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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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eine Tiefe von vierzig Metern und über eine Entfernung von hundertzwanzig Kilometern bei einer Höchstgeschwindigkeit von drei Knoten, also mittlerem Fußgängertempo, zu transportieren.
    Als Angriffswaffe war dem Molch, wie den meisten deutschen Kleinst-U-Booten, nur geringer Erfolg beschieden: Das U-Boot ließ sich schwer lenken, seine Fähigkeit zu tauchen war sehr stark eingeschränkt, und sein Operationsbereich musste derart begrenzt gewesen sein, dass es ständig auf die Unterstützung durch Hilfsschiffe angewiesen war.
    »Bist du sicher, Sam?«, fragte Remi.
    »Das bin ich. Alles passt ganz genau.«
    »Aber wie um alles in der Welt ist es ausgerechnet hier gelandet?«
    »Das ist der Punkt, der nicht ins Bild passen will. Sämtlichen Quellen zufolge, die mir zur Verfügung standen, kamen diese Dinger ausschließlich in Holland, Dänemark, Norwegen und im Mittelmeer zum Einsatz. Es gibt absolut keinen Hinweis darauf, dass Molch -U-Boote so weit im Westen operiert haben sollten.«
    »Wie viele von diesen Booten gab es?«
    »Fast vierhundert, und die meisten sind verschollen, entweder gesunken oder einfach verschwunden. Sie waren die reinsten Todesfallen, Remi. Nur völlig Verrückte haben sich freiwillig zum Dienst in einem solchen Kleinst-U-Boot gemeldet.«
    »Du sagtest, ein Mann Besatzung. Du denkst doch aber nicht …«
    »Das können wir nicht wissen, ehe ich nicht drin war.«
    »Und das andere nette Wort, das du benutzt hast, war Torpedo.«
    »Das ist der brisante Punkt. Ich vermute, dass es in mehr als sechs Jahrzehnten durch Sturmfluten so weit flussaufwärts gespült worden sein muss. Wahrscheinlich wurden die Torpedos – falls es überhaupt damit ausgerüstet war – schon vor langer Zeit abgerissen.«
    »Nun, das ist wenigstens ein kleiner Trost«, erwiderte Remi. »Außer für den unglücklichen Fischer, dem ein solches Ding eines Tages ins Netz geht.«
    »Wir müssen jemanden darüber informieren – die Küstenwache oder die Navy. Was die dann unternehmen, tja, das kann ich auch nicht sagen.«
    »Eins nach dem anderen.«
    »Richtig. Schritt eins: Zuerst einmal muss sichergestellt werden, dass das Mini-U-Boot nicht auf einem Paar sechzig Jahre alter scharfer Torpedos liegt.«

9
    Mit Hilfe einer der Spair-Air-Notfallluftflaschen untersuchte Sam den Boden unter dem Molch auf seiner gesamten Länge, indem er mit der Spitze seines Tauchermessers gegen jeden Balken klopfte und dabei hoffte, kein metallisches Klirren hören zu müssen. Das Glück war ihnen hold, denn alles, was er mit seinem Klopftest erzeugte, war das eher dumpfe Pochen verfaulten Holzes.
    Auf Grund des Zustands der Balken im oberen Bereich des Holzhaufens, an denen noch Überreste von Rinde zu erkennen waren, vermutete Sam, dass der Molch erst vor kurzem hier seinen Ruheplatz gefunden hatte, nachdem ihn ein Sturm aus der Hauptrinne des Flusses in diesen Seitenarm gedrückt hatte. Wenn das zutraf, müssten die Torpedos, mit denen das U-Boot bestückt gewesen war, im Hauptlauf des Pocomoke zwischen ihrem Standort und der Bucht, also gut dreißig Kilometer im Süden, verloren gegangen sein.
    Eine vernünftige Theorie, aber eben nur eine Theorie, machte sich Sam klar.
    Er beendete die Untersuchung des Bodens und nahm gleich die nächste Aufgabe in Angriff. Obwohl er am Rumpf des Molchs keinerlei äußere Schäden hatte feststellen können, hieß das noch nicht, dass das Boot nicht geflutet war. Und wenn dies der Fall sein sollte, dann hatten sie eben Pech gehabt. So klein er im Vergleich zu seinen Artgenossen auch war, so konnte man den Molch, der ja immerhin elf Tonnen wog, doch nicht als Leichtgewicht bezeichnen. Zählte man die Wassermenge hinzu, die in seinem Innern Platz fand, so konnte das Kleinst-U-Boot trotz ihrer mitgebrachten Seile und Ratschenblöcke genauso gut die Titanic sein.
    Indem er sich vom Heck nach vorn bewegte, klopfte Sam mit den Fingerknöcheln alle paar Zentimeter gegen den Rumpf und achtete auf die Echos. Sie klangen hohl. Verdammt, sollten sie solches Glück haben …?
    Er kehrte zur Wasseroberfläche zurück und kletterte an Land.
    »Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht«, sagte Sam. »Welche willst du zuerst hören?«
    »Die gute.«
    »Ich bin mir zu neunzig Prozent sicher, dass die Torpedos nicht da unten liegen, und zu neunundneunzig Prozent, dass das U-Boot nicht geflutet ist.«
    »Und die schlechte Nachricht?«
    »Ich bin mir nur zu neunzig Prozent sicher, dass die Torpedos nicht da unten

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