenheit gehabt, auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, wie wir diesen vertrackten Blinden finden

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