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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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sich weiter nach Norden an der Küste entlang und spielten mit dem geheimnisvollen Patrouillenboot Katz und Maus. Es kreuzte – für sie unsichtbar – ringsum durch den Nebel, wie sie an seinem blubbernden Motor und dem gelegentlich eingeschalteten Suchscheinwerfer feststellen konnten. Aber jedes Mal drehte das Boot unverrichteter Dinge wieder ab und verschwand im Nebel. Dreimal musste Sam den Trollingmotor in Gang setzen, um dem Lichtstrahl auszuweichen.
    »Es folgt einem Zeitplan«, sagte Remi. »Ich habe ihn ausgerechnet.«
    »Das wird sich gewiss noch als praktisch erweisen«, sagte Sam. »Achte darauf, dass du ihn so gut wie möglich bestimmen kannst.«
    »Das müssen Bondaruks Leute sein. Wäre es die Marine, müsste man sich fragen, weshalb sie ausgerechnet diesen Teil des Meeres so genau überwachen.«
    »Da ist was dran.«
    Nach ein paar weiteren Minuten wurde der Motorenlärm wieder leiser. Sam brachte das Dingi zurück auf Kurs, und es dauerte nicht mehr lange, da gewahrten sie rechts von sich hoch oben auf den Klippen einen Lichtschein. Remi orientierte sich an dem Leuchtturm und entschied: »Das ist es. Das ist Chotyn.«
    Während Remi im Bug kauerte und aufmerksam Ausschau hielt, lenkte Sam das Boot in Richtung Ufer. Remi hob die Hand und deutete nach links. Sam schwenkte in die angezeigte Richtung und sah rechts von ihnen die Klippenwand aus dem Dunst auftauchen. Er hielt sich parallel dazu und setzte die Fahrt fort.
    Das Summen des Trollingmotors veränderte seinen Klang und hallte von Steinwänden wider, als sie unter den Brückenbogen unterhalb des Anwesens gelangten. Von ihrer ersten Aufklärungstour wussten sie, dass es ein höhlenartiger Tunnel war, der am Ende offen sein musste. Er war etwa fünfundsiebzig Meter hoch, zweihundert Meter breit und verlief auf einer Strecke von gut hundert Metern parallel zum Ufer. Groß genug, um einen mittelgroßen Ozeankreuzer aufzunehmen.
    »Wir müssen es riskieren, die Lampe einzuschalten«, flüsterte Sam.
    Remi nickte und holte eine spitznasige Stablampe aus der Tasche. Sie knipste sie an und ließ ihren Lichtstrahl über den vorbeigleitenden Fels wandern.
    »Jetzt werden wir sehen, ob Bohuslaw eine echte Größe ist oder nur ein Hochstapler«, sagte Remi. Sie hatte die Worte kaum ausgesprochen, als sie fortfuhr: »Wenn man vom Teufel spricht. Als wären wir von oben erhört worden. Dort, Sam, genau in meinem Lichtstrahl. Zurück, kehr um.«
    Sam zog den Antriebshebel zurück, schaltete auf Rückwärtsfahrt. Und so glitten sie Stück für Stück zurück, bis sie sich auf gleicher Höhe mit dem Lichtpunkt aus Remis Lampe befanden.
    Etwa in Kinnhöhe ragte etwas aus der Felswand heraus, das wie ein verrosteter Schienennagel aussah. Dreißig Zentimeter darüber befand sich ein zweiter, darüber ein dritter … Sam legte den Kopf in den Nacken, während Remi den Lichtstrahl nach oben richtete und eine Leiter aus versetzt angeordneten Schienennägeln aus dem Dunkel holte.

37
    »Wenn sie sich an den Zeitplan halten, dann sind sie bereits hierher unterwegs«, sagte Remi. »In vier oder höchstens fünf Minuten müssten sie wieder hier sein.«
    Die Anwesenheit des Patrouillenboots hatte die Bedeutung des Angelpunkts ihrer Rückzugsstrategie – des Dingis – dramatisch verändert. Wenn sie es hier zurückließen, würde es so gut wie sicher gefunden, und Alarm würde geschlagen werden. Dann bliebe ihnen keine Zeit mehr, es zu verstecken. Also stand nur noch eine Option für sie offen.
    Sie luden sich die Rucksäcke auf, und Sam fand ein paar Handgriffe an der Felswand, mit deren Hilfe er das Dingi in Position halten konnte, während Remi seine Schultern als Tritthocker benutzte, um den ersten Nagel zu erreichen. Sobald sie weit genug hinaufgestiegen war, um ihm Platz zu machen, klappte er sein Schweizer Armeemesser auf und schlitzte den Seitenwulst des Dingis vom Bug bis zum Heck auf, dann packte er den Schienennagel und zog sich an der Felswand hoch, während unter ihm das Boot mit einem leisen Zischen unter Wasser sank.
    »Zeit?«, fragte Sam.
    »Drei Minuten, mehr oder weniger«, erwiderte Remi und stieg hoch.
    Sie hatten die Hälfte des Aufstiegs bereits geschafft, als Sam das dumpfe Dröhnen der Außenbordmotoren von der rechten Seite hörte. Genauso wie der Trollingmotor des Dingis veränderte sich plötzlich auch der Klang der Patrouillenbootsmaschinen unter dem widerhallenden Brückenbogen.
    »Remi, wir haben Gesellschaft«, murmelte Sam.
    »Ich habe

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