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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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treiben in einem Schlauchboot auf dem Schwarzen Meer und wollen einem Mafiaboss eine Weinflasche aus Napoleon Bonapartes Verschollenem Dutzend stehlen. Jetzt zufrieden?«
    Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. »Du hast in allen Punkten recht – bis auf den Teil mit dem Boot.«
    »Wie bitte?«
    »Nachdem ich dich reingezogen habe, bin ich an Land gegangen. Ich weiß nicht genau, wo wir sind.«
    »Du hast uns durch die Felsen gelenkt? Verdammt, wie hast du das geschafft?«
    »Mit einer Portion Glück und dem Mut der Verzweiflung.«
    »Und was ist mit dem Boot?«
    »Ich konnte keinerlei Lecks finden. Wir sind noch immer seetüchtig.«
    »Was sagt die Uhr?«
    »Es ist kurz nach Mitternacht. Bist du fit genug, um die Lage zu sondieren?«

    Noch bemerkenswerter als die Tatsache, dass Remi sie ohne einen Kratzer durch den Felsgürtel manövriert hatte, war der Umstand, dass sie einen schmalen Strandabschnitt gefunden hatte, auf dem jetzt ihr Boot lag. Nicht mehr als drei Meter breit und höchstens sechs Meter lang, ging dieser Uferstreifen auf beiden Seiten in Felsabsätze über, die höchstens einen halben Meter breit waren.
    Sobald Sam wieder auf die Füße gekommen war und einen klaren Kopf hatte, versuchten sie ihr Glück in südlicher Richtung, wurden jedoch schon nach ein paar hundert Metern von einer Felswand aufgehalten. Als sie sich nach Norden wandten, hatten sie mehr Glück. Sie legten fast einen Kilometer zurück, bis sie auf eine wacklige Holztreppe trafen, die in der Felswand verankert war. Dort stiegen sie hinauf und sahen sich um.
    Hier, hoch über dem Ozean, hatte der kräftige Wind die Nebelschwaden vertrieben, doch unter ihnen war der Ozean noch immer von dichtem Dunst bedeckt. Mit Hilfe des Kompasses orientierten sie sich. Sam sagte: »Entweder befinden wir uns südlich des Anwesens oder wir sind in Richtung Norden daran vorbeigetrieben. Wie lange hast du gebraucht, um den Strandstreifen zu finden?«
    »Zwanzig Minuten. Aber ich bin sicherlich mehrmals vom Kurs abgekommen, also solltest du aus dieser Angabe keine wichtigen Schlüsse ziehen.«
    »Wie war die Strömung?«
    »Meistens heftig und fast genau entgegen unserer Fahrtrichtung.«
    »Dann warst du wahrscheinlich nach Süden unterwegs.« Sam setzte das Fernglas an die Augen und suchte. »Siehst du den Leucht…«
    »Sicher sehe ich ihn. Dort ist er.« Sie deutete hin. Sam blickte an ihrem ausgestreckten Arm entlang. »Warte einen Moment«, flüsterte Remi.
    Ein paar Sekunden verstrichen, dann pulsierte in der Dunkelheit ein einzelner weißer Lichtpunkt.
    »Nicht mehr als drei Kilometer entfernt«, stellte Sam fest. »Wir sind noch im Geschäft.«

    Zehn Minuten später waren sie wieder auf dem Wasser und unterwegs nach Norden, wobei sie diesmal darauf achteten, in Hörweite der gegen die Felswand brandenden Wellen zu bleiben. Die Strömung war mittlerweile abgeflaut, und die Wogen rollten um einiges langsamer unter ihrem Dingi durch, aber Sam und Remi vergaßen für keine Sekunde, dass auf ihrer linken Seite eine Barriere aus Felsspitzen drohte. Ganz gleich, ob jetzt Ebbe herrschte oder nicht, keiner von ihnen wollte eine weitere Fahrt durch das Labyrinth riskieren.
    Nach einer halben Stunde Fahrt drosselte Sam den Motor und ließ das Dingi weitertreiben. Remi warf einen fragenden Blick über die Schulter. Sam hielt eine gewölbte Hand hinter sein Ohr und deutete in Richtung des Bugs auf die See. Dabei flüsterte er kaum hörbar das Wort »Boot«.
    Das dumpfe Dröhnen eines im Leerlauf drehenden PS-starken Motors drang durch den Nebel und schien irgendwo vor ihnen von links nach rechts zu wandern. Dann erklang das Knistern und Pfeifen eines Funkgeräts, und eine blecherne Stimme sagte etwas, das weder Sam noch Remi verstanden.
    Zehn Sekunden verstrichen.
    Rechts von ihnen leuchtete ein Scheinwerfer im Dunst auf, und sein Lichtstrahl wanderte in Strandnähe über das Wasser. Nach etwa einer halben Minute erlosch das Licht, und das Boot entfernte sich in die Richtung, aus der Sam und Remi gekommen waren.
    »Bondaruks Wachen?«, fragte Remi leise.
    »Oder eine Patrouille der ukrainischen Küstenwache«, erwiderte Sam. »Wer es auch sein mag, wir wollen auf keinen Fall mit ihm aneinandergeraten. Wenn das ein Teil von Bondaruks Sicherheitssystem ist, dann können wir das als gutes Omen betrachten.«
    »Wie denn?«
    »Wenn sie uns entdeckt hätten, wären sie mit mehr als nur einem Boot hergekommen.«
    Während der nächsten Stunde bewegten sie

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