Das Gold von Sparta
sie die Villa betreten hatten, war der Ausdruck per Fax an Selma gesandt worden.
Langdon erschien mit einer frischen Kanne Kaffee und füllte ihre Tassen auf. Sam fragte: »Nun, Langdon, wie lautete die Antwort?«
»Verzeihen Sie, Sir, ich verstehe nicht.«
»War sie so klug, ja zu sagen?«
Langdon räusperte sich und schürzte die Lippen.
Yvette schüttelte ungehalten den Kopf. »Um Gottes willen, Langdon …« Zu Sam und Remi sagte sie: »Er ist so reserviert und anständig. Langdon, Sie wissen doch, dass Sie gute Nachrichten jederzeit weitergeben dürfen. Na los doch, erzählen Sie es ihnen.«
Langdon gestattete sich den Anflug eines Lächelns und nickte. »Ja, Sir, sie hat eingewilligt, mich zu heiraten.«
»Dann herzlichen Glückwunsch.«
Remi hob ihre Kaffeetasse. »Auf den zukünftigen Ehemann.«
Die drei prosteten Langdon zu, dessen Gesicht vor Verlegenheit rot anlief. Er bedankte sich mit einem Kopfnicken und murmelte: »Madame, wenn Sie mich nicht mehr brauchen …«
»Gehen Sie schon, Langdon, ehe Sie noch einen Herzinfarkt bekommen.«
Langdon verschwand.
»Unglücklicherweise bedeutet es wohl aber auch, dass ich ihn verlieren werde«, sagte Yvette. »Er wird in Zukunft in festen Händen sein. So etwas wie ein Gigolo, wenn Sie so wollen.«
»Kein schlechter Job, wenn man ihn ergattern kann«, sagte Sam.
Remi versetzte ihm einen Rippenstoß. »Benimm dich, Fargo.«
»Ich wollte damit doch nur sagen, dass es sicherlich wesentlich schlechtere gibt.«
»Es reicht jetzt.«
Sie unterhielten sich angeregt und tranken Kaffee, bis Langdon eine halbe Stunde später zurückkehrte. »Mr. und Mrs. Fargo, eine Mrs. Wondrash möchte Sie sprechen.«
Sie entschuldigten sich und folgten Langdon nach unten ins Arbeitszimmer. Yvettes MacBook Air stand aufgeklappt auf einem Mahagonischreibtisch, von dem aus man das Gartenpanorama bewundern konnte. Langdon hatte bereits zwei Clubsessel vor den Laptop geschoben. Sobald Sam und Remi Platz genommen hatten, ließ er sie allein und schloss die Tür hinter sich.
Auf dem Bildschirm des Laptops war Selmas Arbeitszimmer in La Jolla zu sehen. »Selma, sind Sie da?«, rief Sam.
Pete Jeffcoats sonnengebräuntes Gesicht erschien vor der Kamera. Er lächelte sie an. »Hi, Sam, hi, Remi.«
»Wie geht es Ihnen, Pete?«
»Fantastisch, könnte nicht besser gehen.« Petes sonnige Grundeinstellung war schon legendär. Ganz gleich welche Schwierigkeiten und Hindernisse sich ihm auch in den Weg stellten, sein Optimismus war durch nichts zu erschüttern und wirkte auf seine Umgebung ansteckend.
»Und Wendy?«
»Ihr geht es gut. Sie leidet unter einem leichten Lagerkoller, eingeschlossen und abgeschirmt, wie wir hier oben sind. Die Wachtypen sind ganz in Ordnung, aber ziemlich streng.«
»Es ist nur zu eurem Besten«, sagte Sam. »Hoffentlich ist das alles bald vorbei.«
»Klar, keine Sorgen, wir halten schon durch. Heh, hier ist auch schon die Chefin …«
Pete verschwand vom Bildschirm und wurde durch Selma ersetzt, die sich auf einen Hocker vor der Kamera sinken ließ und wiederholt einen Teebeutel in eine Tasse mit dampfendem Wasser tauchte. »Guten Morgen, Mr. und Mrs. Fargo.«
»Guten Morgen, Selma.«
»Welche Nachricht wollen Sie zuerst hören – die gute oder die schlechte?«
»Beide gleichzeitig«, erwiderte Sam. »Das wäre dann so, als würde man sich ein Heftpflaster abziehen.«
»Wie Sie meinen … der Ausdruck, den Sie mir gefaxt haben, war ausschlaggebend. Sehr gutes Bild, hohe Auflösung. Ich habe ihn benutzt, um die nächsten Zeilen des Codes zu enträtseln. Und jetzt die schlechte Nachricht: Bei dem Rätsel sind wir hier mit unserem Latein am Ende. Vielleicht haben Sie ja mehr Glück damit.« Selma nahm ihr Schreibbrett vom Tisch und las vor:
Gepeinigte Haus-Freunde gefangen in Bernstein;
Tassilo und Pepere Gibbous Baia halten den Ort des Hadsch sicher;
Der Genius von Ionia, sein Schreiten ein Kampf von Rivalen;
Ein Trio von Quoins, dessen vierter verschollen ist, wird den Weg weisen.
»Das ist es«, sagte Selma. »Ich habe es als Mail auf Ihre iPhones geschickt und die übliche Blowfish-Verschlüsselung benutzt. Wir arbeiten zwar weiter daran, aber es scheint mir so, als wäre dieses Rätsel um einiges schwieriger als das letzte.«
»Das würde ich auch sagen«, pflichtete Remi ihr bei und beschäftigte sich bereits in Gedanken damit.
Sam sagte: »Selma, das Wort in der letzten Zeile …«
»Quoins. Ich buchstabiere:
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