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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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Verrückten in einem sehr großen Kipplaster verfolgt. Außerdem habe ich keinen Unfall verursacht. Ich wurde nur … abgedrängt.«
    »So kann man es auch sehen, ja.«
    »Das ist eine sehr genaue Beschreibung des Tathergangs, würde ich sagen.«
    »Okay, dann war da aber noch diese Sache in Schottland …«
    »Zugegeben, das war meine Schuld.«
    »Ärgere dich nicht, Sam. Dieses Torfmoor ist quasi aus dem Nichts vor uns aufgetaucht.«
    »Sehr witzig.«
    »Du hast uns immerhin wieder rausbugsiert, und das alleine zählt doch.«
    Das hatte er wirklich getan. Mit Hilfe eines kurzen Seils, eines Wagenhebers, eines Baumstumpfs und eines dicken Astes als Hebel – sowie der Anwendung einiger physikalischer Grundgesetze.
    Schweigend fuhren sie weiter und betrachteten die vorbeigleitende dunkle Landschaft, bis die Lichter von Princess Anne in knapp einem Kilometer Entfernung vor ihnen erschienen. Benannt nach der Tochter König Georges II., verzeichnete die Stadt – oder der Weiler, wie zahlreiche Einheimische den Flecken lieber nannten – eine Bevölkerung von 2.200 Seelen, die Studenten nicht mitgezählt, die die University of Maryland Eastern Shore als ihre zeitweilige Heimat betrachteten. Während ihres ersten Abstechers hierher vor einigen Jahren waren Sam und Remi übereingekommen, dass man sich, gäbe es keine Autos auf den Straßen und kein elektrisches Licht, in die vorrevolutionäre Zeit Marylands zurückversetzt fühlen konnte, so idyllisch wirkten größere Teile des Weilers Princess Anne.
    Sam fuhr auf dem Highway 13 ins Stadtzentrum, bog nach Osten auf die Mount Vernon Road ab und folgte ihr anderthalb Kilometer, bis er die East Ridge Road erreichte. Nun befanden sie sich am Rand von Princess Anne. Frobishers Laden, dessen zweite Etage ihm als Wohnung diente, lag knapp fünfhundert Meter von der Straße entfernt am Ende einer mit Ahornbäumen gesäumten Zufahrt.
    Als Sam die Einfahrt erreichte, verließ gerade eine schwarze Buick-Lucerne-Limousine die Zufahrt und entfernte sich nach Süden in Richtung Mount Vernon Road. Als die Scheinwerfer des BMW die Windschutzscheibe des vorbeifahrenden Wagens erhellten, erhaschte Sam einen kurzen Blick auf Ted Frobisher, der auf dem Beifahrersitz saß.
    »Das war er«, stellte Remi fest.
    »Ja, ich weiß«, murmelte Sam nachdenklich.
    »Was ist los?«
    »Keine Ahnung … sein Gesicht kam mir irgendwie seltsam vor.«
    »Was meinst du?«
    »Er sah … ängstlich aus …«
    »Ted Frobisher sieht immer ängstlich aus. Oder verärgert. Das sind seine einzigen beiden Gesichtsausdrücke, wie du weißt.«
    »Ja, ja, kann schon sein«, murmelte Sam, setzte mit dem BMW rückwärts in die Einfahrt und folgte dann dem Lucerne.
    »Du liebe Güte«, sagte Remi, »jetzt geht das schon wieder los.«
    »Trag’s mit Fassung. Wahrscheinlich ist es ja gar nichts.«
    »Also gut. Aber wenn sie vor einem IHOP-Restaurant Halt machen, dann versprich mir, dass du umkehrst und den armen Mann in Ruhe lässt.«
    »Abgemacht.«

    Der Lucerne hielt nicht vor einem IHOP, und er blieb auch nicht allzu lange auf der Hauptstraße, sondern bog nach ein paar Kilometern in die Black Road ein. Eine Straßenbeleuchtung gab es hier längst nicht mehr, und Sam und Remi rollten durch die tiefste Dunkelheit. Das anfängliche Nieseln hatte sich in einen stetigen Regen verwandelt, gegen den die Scheibenwischer des BMW mit einem rhythmischen Quietschen ankämpften.
    »Wie ist deine Nachtsicht?«, fragte Sam.
    »Gut … weshalb?«
    Anstelle einer Antwort schaltete Sam die Scheinwerfer des BMW aus und beschleunigte, um die Distanz zu den Rücklichtern des Lucerne zu verringern.
    Remi musterte ihren Mann stirnrunzelnd von der Seite. »Du machst dir richtig Sorgen, nicht wahr?«
    Er nickte mit zusammengebissenen Zähnen. »Es ist nur so ein Gefühl. Hoffentlich irre ich mich.«
    »Ich auch. Du machst mir ein wenig Angst, Sam.«
    Er fasste hinüber und tätschelte ihren Oberschenkel. »Habe ich uns jemals in Schwierigkeiten gebracht …«
    »Na ja, es gab da mal eine Situation …«
    »… ohne uns wieder heil herauszubringen?«
    »Nein.«
    »Haben wir ein Netz?«, fragte er.
    Remi holte ihr Mobiltelefon hervor und schaltete auf Empfang. »Nichts.«
    »Verdammt. Haben wir noch die Landkarte?«
    Remi kramte im Handschuhfach herum, fand die Karte und faltete sie auseinander. Nach einer halben Minute meinte sie: »Sam, hier draußen ist nichts. Keine Häuser, keine Farmen – kilometerweit überhaupt nichts.«
    »Das wird

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