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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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seines Sohnes, wie er es nannte, nicht so überzeugt«, stellte Remi fest. »Er beugte allen Eventualitäten vor.«
    »Scheint so. Als Napoleon Bonaparte zum zweiten und letzten Mal abdankte, kam das erste napoleonische Gesetz der Nachfolge zum Tragen. Danach war Napoleon II. der legitime Erbe des Throns. Sollte es aber keinen Erben geben, ging die Nachfolge an Napoleons älteren Bruder, Joseph, und dessen männlichen Nachkommen, und dann an seinen jüngeren Bruder, Louis, und dessen männliche Linie.«
    »Keiner von ihnen machte sich die Mühe, der Spur zu folgen«, sagte Remi.
    »Falls sie überhaupt etwas davon wussten«, erwiderte Selma. »Daran arbeiten wir noch. Egal wie, es scheint jedenfalls alles darauf hinzudeuten, dass die ganze Mühe, die Napoleon und Laurent sich gemacht haben, vergeblich war. Bisher hat niemand von dem großen Plan auch nur eine vage Ahnung gehabt.«
    »Und jetzt gibt es nur noch uns und Bondaruk«, sagte Sam.
    Remi nickte. »Das ist alles sehr traurig. Am Ende war Napoleon nur noch verzweifelt, Mitleid erregend, paranoid – und wartete sehnsüchtig auf jemanden, der seiner Familie wieder zu ihrem alten Ansehen verhalf. Man stelle sich vor, dass dieser Mann auf der Höhe seiner Macht einen großen Teil Europas unter Kontrolle hatte.«
    Sam sagte: »Ein Tyrann unterdrückt sich selbst zuerst. «
    »Wie bitte?«
    »Das ist ein abgewandeltes Zitat von George Herbert. Ein walisischer Dichter. Ich glaube zwar nicht, dass er Napoleon im Sinn hatte, aber es passt sehr gut. Selma, dieser Preis, von dem Laurent sprach … gab es darüber nichts im Tagebuch?«
    »Bisher nicht.«
    »Höchstwahrscheinlich handelt es sich um Geld«, sagte Remi. »Oder um irgendetwas, das sich zu Geld machen lässt – eine Kriegskasse, die der Sohn einsetzen konnte, um eine Armee aufzustellen.«
    Sam nickte. »Genug für einen neuen Bonaparte-Kaiser, um Frankreich und vielleicht sogar Europa erneut zu unterwerfen.«
    Sie beendeten das Gespräch mit Selma und kehrten auf die Terrasse zurück. Gerade befanden sie sich auf halber Höhe der Treppe, als Sams Telefon trällerte. Er sah auf das Display. Es war Rube Haywood. Sam schaltete den Lautsprecher ein.
    »Ich glaube, ich habe die Leiche in Bondaruks Keller gefunden«, sagte Rube.
    »Wir sind ganz Ohr.«
    »Der Mann, den ich losgeschickt habe, um mit Bondaruks altem iranischem Helfer zu sprechen …«
    »Aref Ghasemi«, warf Remi ein.
    »Genau. Zuerst war Ghasemi wohl ein wenig zugeknöpft, aber am Ende machte er doch den Mund auf. Er gab im Wesentlichen zu, mit Bondaruk während des gesamten Grenzkrieges mit den Russen in Verbindung gestanden zu haben. Warum und weshalb, ist zwar nicht ganz klar, aber irgendwann hatte Bondaruk offenbar die fixe Idee, dass er der direkte Nachkomme irgendeines alten persischen Königs sei, eines Typen namens …«
    »Xerxes I.«, beendete Sam den Satz.
    »Ja, das ist er, woher wusstest du das?«
    Ohne sich in allzu vielen Einzelheiten zu verlieren, beschrieb Sam das private Museum der achämenidischen Dynastie, das sie im Keller von Bondaruks Wohnsitz gefunden hatten.
    »Nun, dann hast du jetzt die Bestätigung«, sagte Rube.
    »Und wie denkt Ghasemi darüber?«, fragte Sam. »Glaubt er, dass Bondaruk tatsächlich von Xerxes abstammen könnte?«
    »Er meinte, möglich wäre es schon, aber Ghasemi ist ein windiger Zeitgenosse. Die Briten glauben ihm nichts, ohne alles dreimal oder viermal zu überprüfen.«
    »Aber diese Geschichte ist einfach zu seltsam, um sie zu erfinden«, sagte Remi.
    »Das habe ich mir auch gedacht«, erwiderte Rube. »So oder so hat Bondaruk Millionen ausgegeben, um seiner Vermutung nachzugehen. Und wenn er nicht völlig verrückt ist, hat er vielleicht irgendeinen Beweis für die Richtigkeit seiner Vermutung gefunden – zumindest bildet er es sich ein.«
    Sam sagte zu Remi: »Erinnerst du dich noch, was uns Cholkow in Marseille erzählt hat? Über Bondaruks Absichten und sein Ziel?«
    Remi schloss die Augen und rief sich das Gespräch und Cholkows Worte ins Gedächtnis: »… die gesuchten Gegenstände hängen mit dem Vermächtnis und der Geschichte einer Familie zusammen. Er versucht lediglich zu beenden, was vor langer Zeit begonnen hat …«
    »Diese Xerxes-Geschichte könnte der Schlüssel sein«, erwiderte Sam. »Aber was sind die Gegenstände? Etwas, das Xerxes in ferner Vergangenheit verloren hat?«
    »Das herauszufinden, wäre ein weiteres Projekt für Selma und ihr Team.«
    Rube sagte: »Ob seine

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