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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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langer Zeit begonnen hat. «
    Sam nickte ganz langsam. »Das Schwein will sie ebenso einschmelzen, wie Xerxes es wollte. Das dürfen wir aber nicht zulassen, Remi. Diese Karyatiden sind als archäologische Artefakte unbezahlbar.«
    »Noch mehr als unbezahlbar. Alles passt zusammen: Nach den Schlachten von Plataea und Mycale übergibt Xerxes die Befehlsgewalt über sein Heer an Mardonius und kehrt nach Hause zurück. Er tut das in der Annahme, dass die Karyatiden unterwegs sind. Aus den meisten Berichten geht hervor, dass er nach Persepolis zurückkehrte und mit einem umfangreichen neuen Programm begann – darunter war auch die Halle der Hundert Säulen.«
    »Wo er, wie Bucklin behauptet, den goldenen Thron aufstellen wollte. Ich lasse dich nur einmal raten, wo Bondaruk seinen Thron hinstellen will.«
    »In dieses persische Theater im Keller seiner Burg«, erwiderte Remi. »Es ist traurig, wenn man mal darüber nachdenkt. Xerxes starb in Erwartung eines Schatzes, der ihn nie erreichen sollte – eines Schatzes, der für die Griechen keine besondere Bedeutung hatte. Und Napoleon Bonaparte starb, während er darauf wartete, dass sein Sohn die Rätsel löste, ihnen folgte und denselben Schatz fand und zurückgewann.«
    »Wir können diese Tradition doch aufrechterhalten«, sagte Sam.
    »Was meinst du damit?«
    »Wir sorgen dafür, dass Bondaruk stirbt, ohne jemals die Karyatiden in die Finger bekommen zu haben. Er ist in guter Gesellschaft.«

    Am nächsten Morgen trällerte Sams iPhone. Es war Selma. »Das ist aber verdammt früh«, sagte er verschlafen.
    »Hier ist es spät. Gute Neuigkeiten. Ich denke, wir werden ständig besser. Wir haben den Code entschlüsselt, aber wir dachten, dass Sie bestimmt als Erster versuchen wollen, das Rätsel zu lösen.«
    »Okay, schicken Sie es mir per E-Mail.«
    »Schon unterwegs. Rufen Sie später zurück.«
    Sam schüttelte Remi wach. Sie drehte sich um, während Sams E-Mail-Box einen Eingang signalisierte.
    »Noch ein Rätsel«, sagte er.
    »Ich hab’s gehört.«
    Er rief die E-Mail auf, und gemeinsam lasen sie die Zeilen:

    Mann von Histria, dreizehn aus Tradition
    Haus von Lazarus in Nazareth
    Sohn von Morpeth, Beschützer der Leuke, das Land,
    das so einsam schläft.
    Sie ruhen gemeinsam.

    »Irgendeine Idee?«, fragte Sam.
    »Frag mich lieber nach dem Kaffee.«

    Nachdem sie schon einmal zwei Rätsel gelöst hatten, verstanden Sam und Remi jetzt die Muster, die Napoleon und Laurent benutzt hatten, um sie zu formulieren, wesentlich besser. Es war wie eine Flickendecke aus Doppeldeutigkeiten und obskuren historischen Verweisen. Die Lösung jedes Puzzles ergab sich aus der Verbindung einzelner Zeilen.
    Bis zum späten Vormittag hatten sie die offensichtlichsten Bezüge für jede Zeile aus dem Internet gesammelt.
    Die erste – Mann von Histria, dreizehn aus Tradition – bezog sich wahrscheinlich auf Histria, den lateinischen Namen für Istrien, eine Halbinsel zwischen dem Golf von Triest und der Kvarner-Bucht in der Adria.
    Die zweite – Haus von Lazarus in Nazareth – konnte allerdings Hunderte von Bedeutungen haben. Der Name Lazarus wurde zweimal in der Bibel erwähnt, einmal benannte er den Mann, den Jesus von den Toten hatte auferstehen lassen, das andere Mal wurde er in der Parabel von Lazarus dem Bettler erwähnt. Nazareth war für Christus während seiner Jugend natürlich die Heimat gewesen.
    Die dritte Zeile – Sohn von Morpeth, Beschützer der Leuke – schien ebenfalls zu verwirrend, um sie sicher einzuordnen. Morpeth war eine Stadt im Nordosten Englands, und Leuke war in der griechischen Mythologie eine Nymphe und zugleich die Tochter von Oceanus.
    Die vierte Zeile – Sie ruhen gemeinsam – war die mehrdeutigste von allen. Wer waren sie? War mit ruhen Schlaf oder Tod oder vielleicht sogar etwas völlig anderes gemeint?
    »Denk an das letzte Rätsel«, riet Sam. »Napoleon und Laurent benutzten eine ähnliche Zeile – der Genius von Ionia –, um auf Pythagoras hinzuweisen. Vielleicht tun sie das hier. Wir wissen, dass die dritte Zeile wahrscheinlich einen Ortsnamen enthält – Morpeth. Lass uns doch mal nachsehen, ob in Morpeth irgendwelche berühmten Zeitgenossen gewohnt haben.«
    Remi zuckte die Achseln. »Ein Versuch lohnt sich immer.«
    Eine Stunde später hatten sie eine Liste mit einem Dutzend halbwegs prominenter Söhne Morpeths zusammengetragen.
    Remi sagte: »Wir sollten Querverbindungen herstellen und überprüfen, ob es eine Verbindung zwischen den

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