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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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schweizerischen Seite. Letztere hatten Napoleon und sein Reserveheer vor fast zweihundert Jahren genommen. Sie entschieden sich für die kürzere der beiden, von Aosta aus, und folgten der SS27, die nach Norden durch Entroubles und Saint Rhemy führte und sich in engen Serpentinen in die Berge und zur Einfahrt in den St. Bernhard-Tunnel hinaufschwang.
    Mit seiner gut sechs Kilometer langen Röhre, die man mitten durch soliden Fels gebohrt hatte, galt der Tunnel als ein technisches Wunderwerk. Er verband das Aostatal mit dem Martignytal und bot damit eine wetter- und lawinensichere Route unterhalb des eigentlichen Passes.
    »Ein anderes Mal«, sagte Sam, als sie daran vorbeifuhren und der SS27 weiter folgten. Damit verlängerte sich ihre Fahrtzeit um fast eine ganze Stunde, und da sie nicht wussten, wie lange sie brauchen würden, um den Hinweisen der letzten Rätselzeile zu folgen, gingen sie lieber auf Nummer sicher.
    Nach weiteren dreißig Minuten auf der in engen Kehren verlaufenden Straße passierten sie eine enge Schlucht und gelangten zum St.-Bernhard-See. In der Mitte durch die imaginäre schweizerisch-italienische Grenzlinie geteilt, bildete der See ein annäherndes Oval blaugrünen Wassers, das von steil aufragenden Felswänden umgeben war. Am östlichen Ufer – auf der Schweizer Seite – standen das Hospiz und das Kloster; am Westufer – auf der italienischen Seite – gab es drei Gebäude: ein Hotel mit Bistro, ein Wohnhaus für die Angestellten und eine röhrenförmige Carabinieri-Baracke mit Kontrollstelle. Hoch über Sam und Remi brannte die Sonne an einem wolkenlosen Himmel, verlieh dem Wasser einen funkelnden Glanz und legte tiefe Schatten auf die Bergspitzen am Südufer.
    Sam bog auf den Parkplatz am Seeufer gegenüber dem Hotel ein. Sie stiegen aus und streckten sich. Vier andere Pkw standen in der Nähe. Touristen spazierten über die Straße und fotografierten den See und die umliegenden Berge.
    Remi setzte ihre Sonnenbrille auf. »Es ist einfach atemberaubend.«
    »Versuch, es dir vorzustellen«, sagte Sam. »Wir stehen genau dort, wo Napoleon entlangmarschierte, zu einem Zeitpunkt, als Amerika erst ein paar Jahrzehnte alt war. Nach allem, was wir wissen, hatte er gerade die Karyatiden gefunden und entwickelte gemeinsam mit Laurent einen Plan.«
    »Oder sie zerbrachen sich den Kopf, wie sie während eines Schneesturms lebend aus diesen Bergen herausfinden könnten.«
    »Oder das. Okay, suchen wir unseren Tempel. Er müsste eigentlich auf dem Berg hinter dem Hotel zu finden sein.«
    »Entschuldigen Sie bitte«, rief eine Stimme auf Englisch. Der italienische Akzent war unüberhörbar. Sie drehten sich um und sahen einen schmächtigen Mann in einem dunkelblauen Straßenanzug aus dem Hoteleingang auf sie zukommen.
    »Ja, bitte?«, fragte Sam.
    »Pardon.« Der Mann ging um Sam herum und blieb an der Stoßstange ihres Mietwagens stehen. Er schaute auf ein Stück Papier, dann auf das Nummernschild und drehte sich anschließend wieder zu ihnen um. »Mr. und Mrs. Fargo?«
    »Ja.«
    »Ich habe eine Nachricht für Sie. Eine Selma versucht, Sie zu erreichen. Sie sagte, Sie sollen sie unbedingt anrufen. Wenn Sie wollen, können Sie das Telefon im Haus benutzen.«
    Sie folgten ihm ins Hotel und fanden in der Lobby einen Hausapparat. Sam tippte seine Kreditkartennummer ein und wählte Selmas Nummer. Sie nahm schon nach dem ersten Klingeln ab. »Es gibt Ärger«, sagte sie.
    »Wir hatten seit Saint Rhemy keine Netzverbindung. Was ist los?«
    »Als ich gestern mit Ihnen telefonierte, spazierte gerade einer von Rubes Wächtern – Ben – durch den Arbeitsraum. Anfangs habe ich mir nicht viel dabei gedacht, doch dann fing es an, mich zu beschäftigen. Ich überprüfte daraufhin alle Mac Pros. Jemand hatte einen Hardware Keylogger installiert und ihn dann entfernt.«
    »Bitte so, dass ich es verstehe, Selma.«
    »Es ist im Prinzip eine USB-Festplatte, die Tastenbetätigungen aufzeichnet. Man steckt sie ein und lässt sie am Gerät. Solange sie in Betrieb war, hat sie alles heruntergeladen, was ich getippt habe. Jede E-Mail, jedes Dokument. Meinen Sie, dass Bondaruk ihn eingeschleust haben könnte?«
    »Über Cholkow sicherlich. Das ist im Augenblick aber nebensächlich. Ist er jetzt dort?«
    »Nein, und er ist auch noch nicht zu seiner Schicht erschienen.«
    »Wenn er auftaucht, lassen Sie ihn nicht herein. Rufen Sie den Sheriff, falls es nötig sein sollte. Wenn wir dieses Gespräch hier beendet haben,

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