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Das Gold des Gladiators

Das Gold des Gladiators

Titel: Das Gold des Gladiators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Neigung zu wilden Tieren. Schau, eine der Bestien hat sie ja schon gezähmt!«
    Didia wurde kurzfristig von ihren Übungen abgelenkt, da Barbanigra ihr um die Waden strich und schnurrte.
    »Lass uns sehen, wie sie mit der Bestie fertig wird«, forderte das eine Mädchen ihre Freundinnen auf, und sie begannen, die friedfertige Katze mit den kleinen, harten Bällen zu bewerfen, die in einem Korb an der Wand lagen.
    Barbanigra fauchte empört.
    Didia fauchte nicht. Empört war sie dennoch. Sie fing einen der ungeschickt geworfenen Bälle auf und knallte ihn mit voller Wucht dem ersten Mädchen auf den Leib. Er traf ihren Magen, und mit einem schmerzlichen Aufstöhnen klappte sie zusammen. Ein zweiter Ball traf die nächste an der Schulter und der dritten prallte der letzte an ihrem voluminösen Hinterteil ab.
    Die Matrone sprang mit einem Protestschrei auf, die Mädchen plärrten und heulten, beschuldigten sie, ihnen todbringende Verletzungen zugefügt zu haben, und übertrieben maßlos ihr Leid, das ihnen kaum mehr als ein paar blaue Flecken eingebracht hatte.
    Barbanigra stolzierte aus dem Raum, nicht ohne die quengelnden Mädchen mit einem verachtungsvollen Blick bedacht zu haben. Eine Katze hat das Recht auf Ruhe, gab sie damit zu verstehen.
    Didia versuchte weiter, die Beschimpfungen zu ignorieren und mit ihren Übungen fortzufahren, aber die Matrone trat jetzt vor sie hin, und sie musste einen peitschenden Hieb abbrechen, um ihr nicht den Stock über den Schädel zu ziehen.
    »Was wagst du dich eigentlich, du freches Balg! Diese Mädchen sind Töchter aus gutem Haus. Du wirst dich auf der Stelle entschuldigen.«
    Ihr Zähneknirschen konnte Didia kaum unterdrücken, aber sie behielt die Worte bei sich, die ihr auf der Zunge lagen. Ihrem Vater würde es überhaupt nicht gefallen, wenn er von diesem Vorgang erführe. Was immer sie jetzt sagte, konnte die Angelegenheit nur noch schlimmer machen.
    Unerwartete Hilfe wurde ihr zuteil.
    »Zu entschuldigen haben sich die ehrenwerten Töchter, Clodia Clamosa. Sie haben Didius Iustus’ Tochter ununterbrochen beleidigt«, mischte sich die hagere Frau ein und legte die Hanteln sorgsam zu Boden. »Und sie haben die Katze geärgert. Bevor Didia Maior bei ihrem Vater Hausverbot für euch erwirkt, solltet ihr das gymnasium verlassen.«
    Die Matrone starrte die Sprecherin sprachlos an, dann schien ihr irgendwie eine Erkenntnis zu dämmern, und sie nickte unterwürfig.
    »Wie du wünschst, Licinia.« Sie scheuchte die drei Mädchen hi­naus, und Didia drehte sich zu ihrer Helferin um.
    »Danke, Licinia. Verzeiht, ich weiß nicht . . .«
    »Senator Licinius Sura ist mein Bruder, das hat die laute Schnatterbüchse beeindruckt. Dich muss es nicht beeindrucken.«
    Das tat es aber, immerhin galt der Senator als Freund des Caesar. Didia schaute verlegen auf ihre Füße. »Ich bin nicht immer so geduldig, wie ich sein sollte«, entschuldigte sie ihr Verhalten. »Und ich sollte auch nicht mit dem Stock fechten üben. Meine Mutter sieht es nicht gerne.«
    »Sicher, es ist nicht eben mädchenhaft, aber ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass es ganz nützlich ist, sich seiner Haut wehren zu können.«
    Didias Augen leuchteten auf. Es war das erste Mal, dass jemand Verständnis für ihre Übungen aufbrachte. »Ich will nicht hilflos sein.«
    »Recht so. Aber Gladiatrix willst du hoffentlich nicht werden?« Licinia lächelte ein schmallippiges Lächeln.
    »Nein, ganz bestimmt nicht. Wir haben gerade einen guten Freund in der Arena verloren. Er hat Ingwar und mir den Umgang mit dem Schwert beigebracht.«
    »Globulus?«
    »Ja. Kanntest du ihn?«
    »Aus Gesprächen. Mein Bruder hat die letzten Spiele ausgerichtet und ihn für einen Kampf gemietet. Globulus’ Treffen mit dem Schwarzen war denkwürdig. Sein Tod kam schnell.«
    »Ja, wir hörten es!« Didia bereitete es Genugtuung, dass sie angesichts ihrer neuen Erkenntnisse über Globulus, ohne rot zu werden, lügen konnte.
    »Danach hat sein Sieger jedoch einen weitaus bösartigeren Gegner erhalten. Dieser Taurus hätte ihn mit Vergnügen in Stücke zerhauen, hätte mein Bruder nicht Gnade walten lassen.« Sie schüttelte missbilligend den Kopf. »Es sind rohe Gestalten, diese Gladiatoren.«
    »Nicht alle.«
    »Nun, euer Freund Globulus mag eine Ausnahme gewesen sein. Mein Bruder äußerte sich ebenfalls lobend über ihn. Er hat ihn einige Male im Marstempel getroffen.«
    Didia sah ihre Gesprächspartnerin überrascht an. »Das wundert mich,

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