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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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eine ehemalige Kollegin von ihr stellvertretende Kuratorin des Museo Borgiano der Vatikanischen Bibliothek, dem er und Remi die Tagebücher als Geschenk überlassen hatten. Signora Favaretto hatte zugesagt, sich mit ihnen nach Feierabend im Museo Archeologico zu treffen.
    »Ist sie das?«, fragte Remi und deutete über den Platz.
    Eine Frau winkte ihnen aus dem Eingang der Procuratie Nuove zu, wo das Archäologische Museum teilweise untergebracht war; der Rest befand sich in der Biblioteca Nazionale Marciana – der Nationalbibliothek von San Marco. Sam und Remi gingen zu der Frau hinüber.
    »Signor Fargo, Signora Fargo, ich bin Maria Favaretto. Ich freue mich, Sie kennenzulernen.«
    »Bitte nennen Sie uns Sam und Remi«, sagte Remi und schüttelte ihr die Hand.
    »Dann bin ich für Sie auch Maria.«
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe. Hoffentlich kommen wir Ihnen nicht allzu ungelegen.«
    »Ganz und gar nicht. Helfen Sie mir bitte, für welche Periode interessieren Sie sich?«
    »Genau wissen wir es auch nicht, aber keiner der Bezüge, die wir fanden, reicht weiter zurück als bis ins achtzehnte Jahrhundert.«
    »Gut. Ich denke, dann haben wir Glück. Bitte folgen Sie mir.«
    Sie führte sie durch den Torbogen und über einen mit terrakotta- und cremefarbenen Fliesen gepflasterten Übergang ins Museum. Ihr Weg war mit Darstellungen ägyptischer Sarkophage und assyrischer Streitwagen gesäumt, mit etruskischen Statuen und Vasen und römischen Büsten sowie byzantinischen Elfenbeinschnitzereien und minoischen Tonkrügen.
    Maria blieb vor einer Holztür stehen und schloss sie mit einem Schlüssel auf. Sie gingen durch einen langen, matt beleuchteten Flur. Sie blieb stehen. »Dies ist unsere Bibliothek, die für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Im Hinblick auf das, was Sie wissen wollen, dachte ich, dass Giuseppe Ihnen am besten helfen kann. Er hat zwar keinen besonderen Titel, aber er ist länger als jeder andere hier tätig – fast sechzig Jahre. Er weiß mehr über Venedig als jeder andere, den ich kenne.« Sie zögerte und räusperte sich. »Giuseppe ist zweiundachtzig Jahre alt und auch schon ein wenig … seltsam. Ich glaube, exzentrisch wäre das richtige Wort. Aber lassen Sie sich dadurch nicht stören. Stellen Sie Ihre Fragen, und er wird die Antworten finden.«
    »Okay«, sagte Sam lächelnd.
    »Der Grund, weshalb ich Sie nach dem Zeitrahmen gefragt habe, ist der, dass man Giuseppe einen praktizierenden Atavisten nennen könnte. Er interessiert sich überhaupt nicht für die Moderne. Wenn es nicht im neunzehnten Jahrhundert oder früher geschah, existiert es für ihn überhaupt nicht.«
    »Wir werden das beachten«, erwiderte Remi.
    Maria öffnete die Tür und forderte sie mit einer Geste auf einzutreten. »Drücken Sie auf den Klingelknopf in der Wand, wenn Sie fertig sind. Ich hole Sie dann ab. Viel Glück.« Sie schloss die Tür.
    Die Museumsbibliothek war lang und schmal und maß etwa sechzig mal fünfzehn Meter. Die Wände bestanden aus deckenhohen Bücherschränken. Sie waren an die sieben Meter hoch. An jeder der vier Regalwände lehnte eine hölzerne Leiter auf Rollen. Ein einzelner, drei Meter langer Arbeitstisch und ein einzelner Holzsessel mit hoher Lehne standen im Mittelgang. Halogenlampen hingen von der Decke herab und warfen weiche Lichtkreise auf den grün gefliesten Fußboden.
    »Ist jemand hier?«, rief eine Stimme.
    »Ja«, antwortete Sam. »Signora Favaretto hat uns eingelassen.«
    Als sich ihre Augen an das gedämpfte Licht gewöhnt hatten, konnten sie eine Gestalt erkennen, die hoch oben auf der Leiter am Ende der Bibliothek stand. Er hockte auf der obersten Sprosse, fuhr mit dem Finger über die Buchrücken, drückte gelegentlich einen Band hinein oder zog einen heraus. Nach einigen Sekunden stieg der Mann herab und schlurfte durch den Mittelgang auf sie zu. Eine halbe Minute später blieb er vor ihnen stehen.
    »Ja bitte?«, fragte er knapp.
    Giuseppe war kaum einen Meter fünfzig groß und hatte flaumig weißes Haar, das in allen Richtungen von seinem Kopf abstand. Er konnte kaum schwerer sein als neunzig Pfund. Gerade musterte er sie aus überraschend klaren blauen Augen.
    »Hallo, ich bin Sam, und dies ist …«
    Giuseppe schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. »Wollen Sie mich etwas fragen?«
    »Ähm, ja … wir haben eine Art Rätsel, das wir lösen müssen, und suchen nach dem Namen eines Mannes, wahrscheinlich aus Istrien in Kroatien, der in irgendeiner

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