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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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Abend …
    Was Sam schon die ganze Zeit beschäftigte, war die auffällige Nähe des U-Bootes zu der Stelle, wo Ted die Glasscherbe gefunden hatte. Es war doch ganz unwahrscheinlich, dass zwischen U-Boot und Scherbe eine Verbindung bestand, aber nicht so unwahrscheinlich schien ihm, dass sich Teds unliebsamer Besucher auf diesem Abschnitt des Pocomoke River umsah.
    Er ging neben den Reisetaschen in die Hocke, kramte darin herum und kam schließlich mit einem Fernglas in der Hand wieder hoch. Mit Remi im Schlepptau rannte er am Ufer bis zu der Stelle, wo sie das Boot vertäut hatten. Sie knieten sich ins hohe Gras, und Sam richtete das Fernglas flussaufwärts.
    Ein paar Sekunden später schob sich ein Powerboot um die Flussbiegung. Es war mit vier Männern besetzt. Einer am Steuer, einer am Bug, und zwei saßen auf dem Achterdeck. Sam konzentrierte sich auf das Gesicht des Steuermanns.
    Narbengesicht. »Er ist es«, murmelte er.
    »Du machst einen Scherz«, erwiderte Remi.
    »Ich wünschte, es wäre so.«

8
    »Ins Boot!«, raunte Sam leise. »Komm schon!«
    Auf dem Bauch kroch er die Uferböschung hinab und glitt ins Wasser. Etwa vierhundert Meter flussaufwärts hatte Narbengesicht das Powerboot in die Mündung eines anderen Seitenarms gelenkt, den der Mann am Bug nun durch ein Fernglas absuchte. Sam hörte die Stimme von Narbengesicht übers Wasser hallen, gefolgt von einer anderen Stimme, die ziemlich laut »Njet! « sagte.
    Na wunderbar, noch mehr von diesen kriminellen russischen Schwergewichten.
    Sam schwamm zu der Stelle, wo er die Fangleine des Bootes vertäut hatte, öffnete eilig den Knoten, schwamm dann zurück und griff nach der Bugklampe. Er warf einen Blick über die Schulter. Narbengesicht wendete gerade das Boot und steuerte in ihre Richtung.
    »Sam …«
    »Ich sehe sie.«
    Er wickelte sich die Leine um eine Faust und ließ sich von Remi die Uferböschung hinaufhelfen. »Zieh«, flüsterte er. »Mit aller Kraft!«
    Gemeinsam zogen sie an der Leine. Der Bug des Bootes stieß gegen das Ufer, dann rutschte er Stück für Stück die Böschung hinauf.
    Der Powerboot war mittlerweile nur noch dreihundert Meter entfernt. Die Männer konzentrierten sich auf das gegenüberliegende Ufer, aber Sam wusste, dass sich das jederzeit ändern konnte. Ein flüchtiger Blick – und sie wären geliefert.
    »Zieh, Remi.«
    Weiter zogen sie an der Leine. Sam spreizte die Beine, grub die Fersen ins Erdreich und zog und hievte, bis seine Halsmuskeln als dicke Stränge hervortraten. Der Bug des Bootes erschien auf der Böschungskante, doch nun, aus dem Wasser aufgetaucht und nur noch der Schwerkraft unterworfen, begann sich der Bootsmotor mit seinem Gewicht gegen ihr Vorhaben zu wehren. Das Boot rutschte gut dreißig Zentimeter zurück.
    »Noch ein kräftiger Zug«, sagte Sam. »Bei drei. Eins … zwei … drei!«
    Das Boot richtete sich auf, kippte über die Uferkante und rutschte auf ebenes Gelände. Im Gleichschritt zogen sich Sam und Remi zurück und schleiften das Boot tiefer in das hohe Gras.
    »Runter, Sam.«
    Remi ließ sich auch selbst auf den Bauch fallen, Sekundenbruchteile später gefolgt von Sam. Sie bewegten sich nicht und bemühten sich, ruhiger zu atmen.
    »Glaubst du, wir haben es geschafft?«, fragte Remi im Flüsterton.
    »Das werden wir gleich erfahren. Wenn es haarig wird, dann rennst du so schnell du kannst. Lauf in den Wald und dreh dich nicht um.«
    »Nein, Sam …«
    »Pssst.«
    Der Motor des Powerboots wurde von Sekunde zu Sekunde lauter und schien genau auf ihre Position zuzusteuern.
    Dann kam die Stimme von Narbengesicht. »Irgendwas zu sehen?«
    »Nichts. Mit was sind sie überhaupt unterwegs?«
    »Mit einem Ruderboot, etwa zwölf Fuß lang.«
    »Dann kann es nicht auf dieser Seite sein«, sagte die Stimme. »Hier ist nichts. Es muss woanders sein. Hier gibt es ja jede Menge Seitenarme, in denen man sich verstecken kann.«
    »Richtig.«
    Das Motorengeräusch entfernte sich und wurde schwächer, bis Sam und Remi nur noch ein fernes Echo hörten.
    »Sie sind in einen anderen Seitenarm eingebogen«, sagte Sam, richtete sich auf den Knien auf und ließ den Blick über das Gras schweifen. »Jawohl. Ich sehe sie nicht mehr. Sie sind weg.«
    Remi rollte sich auf den Rücken und atmete seufzend aus. »Gott sei Dank.«
    Sam streckte sich neben ihr aus. Sie legte den Kopf auf seine Schulter.
    »Was meinst du?«, fragte er. »Sollen wir bleiben oder verschwinden?«
    Sie zögerte keine Sekunde. »Jetzt haben

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