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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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Hauses in der Mitte befand, zwei Flügel nach Südosten und Nordwesten und ein dritter nach Westen abzweigten – und alles von der niedrigen Steinmauer umschlossen wurde.
    »Das Problem ist«, sagte Remi, »dass den Bauplänen zufolge die Tunnel mit dem Haus an zwei Stellen verbunden sind – im Bereich der Stallungen etwa zweihundert Meter nördlich des Hauses und im Südostflügel.«
    Sam nickte nachdenklich. »Also müssen wir entweder über freies Gelände zum Westflügel traben – und das meine ich nicht scherzhaft – und dann hoffen, einen Zugang zu finden. Oder wir werden über den Südflügel eindringen, uns durch das Haus schleichen und beten, dass wir der Aufmerksamkeit der Wachen entgehen.«

    Es überraschte sie kaum, dass Selma in Jewpatorija eine zuverlässige Quelle für wichtige Ausrüstungsgegenstände gefunden hatte. Es war ein Laden für teils ausgemusterte, teils neue Ausrüstungsgegenstände der Roten Armee. Er gehörte einem ehemaligen Soldaten, der sich seinen Lebensunterhalt mittlerweile als Karosseriemechaniker verdiente. Für ihre abendliche Mission erstanden sie dort zwei Kampfoveralls in Tarnfarbe aus der Ära des Kalten Krieges. Als Transportmittel hatten sie ein knapp zweieinhalb Meter langes Schlauchboot komplett mit einem elektrisch betriebenen Motor für den Schleppangelfischfang.
    Kampfmäßig eingekleidet, die Gesichter mit schwarzer Schminkfarbe unkenntlich gemacht, bliesen sie das Schlauchboot auf, montierten den Motor am Heckspiegel und hievten dann das Dingi über den Rand des Fischerbootes ins Wasser, legten ihre Rucksäcke an und kletterten über Bord. Remi stieß sich vom Kutter ab, und dann verschwanden sie Sekunden später in den Nebelschwaden. Sam schaltete den Motor ein, der summend zum Leben erwachte. Auf ihrem Platz im Bug richtete Remi den Kompass nach dem Leuchtturm aus und deutete dann mit der Hand in den Nebel.
    »Verdammte Torpedos«, sagte Sam und ließ ihr Boot Fahrt aufnehmen.

    Der Trolling Motor war leise, aber langsam und schob sie mit drei Knoten nicht einmal im Fußgängertempo durchs Wasser. Daher dauerte es eine Stunde, ehe Remi, die das blinkende Leuchtfeuer ständig im Auge behalten hatte, die Hand als Zeichen zum Stoppen hob. Sam drosselte den Motor.
    Die nahezu vollkommene Stille wurde nur durch das Plätschern der Wellen an den Wülsten des Bootes unterbrochen. Dichter Nebel umwallte sie und verhüllte die gesamte Umgebung bis auf ein paar Meter schwarzen Wassers rings um das Boot herum. Sam wollte etwas sagen, als er in einiger Entfernung ein gedämpftes Rauschen von Wellen wahrnahm. Remi sah ihn an, nickte und gab abermals mit einem Handzeichen die Richtung an.
    Vor ihnen lag das erste Hindernis. Angesichts der Strömungsverhältnisse im Schwarzen Meer hatten sie entschieden, ihr Ziel von Süden aus anzusteuern. Auf diesem Weg brauchten sie nicht gegen die Gezeitenströmung anzukämpfen, mussten sich jedoch einen Weg zwischen Felsnadeln suchen, die unterhalb von Bondaruks Anwesen aus den Fluten ragten, was bei Nacht ein überaus heikles Unterfangen war, und erst recht bei dichtem Nebel. Was ihr Vorhaben zusätzlich erschwerte, war, dass sie in der Annahme, Bondaruk ließe sicherlich Wachen auf den Klippen patrouillieren, auf den Gebrauch von Taschenlampen verzichten mussten. Sie mussten sich ausschließlich auf Remis scharfes Gehör und Sams schnelle Reflexe verlassen.
    Den Motor dreißig Sekunden lang mit halber Kraft laufen lassend, lenkte Sam das Boot in die Richtung, die Remi angezeigt hatte. Dann drosselte er ihn wieder. Links und rechts von ihnen erklang das Rauschen von Wellen. Mit geschlossenen Augen drehte Remi den Kopf hin und her und deutete dann in eine Richtung ein paar Grad links vom Bug. Sam erhöhte die Drehzahl, und das Boot nahm wieder Fahrt auf.
    Nach zwanzig Sekunden schoss Remis Hand nach oben. Sam verringerte die Motorleistung gerade so weit, dass sie in Position blieben und nicht abgetrieben wurden. In der plötzlich einsetzenden Stille hörten sie das Brandungsrauschen in nächster Nähe rechts von ihnen. Dann wieder von links. Und hinter sich. Sie waren davon umgeben.
    Direkt vor dem Bug erschien plötzlich eine senkrecht aufragende Felswand, von der weiße Gischtfäden herabrannen. Die Brandungswellen, die sich unter ihnen durch die geringe Wassertiefe aufbuckelten, hoben das Boot hoch und schoben es vor sich her.
    »Sam!«, kam es heiser über Remis Lippen.
    »Halt dich fest! Und Kopf runter!«
    Die Felsnadel stand

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