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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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sind.«
    Remi ließ sich das für einen Moment durch den Kopf gehen und meinte dann: »Na schön. Wenn du dich irrst, dann verlassen wir diese schöne Welt wenigstens gemeinsam – und zwar auf höchst spektakuläre Art und Weise.«

    Sam verbrachte die nächste Stunde damit, die Seile am U-Boot zu befestigen, ihren Sitz, die Zugwinkel und die Ankerpunkte für die drei Ratschenblöcke zu überprüfen, die er fächerförmig am Ufer platziert und jeweils am Stamm eines ausgewachsenen Baumes verankert hatte. Die anderen Seilenden hatte Sam an der Bugklampe des Molchs, an der Einstiegsluke und am Schraubentunnel verknotet.
    Zweimal während ihrer Vorbereitungen hörten sie das Dröhnen eines Bootsmotors, und jedes Mal krochen sie durch das Gras zu ihrem Aussichtspunkt, von dem aus sie den Fluss überschauen konnten. Das erste Boot gehörte einem Vater und seinem Sohn, die mit ihren Schleppangeln Jagd auf Hechte machten. Im zweiten Boot, nur fünf Minuten später, befanden sich Narbengesicht und seine Leute, die flussaufwärts nach Snow Hill zurückkehrten. Wie schon vorher wurden sie an der Mündung jedes Seitenarms auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses langsamer, und während Narbengesicht das Boot lenkte, kniete einer der anderen am Bug und suchte den Fluss mit einem Fernglas ab. Nach zehn Minuten verschwanden sie um die Biegung. Sam und Remi warteten noch fünf weitere Minuten, um ganz sicherzugehen, dass sie auch wirklich ihren Weg fortgesetzt hatten, und kehrten dann wieder an ihre Arbeit zurück.
    Auch wenn das U-Boot mit Luft gefüllt war, brauchte man die richtige Menge Kraft und den richtigen Ansatzpunkt, um es zu bewegen. Sam führte in seinem Notizbuch einige Berechnungen durch, jonglierte dabei mit Kraftvektoren und Auftriebsvariablen, bis er sicher sein konnte, dass sie alle Faktoren ausreichend berücksichtigt hatten und so bereit waren, wie sie es unter den gegebenen Umständen überhaupt sein konnten.
    »Wir wissen Bescheid, sobald das Boot von den Holzbalken herunterrutscht«, sagte Sam. »Wenn es sinkt, ist es vorbei. Die Einstiegsluke zu öffnen wird zur Folge haben, dass es geflutet wird. Aber wenn es schwimmt, dann sind wir immer noch im Geschäft.«
    Sie gingen den Plan ein weiteres Mal durch, und schließlich nahmen sie ihre Positionen ein – mit Sam am mittleren Ratschenblock und Remi an dem, der achtern befestigt war.
    »Bereit?«, rief Sam.
    »Bereit.«
    »Sobald du siehst, dass es von den Balken herabrutscht, fang an zu kurbeln.«
    »Wird gemacht.«
    Sam begann ganz langsam an seinem Ratschenblock zu kurbeln, jede Sekunde eine Umdrehung, und lauschte auf das Singen des unter Spannung stehenden Seils und auf das Ächzen von Stahl. Dreißig Sekunden und vierzig Umdrehungen später drang ein leise knirschendes Geräusch aus dem Wasser, und dann, als bewegte es sich in Zeitlupe, begann das Periskop des Molchs in ihre Richtung zu wandern.
    Ein weiteres gedämpftes Knirschen – und Sam sah vor seinem geistigen Auge, wie die Balken unter dem Kiel zerbrachen. Er spürte ein leichtes Beben unter seinen Füßen … und dann wurde das Seil schlaff.
    »Los, Remi, kurble so schnell zu kannst!«
    Gemeinsam bedienten sie die Ratschen. Nach zehn Sekunden spannte sich Sams Seil wieder. Er rannte zum Bug-Ratschenblock und kurbelte daran, bis das Seil wieder vor Spannung vibrierte. Sam blickte zu Remi und sah, dass ihr Seil ebenfalls wie eine Gitarrensaite schwang.
    »Okay, stopp.«
    Remi hielt inne.
    »Geh ein Stück nach hinten ins Gras, dann leg dich auf den Bauch und warte, bis ich dir das Okay gebe.«
    Falls eins der Seile unter der Spannung riss, würde es mit tödlicher Wucht zurückpeitschen.
    Sam ging nach vorn, fuhr dabei sacht mit der Hand über das Seil und spürte sein Zittern. Er erreichte das Ufer des Seitenarms und blickte nach unten.
    »Ich liebe die Physik«, murmelte er.
    Der Molch lehnte in einem Winkel von dreißig Grad an der Uferböschung. Sein Periskop ragte in das Gewirr der Baumäste hinein, und die mit Algen bedeckte Einstiegsluke befand sich über Wasser.
    Remi erschien hinter ihm und blickte über seine Schulter. »Sagenhaft«, flüsterte sie.
    »Sagenhaft ist genau richtig.«

    Sie fügten dem Seil um die Einstiegsluke ein zweites hinzu, dann verringerten sie die Spannung des Bug- und des Heckseils, nahmen sie doppelt und befestigten sie an Bäumen, die näher am Ufer standen. Indem er eins der Seile benutzte, um das Gleichgewicht zu behalten, betrat Sam behutsam das Deck

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