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Das Gold des Gladiators

Das Gold des Gladiators

Titel: Das Gold des Gladiators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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sollen.«
    »Ich glaube, wir sollten dem Patron nahelegen, diesen nichtsnutzigen Sklavenbengel an einen Galeereneigner zu verkaufen. Da kann er sich dann an den Bug stellen und seine Segel­ohren endlich mal sinnvoll dazu einsetzen, das Schiff voranzutreiben«, höhnte Titus.
    »Meine großen Ohren sind zumindest zum Hören gut geeignet. Und gehört habe ich etwas.«
    »Das feine Klingen von Münzen, die dir alle zustecken, weil du wieder diese großen, hungrigen Waisenknabenaugen machst, wenn du eine Botschaft ausrichtest. Ich glaube bald, du bist der Wohlhabendste unter uns. Überall schindest du ein Handgeld heraus«, zog ihn auch Didia auf.
    »Meine hungrigen Augen habe ich auch zum Sehen benutzt, und am Domititan-Stadion die Inschrift gefunden, dass der Baumeister Hirsutus Honestus 28 dort gearbeitet hat.« Die vier anderen verstummten und sahen den Kleinen überrascht an. »Tja, da staunt ihr, was? Und an meine viel geschmähten Ohren drang die Auskunft, dass jener borstige, doch ehrenwerte Baumeister zwar schon seit einigen Jahren in der Unterwelt bei den Schatten wandert, seine Leute jedoch nun für Postumnus Lucanius arbeiten. Die findet man derzeit, wenn man zum Capitol hinaufhetzt und das Nerva-Forum überquert. So, jetzt macht mir das mal nach!«
    »Mann!«, sagte Ingwar anerkennend. »Ich denke, der Patron sollte dich doch behalten.«
    »Spar dir die kniefällige Verehrung, mir reicht es, wenn du mir heute beim Essen die Leckerbissen vorschneidest.« In der Haltung eines ägyptischen Potentaten legte sich Khep auf eine der Ruhebänke an den Wänden und winkte majestätisch mit den Händen zu den Mädchen hin. »Und die Odalisken 29 dürfen für mich tanzen!«
    »Hybris 30 – ein klassischer Fall von Hybris. Hat man je einen derartig überheblichen Sklavenbengel gesehen«, schnaubte Didia, aber sie lächelte dabei ihr seltenes Lächeln, denn sie mochte Khep im Grunde sehr gerne. »Morgen werden wir versuchen, dort Auskünfte zu bekommen.«
    Sie waren, trotz Didias Protesten, übereingekommen, dass die drei Jungen mit den Bauarbeitern sprechen sollten. Die Mädchen sollten stattdessen versuchen, einen Sinn in den seltsamen Formulierungen von Globulus’ Botschaft zu finden.
    Es war ihr freier Vormittag, denn Sophus gab ihnen lediglich an fünf Tagen in der Woche Unterricht. Didia und Caecilia nutzten diese Zeit, um sich in den Bädern zu vergnügen. Die Therme stand allen Anwohnern offen, die das Eintrittsgeld bezahlen konnten, wobei für Männer und Frauen unterschiedliche Zeiten vorgegeben waren. Vormittags war Frauenbadezeit, und in den verschiedenen Räumen tummelten sich nicht nur die braven Nachbarinnen des Viertels, oft mit ihren Kindern, sondern auch die vornehmen Damen, die in Begleitung ihrer Dienerinnen ihr Bad nahmen, sich massieren oder die Körperhaare auszupfen ließen. Sie probierten die neuesten Duftsalben von Ingwars Vater aus, planschten gemütlich in den warmen oder kalten Becken, genossen das von oben auf sie herabplätschernde Wasser, das aus den Röhren in der Wand schoss. Auch das sudatorium war beliebt, man schwitzte in heißen, von Kräuterdüften durchzogenen Dampfschwaden und lag anschließend dösend oder leise plaudernd auf den Liegen im tepidarium. Die Bibliothek suchten die Frauen selten auf, und auch im gymnasium ertüchtigten nur wenige ihren Körper. An diesem Vormittag waren drei Mädchen dort, die sich gelangweilt leichte Bälle zuwarfen, eine Matrone, die sie beaufsichtigte, und eine ältere, hagere Frau, die unverdrossen schwere Hanteln stemmte. Didia hatte sich ebenfalls nach einem warmen Bad hier eingefunden und übte, ohne auf die anderen zu achten, mit einem Stock jene Bewegungen, die ihr Globulus beigebracht hatte.
    »Schau dir die an, die will wohl Gladiatrix werden«, tuschelte eines der gelangweilten Mädchen.
    Didia ignorierte sie.
    »Wenn sie sich nur darin übt, wie man Männern ein Messer zwischen die Rippen pikst, wird ihr wohl nichts anderes übrig blieben«, höhnte eine andere.
    »Ja, Schweiß und Staub statt Salbe und Puder machen eine Frau nicht besonders attraktiv«, kicherte die dritte.
    Didia konzentrierte sich verbissen auf ihre Übungen. »Verklebte Haare, die sich wie die Schlangen der Medusa 31 um ihr Haupt ringeln, verschönen sie auch nicht besonders«, wusste wieder die Erste anzumerken.
    »Ach, und diese Anmut des muskulösen Schwertarms – vielleicht verliebt sich ja ein knoblauchfressender Legionär in sie.«
    »Oder sie hat eine

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