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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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mitzuerleben, wie die Lore im Zeitlupentempo über die Kante der Tunnelöffnung kippte.
    Für drei Sekunden herrschte Stille, dann ertönte ein donnerndes Krachen.
    Sam und Remi krochen auf allen vieren zur Tunnelmündung und blickten über die Kante. Zur Hälfte in Flammen gehüllt, hatte das Patrouillenboot bereits schwere Schlagseite nach Backbord, während das Wasser durch einen Krater im Achterdeck schäumend hineinströmte. Nach ein paar Sekunden tauchten zwei Köpfe aus dem Wasser auf. Einer entfernte sich schwimmend, aber der andere verharrte reglos. Das Boot tauchte mit dem Heck ins Wasser und versank.
    »Ich glaube, so etwas nennt man einen Volltreffer«, sagte Remi. Dann ließ sie sich auf den Bauch sinken und stieß einen erschöpften Seufzer aus. Sam machte es ihr nach. Über ihren Köpfen wallte Qualm aus dem Tunnel und trieb in Richtung der Brücke davon.
    »Weißt du«, sagte Sam, »ich finde, wir haben unser Glück jetzt lange genug strapaziert. Sollen wir mal Feierabend machen?«
    »Ja, bitte.«

43
Monaco
    Yvette Fournier-Desmarais braune Augen musterten sie über den Rand ihrer Kaffeetasse hinweg, während sie aufmerksam zuhörte, als Sam ihr einen kurzen Abriss ihrer Erlebnisse auf Elba lieferte. Dabei verzichtete er allerdings darauf zu erwähnen, dass Umberto sie um ein Haar an Cholkow verraten hatte.
    »Danach«, beendete Sam seinen Bericht, »sind wir nach Nisporto gefahren und aufs Festland zurückgekehrt.«
    »Erstaunlich«, sagte Yvette. »Sie tun wirklich alles, um Ihrem Ruf gerecht zu werden.«
    Es war früher Morgen, und die drei saßen auf der Terrasse von Yvettes Villa oberhalb der Pointe de la Veille. Die Sonnenstrahlen brachen sich funkelnd auf dem stillen Wasser des Mittelmeers.
    Nachdem sie beobachtet hatten, wie Bondaruks Wachboot unter der Erosionsbrücke versank, waren Sam und Remi die Nagelleiter hinabgestiegen und hatten sich ins Wasser gleiten lassen. Sie fanden ein Paar orangefarbener Kapokschwimmwesten, die den Untergang des Bootes überlebt hatten, hielten sich daran fest und ließen sich von der Strömung an der Küste entlang nach Süden tragen. Während die Sonne über dem Horizont aufstieg und sie friedlich dahintrieben, beobachteten sie schwarze Qualmwolken, die sich über Bondaruks Anwesen sammelten, und hörten das Heulen von Sirenen, als Löschfahrzeuge zur Brandstelle rasten. Weit im Norden sahen sie noch mehr Wachboote Bondaruks, doch deren Besatzungen konzentrierten sich ausschließlich auf die Klippen unterhalb des Anwesens.
    Eine Stunde, nachdem sie ins Wasser gegangen waren, befanden sie sich bereits in Höhe der Strände nördlich von Balaklawa, schwammen an Land und wanderten in die Stadt. Zwei Stunden nach ihrem Telefonat mit Selma saßen sie in einer Limousine und waren unterwegs nach Kertsch, das hundertfünfzig Kilometer entfernt an der Küste des Asowschen Meeres lag. Dort wurden sie von einem Kurier erwartet, der in Selmas Auftrag ihre Reisepässe, Kreditkarten und ihr Gepäck aus dem Hotel in Jewpatorija abgeholt hatte. Eine Stunde später befanden sie sich an Bord einer privaten Chartermaschine mit Kurs auf Istanbul.
    Da sie sich so lange in einer Warteschleife befanden, bis Selma den Ausdruck, den sie aus Bondaruks Labor mitgenommen hatten, dechiffrieren konnte, und sie einen sicheren Ort brauchten, um weitere Pläne zu schmieden, hatten sie Yvette angerufen, die sich sofort freudig bereit erklärt hatte, Langdon, ihren Ex-SAS-Leibwächter, mit ihrem Gulfstream-Jet loszuschicken und sie abzuholen.
    »Nun, um fair zu sein, muss ich Ihnen gestehen, dass Umberto alles gestanden hat«, sagte Yvette gerade. »Er hat sich in Grund und Boden geschämt.«
    »Und sich dafür gründlich rehabilitiert«, ergänzte Remi. »Und zwar in höchstem Maße.«
    »Da gebe ich Ihnen recht. Ich habe ihm erklärt, dass – wenn die Fargos ihm verziehen hätten – ich es auch täte.«
    Sam fragte: »Nur mal aus reiner Neugier: Was ist mit Carmine Bianco geschehen?«
    »Mit wem?«
    »Diesem Polizisten auf Elba, der Verbindungen zur korsischen Mafia unterhält.«
    »Ach, mit dem … ich glaube, er ist zurzeit Gast der italienischen Regierung. Es geht wohl um Mordversuch.«
    Sam und Remi lachten.
    »Also«, sagte Yvette, »hat Ihnen Laurents Tagebuch weitergeholfen?«
    »Es war eine echte Herausforderung«, erwiderte Remi. »Der Code, den er benutzt hat, ist kompliziert und vielschichtig, aber wenn ihn jemand entschlüsseln kann, dann ist Selma genau die Richtige.« Sobald

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