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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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den Hintern setzte und zur Plattform hinabrutschte. Remi half ihm auf die Füße. Hier war die Decke höher, sechzig Zentimeter über Sams Kopf und mit strohhalmdicken Stalaktiten übersäht.
    Sam ging bis zum Rand der Platte und leuchtete in den nächsten Schacht hinein. »Ich habe so eine Ahnung, als ginge es so noch einige Zeit weiter«, sagte er zu Remi.

    Während der nächsten Viertelstunde folgten eine Reihe gekrümmter Plattformen, bis sie schließlich in einer Höhle standen, die so groß wie eine Scheune wirkte und deren Decke mit Stalaktiten gespickt war. Die Wände waren mit braunem und beigefarbenem Sinter überzogen. Fassartige Stalagmiten reckten sich wie Feuerhydranten vom Boden empor.
    Sam holte einen chemischen Lichtstab aus seinem Rucksack, knickte und schüttelte ihn, bis er neongrün leuchtete. Dann warf er ihn hinter einen Stalagmiten ganz in der Nähe, so dass er von der Plattform über ihnen nicht zu sehen war.
    Direkt vor ihnen versperrte eine glatte Wand den Weg, rechts von ihnen befanden sich drei Tunnel, jeder bildete eine vertikale Spalte in der Wand. Zu ihrer Linken reichte ein Vorhang von Drachenzahn-Stalaktiten bis knapp dreißig Zentimeter über den Boden herab.
    »Wir befinden uns mindestens dreißig Meter tief unter der Erde«, stellte Remi fest. »Sam, es ist einfach unmöglich, dass jemand die Karyatiden auf diesem Weg hinuntergebracht haben soll.«
    »Ich weiß. Es muss noch einen anderen Eingang geben. Ich wette, er befindet sich weiter unten am Pass. Hörst du das?«
    Von irgendwoher zu ihrer Linken hinter den Drachenzähnen drang das Geräusch fließenden Wassers zu ihnen. »Ein Wasserfall.«
    Sie gingen an dem Vorhang entlang und blieben alle paar Schritte stehen, um unter ihm durchzuschauen. Etwa in der Mitte gelangten sie zu einer Stelle, wo einige Drachenzähne abgebrochen waren und damit eine hüfthohe Lücke geschaffen hatten. Auf der anderen Seite spannte sich eine gut einen Meter breite Felsenbrücke über eine Spalte. Etwa in Höhe der Brückenmitte ergoss sich ein dünner Wasservorhang in den Abgrund und erzeugte eine dünne Dunstwolke, die in den Lichtstrahlen ihrer Stirnlampen funkelte. Durch den Wasserfall nahezu vollständig verdeckt, konnten sie die dunklen Umrisse eines weiteren Tunnels erkennen.
    »Das ist einfach unglaublich!«, rief Remi über das Rauschen hinweg. »Kommt das aus dem See?«
    Sam brachte den Mund dicht an ihr Ohr. »Wahrscheinlich Schmelzwasser vom Schnee. In zwei Monaten dürfte davon hier nichts mehr zu sehen sein.«
    Sie gingen den Weg, den sie gekommen waren, wieder zurück.
    Irgendwo in der Ferne erklang ein metallisches Klirren, gefolgt von Stille, dann ein neuerliches Klimpern, als Sams Felsschraube durch die Schächte über ihnen herabhüpfte.
    »Vielleicht ist die Schraube ja von selbst rausgerutscht«, sagte Remi.
    Sie schlichen zur Plattform zurück, standen still und lauschten. Eine Minute verstrich, zwei Minuten, dann hörte man eine hallende Stimme: »Lasst mich runter.«
    »Verdammt«, murmelte Sam.
    Die Stimme war unverwechselbar: Hadeon Bondaruk.
    »Wie lange haben wir?«, wollte Remi wissen.
    »Er wird mehr Leute bei sich haben. Zwanzig, fünfundzwanzig Minuten.«
    »Er muss annehmen, dass wir auf der richtigen Spur sind«, sagte Remi. »Er ist gekommen, um sich seinen Preis zu holen.«
    Zu diesem Zeitpunkt gab es nur wenige Menschen, die wussten, dass diese Höhle höchstwahrscheinlich als Versteck für die Säulen diente: Sam und Remi und Bondaruk und wer auch immer bei ihm war. Bondaruk konnte nicht zulassen, dass sie lebend aus der Sache rauskamen.
    Sam grinste. »Dann wird er eine ziemlich große Enttäuschung erleben. Komm weiter.«
    Sie schlängelten sich zwischen den Stalagmiten hindurch bis zur gegenüberliegenden Wand und blickten nacheinander in jeden Tunnel hinein. Im ersten und zweiten sahen sie nichts als Dunkelheit. Der dritte machte nach zwei Metern einen Schwenk nach links. Sam sah Remi fragend an und zuckte die Achseln. Sie hob ebenfalls die Schultern und sagte: »Wir können ja eine Münze werfen.«
    Sie schlüpften durch den Spalt und folgten der Biegung des Ganges. Remi stolperte und stürzte. Sie wälzte sich auf den Hintern und massierte ihr Knie. Sam half ihr aufzustehen. »Ich bin okay«, sagte sie. »Was war das?«
    Ein Gegenstand auf dem Boden glänzte im Licht ihrer Stirnlampe. Sam schob sich an ihr vorbei und hob ihn auf. Es war ein etwa sechzig Zentimeter langes – zwar gerades, aber schmales

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