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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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matter pulsierender Lichtpunkt.
    »Gut gemacht«, lobte Sam.
    Dieser Punkt, knapp fünf Kilometer vom Leuchtturm entfernt, war die wichtige Zwischenstation auf ihrer nächtlichen Fahrt. Und da ihr gemietetes Boot nicht über ein GPS-Navigationssystem verfügte, mussten sie sich auf Koppelnavigation unter Verwendung ihres Kurses, ihrer Geschwindigkeit und gelegentlich auch auftauchender Landmarken, die vom Kurzstreckenradar erfasst wurden, verlassen, um den richtigen Weg zu finden.
    »Wenn das nur der schwierigste Teil der Operation gewesen wäre«, erwiderte Remi.
    »Komm schon, machen wir uns bereit.«

    Am vorangegangenen Abend, nachdem sie sich mit Bohuslaws Forderung einverstanden erklärt und Selma angerufen hatten, um den Geldtransfer auf sein Konto zu veranlassen, waren sie dem Ukrainer zum Bahnhof von Balaklawa gefolgt und hatten im Auto gewartet, während er eine Ledertasche aus einem der Gepäckschließfächer holte. Eine flüchtige Überprüfung des Tascheninhalts lieferte ihnen die Bestätigung, dass Bohuslaw die Wahrheit gesagt hatte – entweder waren die Zeichnungen, Notizen, Fotos und Baupläne echt, oder sie waren einem professionellen Fälscher auf den Leim gegangen.
    Zurück in ihrem Hotel in Jewpatorija, achtzig Kilometer von Sewastopol entfernt an der Küste gelegen, breiteten sie den Inhalt der Tasche auf dem Bett aus und machten sich an die Arbeit, während Selma ihnen via Webcam zusah. Eine Stunde, nachdem sie alles überprüft hatten, was sie bereits über Bondaruks Anwesen wussten, waren sie überzeugt, dass Bohuslaws Material tatsächlich authentisch war. Jeder Zugang, jede Treppe und jeder Raum in dem Gebäude war eingezeichnet. Aber, was noch wichtiger war, sie fanden auch die Bestätigung für die Gerüchte über Bogdan Abdanks Tunnelsystem. Chotyn war kilometerweit davon durchzogen, angefangen in der Felswand unterhalb des Gebäudes, wo die Fracht gewöhnlich ausgeladen wurde. Danach verzweigten sich die Gänge in zahllose Lagerräume und Ausgänge, von denen einige erst knapp anderthalb Kilometer vom Grundstück des Anwesens entfernt zu Tage traten.
    Am überraschendsten war die Entdeckung, dass die Saporischschja-Kosaken nicht die Einzigen gewesen waren, die sich der Tunnel bedient hatten. Jeder nachfolgende Besatzer vom Krimkrieg-Admiral Nachimow über die Nazis bis hin zur sowjetischen Roten Armee hatte sie zu vielfältigen Zwecken benutzt: als Munitionslager, als Atomschutzbunker, als private Bordelle und in einigen Fällen auch als Schatzkammern für ihre eigene Kriegsbeute.
    Die Information, die sie am dringendsten benötigten, fehlte in Bohuslaws Unterlagen jedoch – wo genau Bondaruk die Flasche aus Napoleons Verschollenem Dutzend versteckt haben könnte.
    »Natürlich gibt es auch noch eine andere Möglichkeit«, sagte Remi. »Vielleicht hat er die Weinflasche an einem ganz anderen Ort deponiert.«
    »Das bezweifle ich«, widersprach Sam. »Alles in Bondaruks Persönlichkeit weist darauf hin, dass er ein Kontroll-Fanatiker ist. Er hat es sicherlich nicht so weit gebracht, indem er in wichtigen Dingen irgendetwas dem Zufall überließ. Wenn er von etwas besessen war, dann wollte er es stets in seiner Reichweite zur Verfügung haben.«
    »Ein überzeugendes Argument.«
    »Sollte dies zutreffen«, meldete sich Selma über die Webcam, »könnten die Baupläne einen Hinweis darauf enthalten. Sollte er ein ernsthafter Sammler sein – und wir wissen, dass diese Annahme zutrifft –, dann wird er seine wertvollsten Stücke in einer von schädlichen Umwelteinflüssen geschützten Umgebung aufbewahren. Ich denke an separate Klimaanlagen, Systeme zur Kontrolle der Luftfeuchtigkeit, Notstromgeneratoren, Feuerlöschvorrichtungen … und all dies wahrscheinlich vom übrigen Gebäude getrennt. Suchen Sie doch mal in Bohuslaws Notizen nach entsprechenden Hinweisen.«
    Es kostete sie eine Stunde, Bohuslaws in krakeliger Schrift gehaltene Aufzeichnungen auf Englisch und Russisch zu durchforsten. Doch schließlich fand Remi einen Raum im Westflügel des Gebäudes, der mit dem Hinweis ELEKTRONISCH GESICHERT versehen war.
    »Der Ort könnte passen«, sagte Selma.
    »Hier ist noch etwas anderes«, sagte Sam und las eine weitere Notiz vor: »Zugang zum Westflügel wurde verwehrt. Dies und die Lage des elektronisch gesicherten Raums deuten doch darauf hin, dass wir das Gesuchte gefunden haben.«
    Ironischerweise entsprach der Grundriss des Bauwerks einem Friedenssymbol, wobei sich der Hauptteil des

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